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.Wohl weil Dein Nacken unter meinen Blicken glühte, kehrtest Du nach einer Weile langsam Dein stolzes Haupt … Deine Augen begegneten den meinigen … und mit einem Mal fühlte ich mich, nicht lachen, meine geliebte Giagia, wie eine Seifenblase, die leicht in der Luft schwebte, aus dem Theater flog, über den Platz hinweg und sich in die Höhe erhob, bis sie die ganze Stadt winzig unter sich sah …«Arelio Butera und Cocò Cannizzaro waren um vier Uhr in der Früh von Palermo aufgebrochen.Sie handelten mit Doppelflinte über der Schulter bewacht wurde.Sie hielten an, um zu lesen, was da geschrieben stand.Besser gesagt, Cocò las laut vor, da sein Freund Arelio mit dem Lesen und dem Schreiben nicht viel am Hut hatte.»Außerordentliche Bekanntmachung«, las Cannizzaro, »für Mittwoch abend, zehnter Dezember.Feierliche Einweihung des neuen Theaters von Vigàta namens Re d'Italia.Einzigartige Aufführung der unsterblichen Oper Der Bierbrauer von Preston des neapolitanischen Komponisten Luigi Ricci.Der nicht nur in Italien, sondern auf der ganzen Welt große Triumphe gefeiert hat.Seine Werke Das stürmische Abendmahl und Der Schlafwandler haben den Beifall von Königen und Kaisern sowie vom breiten und gebildeten Publikum erhalten.Für den Erfolg in Vigàta garantieren der Tenor Liborio Strano als verliebter Bierbrauer und die Sängerin Maddalena Paolazzi in der Rolle seiner schönen Verlobten.Die Aufführung, die mit farbenprächtigen Bühnenbildern und herrlichen Kostümen aufwartet, findet genau um sechs Uhr abends statt.Alle Sänger, das Orchester mit vierzehn Musikern unter der Leitung des hervorragenden Maestros Eusebio Capezzato, der Chor der Gesangsakademie von Neapel erweisen dem Publikum ihre Ehrerbietung und erwarten mit klopfendem Herzen den Beifall der intelligenten Zuschauerschaft von Vigàta, die im neuen Teatro Re d'Italia großzügig sich einfinden möge.«»Ich habe kein Wort verstanden«, meinte Arelio.»Was»Und warum nicht?«»Weil ich davon rülpsen und pissen muß.«»Und ich muß rülpsen, pissen und furzen.«Sie lachten.Aber ihr Gelächter wurde von einer höflichen Stimme unterbrochen: »Gestatten Sie? Darf ich vielleicht auch lachen?«Überrascht fuhren sie herum und sahen einen Herrn mit hellen Augen, breitem, herzlichem Lächeln und gesittetem Auftreten.Sie tappten in die Falle.»Wir lachen über unsere Angelegenheiten.Wenn Sie etwas zu lachen haben, lachen Sie doch wegen Ihres eigenen Scheiß«, entgegnete Cocò, wobei er Arelio am Arm faßte und einen Schritt tun wollte.»Halt«, sagte einer der beiden Männer mit der Coppola auf dem Kopf und nahm das Jagdgewehr von der Schulter.Die beiden Händler hielten inne.Don Memè trat von hinten gewaltsam zwischen die beiden Fremden:»Ich habe gesagt, ich will auch lachen.«Arelio hob instinktiv die Hand, um zuzuschlagen.Don Memè packte sie in der Luft und drehte sie ihm auf den Rücken, während er Cocò nicht gerade vornehm einen Tritt zwischen die Beine verpaßte.Der schrie auf, hielt sich die Hoden und fiel zu Boden.Eine kleine Schar von Müßiggängern und Passanten hielt in gehörigem Abstand inne und schaute zu.Arelio hatte schnell wieder die Gewalt über sichGeste nicht nur demonstrativ war.Arelio steckte den Dolch in die Scheide und hängte ihn wieder an seinen Gürtel.»Verzeihen Sie«, sagte er leise.»Wir können alle mal einen Fehler machen«, sagte Don Memè.»Ich wünsche einen guten Tag.«Er kehrte den beiden den Rücken zu und ging von dannen.Er war zufrieden, ja, zu lautem Jubel war ihm zumute.Alle hatten gesehen, was geschah, wenn sich einer über die Oper lustig machte.In weniger als einer Stunde würde die Nachricht die Runde im ganzen Dorf gemacht haben.Arelio half unterdes dem zusammengekrümmten, jammernden Cocò wieder auf die Beine.Keiner von den Zuschauern machte Anstalten, ihnen behilflich zu sein.»Darf man wenigstens wissen, was zum Teufel wir falsch gemacht haben?