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.Jetzt war der Boden gewischt, die Gläser waren sauber, und die Einnahmen des Abends waren sicher im Safe in Jimmys Büro deponiert.Eine halb gelesene Zeitung lag links neben Jimmy.Das ist ungewöhnlich, dachte Earle.Normalerweise wäre Jimmy inzwischen schon mit der ganzen Zeitung fertig, samt Kreuzworträtsel, aber heute schien er abgelenkt zu sein und starrte auf den Bleistift, der vor ihm auf der Bar lag, als erwartete er, dass er sich aus eigener Kraft bewegte und ihm die Antworten lieferte, die er suchte.Jimmy hatte recht, was Earle anging.Trotz seiner Leibesfülle und obwohl er den Eindruck vermittelte, dass einige seiner Anverwandten nach wie vor an seinem Stammbaum hingen und Affenlaute von sich gaben, war Earle kein unsensibler Mann.Die Arbeit in der Bar verlieh seinem Leben eine gewisse Ordnung, die es ihm erlaubte, mit möglichst wenig Aufwand über die Runden zu kommen, aber sie ließ ihm auch genug Zeit zum Nachdenken.Er hatte die Aufgabe, schwere Sachen hochzuheben und zu schleppen, Leuten zu drohen und Jimmy zu beschützen, und all das erledigte er bereitwillig und ohne sich zu beklagen.Er wurde verhältnismäßig gut dafür bezahlt, aber er war Jimmy auch treu ergeben.Jimmy passte auf ihn auf, und er passte wiederum auf Jimmy auf.Aber wie sein Boss schon erraten hatte, hatte Earle in den letzten Tagen nachgegrübelt.Er wollte nicht an Sally Cleaver erinnert werden.Earle bedauerte, dass ihr so etwas widerfahren war, und er hatte das Gefühl, dass er etwas hätte unternehmen sollen, um es zu verhindern, aber es war schließlich nicht der erste Beziehungsknatsch im Blue Moon gewesen, und Earle war schlau genug, um zu wissen, dass man sich in so was am besten nicht einmischte, sondern die Streithähne fortschickte und die Sache bei sich daheim regeln ließ.Erst als Cliffie Andreas mit Blut an den Fäusten und im Gesicht zurückgekommen war, war Earle allmählich klar geworden, dass er sich »verantwortungslos verhalten« hatte, wie es einer der Polizisten später ausgedrückt hatte, der darauf hinwies, dass Earle, wenn es auf der Welt gerecht zuginge, ebenso wie Cliffie eine Zeitlang hinter Gittern zugebracht hätte.Insgeheim, und das war geheimer, als Jimmy es erlaubt hätte, wusste Earle, dass der Cop recht hatte, und deshalb hinterließ Earle jedes Jahr an Sally Cleavers Todestag einen Strauß Blumen auf dem mit Müll übersäten und von Unkraut überwucherten Parkplatz des Blue Moon und entschuldigte sich beim Schatten des toten Mädchens.Aber Jimmy hatte Earle nie die geringste Mitschuld an dem Vorfall gegeben, obwohl der dazu geführt hatte, dass der Blue Moon dichtgemacht wurde.Er sorgte dafür, dass Earle den besten Rechtsvertreter zur Hand hatte, als es hieß, dass man ihn wegen Tatbeteiligung belangen wollte.Nur einmal hatten sie über Earles Gefühle hinsichtlich dieser Ereignisse gesprochen, und zwar an dem Tag, an dem Jimmy Earle mitgeteilt hatte, dass er die Bar nicht wieder öffnen würde.Earle hatte angenommen, dass er ihm damit sagen wollte, er solle sich woanders eine Anstellung besorgen, und dass Jimmy ihn loswerden wollte, was er nach Ansicht vieler Leute tun sollte, weil Earles Name in der Stadt nicht einmal mehr die Spucke wert war, die man brauchte, um ihn auszusprechen.Und Earle hatte sich wieder dafür entschuldigt, dass er Sally Cleaver hatte sterben lassen, und dabei festgestellt, dass ihm die Stimme brach.Er hatte ständig versucht, zusammenhängende Sätze zu bilden, konnte es aber nicht.Jimmy hatte ihn sich setzen lassen und zugehört, als Earle ihm schilderte, wie er hinausgegangen war und Sally Cleavers zerschlagenes Gesicht gesehen hatte, wie er sich neben sie gekniet hatte, als sie die Lippen bewegte und die letzten Worte sagte, die man jemals von ihr hören würde.»Es tut mir leid«, hatte sie geflüstert, als Earle, der nicht wusste, was er sonst tun sollte, seine riesigen Hände auf ihre Stirn gelegt und behutsam die blutigen Haare aus ihren Augen gestrichen hatte.Bei Nacht, erzählte Earle Jimmy, sehe er Sallys Gesicht und strecke unwillkürlich die Hände aus, um ihr die Haare aus den Augen zu streichen.Jede Nacht, sagte Earle.Ich sehe sie jede Nacht, kurz bevor ich einschlafe.Und Jimmy hatte zu ihm gesagt, es sei eine himmelschreiende Schande und dass er es nur wiedergutmachen könnte, wenn er dafür sorgte, dass so etwas nie wieder einer Frau widerfahre, wenn es denn in seiner Macht stand.Am nächsten Tag hatte Earle im Sailmaker angefangen, obwohl es dort kaum genug Gäste für Vern Sutcliffe gab, den fest angestellten Barkeeper.Als Vern ein Jahr später gestorben war, wurde Earle Barkeeper im Sailmaker und war es seither auch geblieben.Nachdem er stundenlang darüber nachgegrübelt hatte, wie er das Thema anschneiden sollte, war Earle zu einem Entschluss gekommen.Er legte die letzten Bierflaschen in die Kühlbox, drückte den Karton zusammen und ging dann zögernd zu Jimmys Sitzplatz.Er legte die Fäuste auf die Bar und sagte: »Stimmt irgendwas nicht, Mr Jewel?«Jimmy tauchte aus seinem Wachtraum auf und wirkte leicht erschrocken.»Was hast du gesagt?«»Ich habe gesagt: ›Stimmt irgendwas nicht, Mr Jewel?‹«Jimmy lächelte.In all den Jahren, die er ihn schon kannte, hatte Earle ihm nicht mehr als zwei oder drei auch nur annähernd persönliche Fragen gestellt.Und jetzt war er hier, nur wenige Minuten, nachdem er angedeutet hatte, dass er für seinen Boss sein Leben hingeben würde, und schaute ihn mit besorgter Miene an.Wenn das so weiterging, würden sie demnächst eine Kirche für die Hochzeit buchen und nach Ogunquit oder Hallowell ziehen, oder in irgendein anderes Kaff, in dem zu viele Regenbogenflaggen an den Fenstern hingen.»Danke der Nachfrage, Earle.Es ist alles bestens.Ich denke bloß drüber nach, wie ich eine bestimmte Sache handhaben soll.Und wenn ich dahintergekommen bin, bitte ich dich vielleicht um Hilfe.«Earle wirkte erleichtert.Er war bereits so weit wie noch nie zuvor gegangen, um seiner Zuneigung zu Mr Jewel Ausdruck zu verleihen, und war sich nicht sicher, ob er weitere Vertraulichkeiten verkraften konnte.Er trottete davon, um den zerdrückten Karton auf den Haufen mit dem Papiermüll zu werfen, und ließ Jimmy allein
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