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.«»Meinen Sie wirklich? Verfluchte Scheiße.«Simon lacht in sich hinein.In dem winzigen Lautsprecher kommt das an, als würde er mit Teer gurgeln.»Okay.Ich erinnere mich jetzt deutlich an Sie, McEvoy.«»Was kann ich tun?«»Nehmen Sie ihr die Illusionen nicht allzu brutal.Sie könnten nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichten.Spielen Sie erst mal mit, bis Sie professionelle Hilfe organisiert haben.«»Das könnte schwierig werden.«»Inwiefern?«»Ich denke, Sofia könnte gewalttätig reagieren.Ihr wurde schon einmal sehr weh getan.«Ich höre, wie Moriarty an seinem Zigarillo zieht.»Gott, das ist so unprofessionell.Passen Sie auf, Dan, wenn Ihnen die Frau etwas bedeutet, dann sorgen Sie dafür, dass sie in Behandlung kommt.Denken Sie sich einen Vorwand aus, erzählen Sie ihr, es sei eine Eheberatung.«»Eheberatung.Gute Idee.«Ich bin kurz davor, Macey Barretts Handy zuzuklappen, als mir Dr.Moriarty noch eine Frage stellt.»Und was ist mit Ihnen, Daniel? Wie geht es Ihnen?«»Hab mir vielleicht den Knöchel gebrochen.«»Seelisch, Sie Klugscheißer.«Wie’s mir geht? Das ist vielleicht eine Frage.Ich trage meinen besten Freund in meinem Kopf herum.Ich bin völlig fixiert auf meinen Haarausfall, und ich überlege mir ernsthaft, ob ich eine Beziehung unter falschem Namen beginnen soll.»Ja, mir geht’s gut, Simon.Ehrlich.«Auf der anderen Seite des Atlantik höre ich Moriartys Kuli klicken.»Sie lügen mich an, Daniel.«»Sind Sie sicher?«»Ja, ich bin sicher.Die ganze Zeit heißt es Doc-Moriarty-Sie-Arschloch.Plötzlich höre ich Simon.Sie versuchen sich in mein Vertrauen zu schleichen, indem Sie sich menschlich geben.Wie im Lehrbuch.«»Ich bin ein Mensch, Simon.«Erneut leises Lachen aus Irland.»Nicht in meinen Augen.In meinen Augen sind Sie lediglich ein paar Streifen auf einem Ärmel.«Mir wird klar, dass ich diesen Kerl mag und dass es schön wäre, ein Bier mit ihm zu trinken, anstatt am Telefon über meine diversen Fimmel, Obsessionen und Neurosen zu sprechen.»Ich nehme an, für Sie bin ich transparent, Doc.«»Absolut.«Ich hole tief Luft, denn mir wird klar, dass ich das, was ich gleich sagen will, unmöglich sagen kann, ohne geisteskrank zu wirken.»Okay, Doc.Ich hab da so einen Freund.«»Ach was? Sie haben einen Freund mit Erektionsschwierigkeiten, und ich soll ihm ein Rezept auf Ihren Namen ausstellen, richtig?«»Nein.Nicht so.Ich hab wirklich einen Freund, der in meinem Kopf wohnt.« Scheiße, jetzt hab ich’s gesagt.»Sie führen einfach nur Selbstgespräche in Ihrem Kopf, spielen den Advocatus Diaboli mit sich selbst; das macht jeder.«»Nein, das geht weiter.Er ist wirklich da.Er hält sich nicht an die Regeln.«»Sie haben Regeln für Ihre eingebildeten Freunde aufgestellt, Dan?«»Hey, ich bin ziemlich sicher, dass Sie sich nicht über Ihre Patienten lustig machen dürfen.«»Wenn Sie mir einen Scheck schicken, können Sie mein Patient werden.«Hat keinen Sinn, schlauer sein zu wollen als dieser Typ; der verdient damit sein Geld.Also presche ich weiter voran.»Normalerweise führe ich stille Advocatus-Diaboli-Gespräche, wenn ich will.Die sind irgendwie vage und im Hintergrund.Aber dieser Typ, Zeb, ist die ganze Zeit da, er lenkt mich ab, steckt überall seine Nase rein.Und wenn ich wirklich mal einen guten Rat brauche, verpisst er sich.