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.„Und was verschafft mir das Vergnügen Ihres Besuches?“Sie schaute sich im Büro um, schielte über die Manuskripte auf dem Schreibtisch, schnupperte leicht angewidert den Petroleumgeruch der Bürstenabzüge ein, von denen ein feuchtes Bündel gerade vor ihm lag und sagte: „Wie wird das eigentlich gemacht, junger Mann, daß die Artikel immer genau mit der Seite abschneiden und immer haarscharf in die Kästchen passen?“Lieber Gott! War sie gekommen, um sich von ihm die Geheimnisse des Zeitungsumbruchs erklären zu lassen?„Ich führe Sie gern einmal durch die Druckerei, wenn der technische Betrieb Sie interessiert.“„Er interessiert mich überhaupt nicht!“ knurrte sie ihn an; „mich interessiert nur, wie Sie eigentlich zu Johanna stehen.“Sie hatte eine verteufelte Art, einem die Pistole auf die Brust zu setzen, aber sie überraschte ihn damit nicht.„Ich weiß nicht, ob Sie wissen, gnädige Frau, daß ich weiß.“ tastete er sich vor.„Natürlich weiß ich das, — und Sie scheinen den Mund gehalten zu haben.Wenigstens bis jetzt.“„Haben Sie daran etwa gezweifelt?“„Ich traue niemand! Manchmal nicht einmal mir selber!“ sagte sie grimmig und suchte eine Ablage für ihren Stock, aber da der Schreibtisch mit Papieren aller Art übersät war, mußte sie ihn zwischen die Knie klemmen.„Und was wünschen Sie von mir zu erfahren?“ fragte er mit schief geneigtem Kopf und blickte ihr furchtlos in die wässrig-blauen Augen, über die sich dünne, pergamentene Lider spannten.„Johanna schreibt Ihnen regelmäßig, nicht wahr?“„Ja, fast täglich — und ich bemühe mich, ihre Briefe pünktlich zu beantworten.Wir sind nämlich Freunde.“Die alte Dame verzog das Gesicht, als hätte sie in etwas Saures gebissen: „Freunde.tchchch.das ist ein Wort, mit dem ich nicht viel anfangen kann.Freundschaft hat es zu meiner Zeit nur zwischen Personen des gleichen Geschlechts gegeben.Ich glaube nicht daran, daß das inzwischen sehr viel anders geworden ist.Oder steckt hinter dem Wort mehr, wie?“„In meiner Beziehung zu Jo?“ fragte er und hüstelte sich einen kleinen Belag von der Stimme; „ich glaube, Ihnen mit gutem Gewissen versichern zu können, daß zwischen uns beiden nichts anderes als ein rein freundschaftliches Verhältnis besteht.“Sie warf den Kopf mit einem kleinen Ruck vor, der hackenden Bewegung eines Vogels, der nach einem Korn pickt.„Und wäre es auch Freundschaft geblieben, wenn die Geschichte mit dem Kind, das sie erwartet, nicht dazwischengekommen wäre?“Lothar Lockner drückte seine Zigarette auf dem Rand des Aschenbechers aus.Ein Glutstäubchen schob sich zwischen Haut und Nagel und verursachte für einen Moment einen stechenden Schmerz.Aber er zuckte nicht zusammen.„Das ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann“, sagte er steif; „und wenn ich sie beantworten könnte, würde ich es sehr wahrscheinlich nicht tun.— Sie wollen mit Ihrer Frage vermutlich feststellen, ob ich mich in diesem Fall in Ihre Enkelin verliebt hätte, nicht wahr?“„Pffff!“ machte sie und stieß den Stock ungeduldig auf den Boden.„Liebe.! Hören Sie mir damit auf! Was ist das schon? — Denken Sie jetzt nicht: das alte Weib hat leicht reden, — die ist jenseits von Gut und Böse, von keinem Gefühl mehr gekitzelt.Liebe, das kann eine starke Kraft sein und zwei Menschen ein ganzes Leben lang tragen.Aber gewöhnlich ist sie ein Gefühlchen, eine kleine Hitze, die im Bett ein paar Funken gibt, na ja.“„Sie haben vollkommen recht.Aber woher soll man wissen, wenn man drinsteckt, ob es sich um die große tragende Kraft oder um die kleine Hitze handelt?“„Wichtig ist, daß man weiß, ob man miteinander auskommen und leben kann.Ob man auch die Schwächen des Partners verträgt, seinen Geruch und die Geräusche, die er in der Nacht von sich gibt, sein Fingernägelkauen und sein Nasenbohren.“„Gewiß, gewiß.“, murmelte er grinsend.Die alte Dame hatte eine Art zu reden, die ihm imponierte.Aber ihm war trotzdem nicht recht wohl dabei.Er spürte mit Unbehagen, daß sie ein Ziel verfolgte, das nicht sein Ziel war.„Johanna ist jetzt am Ammersee.“sagte sie.„Ich weiß es bereits, ich habe soeben von ihr einen Brief bekommen.Er ist noch in Sheffield aufgegeben worden, aber sie schrieb darin, daß sie bereits in Deutschland oder sogar schon in Aldenried sein werde, wenn ich ihn bekäme.“„Und was schrieb sie sonst noch darin?“„Hm.daß sie ziemlich rund geworden ist.ja.und daß ich sie unter keinen Umständen besuchen soll.“„In der Figur wird sie sich nicht verändern!“ sagte die alte Frau sehr bestimmt.„Sie gerät mir nach, und ich habe meine Kinder wie eine Katze gekriegt.Ich habe sieben gehabt.Keine Masseuse will es mir glauben.Noch heute nicht.“Lothar Lockner wußte nicht recht, ob es angebracht sei, der alten Dame ein Kompliment zu machen.Er unterließ es lieber.„Stört Sie das Kind sehr?“ fragte sie plötzlich.Er hatte das Gefühl, sie hätte eine Pistolenkugel auf ihn abgeschossen.„Es stört mich durchaus nicht!“ antwortete er ein wenig verwirrt; „sehen Sie, gnädige Frau, wenn ich auch nicht der Vater dieses Kindes bin.aber ich habe es Jo sozusagen eingeredet.ja, ich habe ihr gut zugeredet, sich darauf zu freuen.weil sie doch so verzweifelt war.“Die alte Dame sah ihn stumm an, bis er unter ihrem Blick zu zappeln begann und nach einer neuen Zigarette griff.„Sie scheinen kein übler Bursche zu sein“, sagte sie schließlich und nickte ihm zu; „sagen Sie einmal, was verdienen Sie eigentlich in Ihrem Beruf? Fünfhundert, schätze ich.“„Etwas mehr, wenn Sie es ganz genau wissen wollen.„Ich will immer alles ganz genau wissen!“ sagte sie scharf.„Und weshalb interessiert Sie mein Einkommen?“„Das Kind stört Sie also nicht!“ stellte sie fest; „Sie schreiben unserer Johanna Briefe, die ,ihre einzige Freude und ihr bester Trost’ sind — jedenfalls hat sie mir das geschrieben.“ Er hatte bei ihren Worten das Gefühl, die alte Dame sei ein wenig eifersüchtig auf ihn.„Nun sagen Sie mir, weshalb heiraten Sie das Mädel nicht?“„Also — hören Sie einmal.!“ stotterte er und spürte, wie ihm der Rücken feucht wurde [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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