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.Niemand hatte ein Wort gesprochen, seit er laut verkündet hatte, daß die Ente, die er am Morgen in die Garage gesperrt hatte, »mausetot war und steif wie ein Brett«.Am Ende hatte sein Hunger die Sache entschieden.»Ich tausche ihn gegen die Koteletts«, sagte Chuck.Er warf seinen Kopf zurück, um eine Haarsträhne zu bekommen.Die Brüder tauschten die Platten, Silber schlug klingend gegen Porzellan.Gina Lorenzo, Cathryns Mutter, ließ ihren Blick über die Familie ihrer Tochter wandern.Cathryn ähnelte ihrer Mutter.Beide hatten dieselbe hervorspringende Nasenwurzel und denselben großen, ausdrucksstarken Mund.Der deutlichste Unterschied zwischen ihnen war, von den zwanzig Jahren Altersunterschied einmal ganz abgesehen, daß sie vielleicht zwanzig Pfund Übergewicht hätte.Tatsächlich waren es ehersechzig.Pasta war Ginas Leidenschaft, und sie gehörte nicht zu den Leuten, die sich wegen der Figur ihre Leidenschaften versagen.Gina hob die Schüssel mit den Fettuccini und tat, als ob sie noch etwas auf Cathryns unberührten Teller laden wollte.»Du mußt etwas essen.«Cathryn zwang sich zu einem Lächeln und schüttelte den Kopf.»Was ist los? Gefällt es dir nicht?« fragte Gina.»Es ist alles sehr schön.Ich habe nur keinen großen Hunger.«»Du mußt aber etwas essen«, sagte Gina.»Und du auch, Charles.Zum Nachtisch habe ich extra gefüllte Teigröllchen gemacht.«»Oh, prima!« sagte Jean Paul.Pflichtbewußt nahm Charles einen Bissen von den Fettuccini, doch sofort rebellierte sein Magen.Einen Moment behielt er die Pasta im Mund, bevor er versuchte, den Bissen zu schlucken.Die Katastrophen des Tages hatten ihn mit der Kraft eines Hurrikans getroffen, als er die rasende Hektik des Labors verlassen hatte.Die Arbeit hatte seine Gefühle betäubt, und nur widerstrebend hatte er sie aus der Hand gelegt, als es Zeit war, Chuck abzuholen und nach Hause zu fahren.Und Chuck war ihm auch keine Hilfe gewesen.Erst als der Stoßverkehr Bostons hinter ihnen lag, hatte Charles seinem Sohn erzählt, daß seine Schwester eine sehr ernste Leukämie hatte.Chucks Antwort war ein schlichtes »Oh!« gewesen, dann folgte längere Zeit Schweigen.Schließlich hatte er noch gefragt, ob die Krankheit ansteckend sei.Charles hatte nicht geantwortet.Nur der Griff seiner Hände um das Lenkrad war fester geworden, und mit Staunen hatte er über den unverfrorenen Egoismus seines ältesten Sohnes nachgedacht.Nicht ein einziges Mal hatte Chuck gefragt, wie es seiner Schwester ging.Und jetzt beobachtete Charles, mit welcher Gier Chuck sein Kotelett hinunterschlang.Am liebsten wäre er aufgestanden und hätte den selbstsüchtigen Jungen aus dem Haus geworfen.Aber Charles rührte sich nicht von seinem Platz.Statt dessen begann er mechanisch die Fettuccini zu kauen, der letzteGedanke war ihm selbst unangenehm.Chuck war einfach unreif.Wenigstens Jean Paul hatte angemessen auf die traurige Eröffnung reagiert.Er hatte geweint und gefragt, wann Michelle nach Hause kommen würde und ob er sie besuchen konnte.Er war ein gutes Kind.Charles sah zu Cathryn, die ihren Kopf gesenkt hielt und in ihrem Teller herumstocherte, um ihrer Mutter den Eindruck zu geben, daß sie essen würde.Er war dankbar, daß er Cathryn hatte.Allein wäre er mit Michelles Krankheit nicht fertig geworden.Doch zugleich verriet ihm sein Blick, wie sehr Cathryn unter