«»Ist er jetzt da?«»Nein.Zeb traut Ärzten nicht über den Weg.«»Verstehe.Und womit verdient der echte Zeb sein Geld?«»Er ist Arzt«, sage ich lächelnd.Ich höre Simons Kuli ein halbes Dutzend Mal klicken, dann: »Sie sind kein Idiot, Dan, auch wenn Sie manchmal so tun.Sie wissen, dass dieser Zeb einfach nur ein Teil von Ihnen ist.«»Das hab ich mir auch schon gedacht.Also brauch ich noch keine Zwangsjacke?«»Nicht, solange Sie’s unter Kontrolle haben.Viele Mörder schwören, eine Stimme in ihrem Kopf habe sie zur Tat getrieben.«»Keine Sorge, Zeb drängt mich schon seit Jahren, Leute umzubringen.Ich hab ihn immer ignoriert.«»Bis jetzt.Vielleicht sollte ich Ihnen doch ein Rezept ausstellen.Ein paar sanfte Neuroleptika könnten Ihnen sehr guttun.«Ich kenne ein paar ehemalige Soldaten, die Neuroleptika eingenommen haben.Die fanden plötzlich Tweety und Sylvester zum Totlachen.»Nein, danke, Doc.Ich denke, ich lass das mit den Medikamenten.Ich brauche mein Gehirn noch.«»Wie Sie wollen, Sergeant.Behalten Sie sich aber im Auge, sofern man sich selbst im Auge behalten kann, und wenn Sie merken, dass Sie auf Zebs Anregung hin Leichenteile zersägen, trinken Sie einen Whiskey, legen Sie sich acht Stunden schlafen und rufen Sie mich am nächsten Morgen an.«»Also bin ich jetzt doch Ihr Patient.Soll ich einen Scheck schicken?«Jetzt ist es an Moriarty, verächtlich zu schnauben.»Genau so machen wir’s, Dan.Schicken Sie mir einen Scheck.«Ich höre noch eine weitere Stimme in meinem Ohr.Eine verschlafene Frau.»Komm schon, Simon«, sagt die Frau, die anscheinend keine Patientin ist.»Du kannst nicht mittendrin aufhören.«»Ich mach jetzt besser Schluss«, sage ich.»Einer von Ihnen beiden«, sagt Simon und legt auf.Zebs Geist kommt unter der Synapsenverbindung hervorgekrochen, unter der er sich versteckt hat.Psychofritzen, sagt er, und ich kann sein Schulterzucken spüren wie eine kühle Flasche Bier, die mir über die Stirn gerollt wird.Kurpfuscher, allesamt.Die Rotlichtstraße in Cloisters ist nicht so auffällig rotlichtig, wie sie sein könnte.Auf der 8th Avenue in New York weiß man genau, in was für einer Straße man sich befindet.Die blinkenden Anzeigentafeln und Schaufenster mit Unterwäschepuppen lassen es einen gar nicht erst vergessen.Ein wollüstiger Geruch steigt vom Bürgersteig auf, und die Türgriffe sind mit Schmierschmutz und Schuldgefühlen überzogen.Cloisters hat in Hinblick auf Anzeigetafeln und schuldbewusste Türgriffe nicht viel zu bieten.Wir haben drei Herrenklubs, von deren Existenz man nichts mitbekommt, wenn man nicht weiß, dass es sie gibt.Sie sind jeweils nur durch ein kleines Neonschild gekennzeichnet, einen schmalen roten Teppich und ein Stück Samtkordel, um Suchenden einen Hinweis zu geben.In Cloisters gibt es acht Kasinos, die jeweils durch ein Schild auf sich aufmerksam machen, dass den Vorschriften der Stadt entsprechend, die Größe einer Pizza nicht übersteigt
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