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.»Ständig verschwinden irgendwelche Leute«, sagte sie, während sie zum Schrank ging, um noch eine Flasche Wein zu holen.»Wenigstens das machen sie richtig.«Frank Verne wirkte überrascht.Vielleicht fand er sie, wenn auch nur einen Augenblick lang, ziemlich hartherzig.Nicht gegenüber den ertrunkenen Jungen, sondern mir gegenüber.Hartherzig auf vorgeblich ironische Weise natürlich, in der aber auch eine Warnung mitschwang, und es war deutlich, dass er kurz nicht wusste, was er sagen sollte – diesen einen Moment lang sahen wir beide zu, wie Mutter die Flasche hervorholte, sie entkorkte und auf den Tisch stellte.Dann setzte sie sich wieder.»Ist dir je aufgefallen, dass es in diesen alten Geschichten immer ums Verschwinden geht?«, sagte sie und wechselte das Thema, ohne das Thema zu wechseln.»Jemand tritt hinaus ins Mondlicht und ist plötzlich fort …«»Aber das ist nicht eine dieser Geschichten«, wandte ich ein.Mutter schaute mich an.Die Warnung war nicht länger zu übersehen, auch wenn sie nur in ihrem Blick lag und ich nicht glaubte, dass Frank Verne etwas davon mitbekam.Als sie weiterredete, tat sie es in einem unbeschwerten, angenehmen, leicht geheimnisvollen, doch auch spöttischen Ton.»Bist du dir sicher?«Ich sagte nichts dazu, schaute nur Frank Verne an.Er wirkte überrascht und interessiert, als dächte er, über etwas gestolpert zu sein, eine Offenbarung oder gar ein Geheimnis, das Mutter beinahe gegen ihren Willen preisgegeben hatte.Allerdings wüsste ich nicht zu sagen, ob sein Interesse als Journalist oder in irgendeiner anderen Funktion geweckt worden war.Ich glaube, Mutter spürte es ebenfalls, und vielleicht hatte sie denselben Gedanken – der für sie unter der Überschrift Zweifel daherkam –, stieß sie doch ein leises, trauriges Lachen aus, ein Lachen, das Mitgefühl mit Kyrre Opdahl verriet, mit seinen Sagen, seinem Aberglauben, aber auch mit all jenen, die seine verrückten Ideen teilten.»Es ist immer eine dieser Geschichten.« Ihr Blick ruhte auf mir, dann wandte sie sich an Frank Verne.»Die Winter sind lang«, sagte sie und füllte sein Glas wieder auf, »und die Sommer schlaflos; da wird von Zeit zu Zeit jeder mal verrückt.«***Sobald der Anstand es erlaubte, ging ich zu Bett und lag eine Weile einfach nur da, um dem Geräusch ihrer Stimmen zu lauschen, die sich unter das dünne, seltsam wohlige Windrauschen im Dachgesims über mir mischten.Es war eine kühle, weiße Nacht und kein weiterer Laut zu hören.Eine Weile muss ich wohl eingenickt sein, doch wurde ich wieder wach, als Mutter Frank Verne ins Gästezimmer führte, und ich hörte mit aus Kummer und Verblüffung gemischten Gefühlen zu, wie sie ihm erklärte, was er als Gast wissen musste.Ihre Stimme war nur ein Flüstern, weshalb ich die Worte selbst nicht verstehen konnte, doch wusste ich, was gesagt wurde, und hörte hin und wieder auch ein leises, zustimmendes Murmeln von Frank Verne.Wo das Bad war, dass er sich bitte einfach nehmen solle, was er brauche, sollte er früh wach werden, und wo mein Zimmer lag, damit er mich nicht unnötig störte.Ich wusste all das, obwohl wir in der Zeit, in der wir dort wohnten, nie einen Gast über Nacht gehabt hatten, und ich konnte mir die beiden vorstellen, wie sie zögerlich und ein wenig verlegen in der Tür standen, möglicherweise versucht, sich anders zu benehmen, aber von der Tatsache daran gehindert, dass ich da war, nur wenige Schritte entfernt, dass ich wach war, vielleicht zuhörte oder ihre Anwesenheit auch nur spürte.Und dann, als alles gesagt worden war, was gesagt werden musste, hörte ich, wie Mutter ihm eine gute Nacht wünschte und die Tür zum Gästezimmer sich schloss.Einen Moment später fiel auch die Tür zu Mutters Zimmer zu, die gewöhnlich offen stand, und im Haus wurde es still, sah man einmal von einem gelegentlichen Knarren ab, wenn Frank Verne nebenan auf und ab ging und sich fragte, was hätte sein können.***Einige Zeit später wurde ich plötzlich wach
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