der Situation litt.Aus diesem Grund hatte er ihr auch nichts von dem Ärger am Institut erzählt und von dem, was er plante.Sie hatte genug andere Sorgen.»Nimm dir doch noch ein Kotelett, Charles«, sagte Gina.Sie hob die Platte und ließ ohne große Umstände noch ein weiteres Stück Fleisch auf seinen gefüllten Teller fallen.Charles hatte noch nein sagen wollen, aber da war das Kotelett schon in der Luft gewesen.Er wandte den Kopf zur Seite und versuchte ruhig zu bleiben.Schon zu weniger nervenzermürbenden Zeiten hatte Charles seine Schwiegermutter anstrengend gefunden, zumal sie nie ihre ablehnende Haltung zu der Ehe ihrer Tochter mit einem dreizehn Jahre älteren Mann, der auch noch Vater von drei Kindern war, aufgegeben hatte.Charles hörte ein weiteres verräterisches Geräusch von seinem Teller, und als er die Augen öffnete, sah er, daß jetzt auch der Berg Fettuccini angewachsen war.»Iß«, sagte Gina.»Du brauchst mehr Fleisch auf den Knochen.« Charles konnte sich kaum beherrschen, eine Handvoll der Fettuccini zu nehmen, um sie in die Schüssel zurückzuwerfen.»Woher wissen die Ärzte, daß Michelle Leukämie hat?« fragte Jean Paul arglos.Alle Augen richteten sich auf Charles, denn jeder hatte sich nur gefürchtet, die Frage zu stellen.»Sie haben ihr Blut untersucht und ihr Knochenmark.«»Ihr Knochenmark?« fragte Chuck, mit Ekel in der Stimme.»Wie sind sie denn an das Knochenmark gekommen, das sie untersucht haben?«Charles starrte seinen Sohn an, überrascht, wie leicht esChuck gelang, ihn zu reizen.Den anderen mochte Chucks Frage unschuldig erscheinen, aber Charles war sicher, daß sich hinter ihr nur morbide Gedanken verbargen und nicht die Sorge um die Schwester.»Man bekommt das Knochenmark, indem man eine große Punktiernadel in das Brustbein oder den Hüftknochen rammt und dann das Knochenmark heraussaugt«, sagte Charles brutal, in der Hoffnung, daß Chuck vielleicht durch einen Schock zu etwas Mitleid für seine Schwester zu bewegen sei.»Huh«, sagte Chuck.»Tut das weh?«»Fürchterlich«, antwortete Charles.Wie ein Blitz zuckte ein unvorstellbarer Schmerz durch Cathryn und ließ sie erstarren, als ihr einfiel, daß sie ihr Einverständnis zu dem Test gegeben hatte.»Mein Gott«, sagte Chuck.»Mit mir dürfte das keiner machen!«»Da wär ich nicht so sicher«, sagte Charles gedankenlos.»Michelles Ärzte möchten bei euch beiden eine Gewebsbestimmung vornehmen.Vielleicht kommt einer von euch als Spender für Blutplättchen, Granulozyten in Frage.Möglicherweise sogar für eine Knochenmarktransplantation.«»Ich bestimmt nicht!« sagte Chuck und ließ seine Gabel auf den Tisch fallen.»Niemand wird mir eine Nadel in die Knochen stechen.Auf gar keinen Fall.«Langsam legte Charles seine Ellbogen auf den Tisch und beugte sich hinüber zu Chuck.»Ich habe dich nicht nach deiner Meinung gefragt, Charles junior.Ich habe gesagt, daß du in das Kinderkrankenhaus gehen wirst, um bei dir eine Gewebsbestimmung vornehmen zu lassen.Hast du das verstanden?«»Darüber muß wohl nicht beim Essen gesprochen werden«, fuhr Cathryn dazwischen.»Werden die Ärzte mir wirklich eine Nadel in einen Knochen stechen?« fragte Jean Paul.»Charles, bitte!« sagte Cathryn heftig.»In dieser Weise kannst du nicht mit Chuck über diese Dinge sprechen!«»Nein? Aber ich bin seine Selbstsucht nun endlich leid«, schrie Charles
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