« fragte sich Arelio.Er wußte keine Antwort, und auch die Müßiggänger gaben ihm keine und nahmen ihren Müßiggang wieder auf, und genausowenig antworteten ihm die Passanten, die ihren Weg fortsetzten.»… das ist der Grund, warum ich unbedingt gewollt habe, daß in Vigàta diese Oper aufgeführt werde.Einen anderen gibt es nicht.Niemals wird dieser Grund einem Fremden offenbart werden, liegt er doch im Innersten meines und Zeit und die Gelegenheit mir ermöglicht haben, Dir als Pfand einer Zukunft voller Glück darzubringen.Es küßt Dich mit der Zärtlichkeit, die Dir so sehr gefällt, Dein fürs Leben Dindino.«Er nahm ein Kuvert, schrieb darauf »An meine Giagia« und schob es in die Tasche.Zur Essenszeit ging er ins Schlafzimmer und steckte den Brief gut sichtbar an den Spiegel des Toilettentischchens.Er erhielt keine Antwort und dachte sogar, Giagia könnte den Brief übersehen haben.Als er im Ankleidezimmer nachsah, war der Brief jedoch verschwunden.Giagias Schweigen dauerte auch auf der Fahrt in der Karosse von Montelusa nach Vigàta fort.Die Dame schien in Gedanken woanders zu sein.Einmal richtete sie sich die Frisur, dann strich sie sich das Kleid glatt.War es möglich, daß sie den Brief an sich genommen hatte, ohne ihn zu lesen? Der Präfekt hielt es nicht länger aus.»Hast du meinen Brief gelesen, Giagia?«»Aber sicher doch.Danke, Dindino.«Giagia war nun mal so, da war nichts zu machen.Ein Jahr nach ihrer Hochzeit hatte er ihr ein Schmuckstück geschenkt, das ihn zwei Anwesen seines armen Großvaters gekostet hatte.Und der einzige Kommentar von ihr lautete: »Ganz hübsch.«Die Straße war holprig und voller Löcher, und sie wurden im Wageninnern hin und her geworfen.NachBevor sie antwortete, faßte sie sich an die Haare, den Busen, die linke Hüfte, die rechte Hüfte, die Augen und die Lippen.»Ja, Dindino, das ist mein Ernst.An jenem Abend bin ich nicht ins Theater gegangen.Ich bin mit meiner Großmutter zu Hause geblieben, weil ich meine Tage hatte, Dindino, und mich unwohl fühlte.Da bin ich mir ganz sicher, Dindino.Ich habe in meinem Tagebuch nachgelesen.Ich war zu Hause.«»Aber wir zwei haben uns doch das erste Mal im Teatro della Pergola gesehen, oder nicht?«»Gewiß, Dindino, im Teatro della Pergola.Aber sechs Tage später.Und es wurde nicht dieser Bierbrauer gegeben, sondern eine Oper von einem gewissen Boccherini, ich glaube, sie hieß La Giovannina oder so etwas in der Richtung.«»Sie hieß La Clementina, jetzt erinnere ich mich«, sagte Bortuzzi und verfiel in dumpfes Schweigen.Die Orangen wuchsen in jenem Jahr üppiger als sonst.Puglisi bemerkte das, während er sich mit Catalanotti hinter einem steinernen Mäuerchen wenige Meter vom Hause Decus entfernt auf die Lauer legte.Der Tag brach mit einem lästigen, frischen Wind an, der nichts Gutes versprach.Der Kommissar spürte die Kälte doppelt wegen der Müdigkeit in seinen Knochen.Mit Absicht hatte er sich nicht hingelegt, denn in der Horizontalen wäre er für zwei Tage oder gar länger in bleiernen Schlaf gefallen.So war er am Abend zuvor nach der Unterredung mit Don Pippino Mazzaglia nach Hause gegangen, hatte sich gewaschen, umgezogen und war in seinem Zimmer auf und ab gegangen.Nach einer gewissen Zeit hatte er das Bedürfnis verspürt, frische Luft zu schnappen, und hatte sich Richtung Strand aufgemacht.Er spazierte am Meeresufer entlang und dachte, was er nur für einen Mist mit Agatina angestellt hatte.Ja, es war Scheiße.Wenn die Geschichte weiterging, was er sich wünschte, würde der Ehemann zweifelsohne davon Wind bekommen.Eifersüchtig, wie er war, würde er zur Gegenwehr ansetzen.Und der Herr Kommissar, der Arm des Gesetzes, würde im ganzen Ort einen Skandal auslösen und ein schlechtes Beispiel abgeben.Nein, das ging nicht.Mit Agatina mußte es bei einem Wiedersehen so aussehen, als wäre nie etwas zwischen ihnen gewesen
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