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.Es war nicht der Zeitpunkt, Sina zu befragen.Doch musste er mit dem Testament ab sofort in zwei Richtungen ermitteln: Johannes und Sina.Letztere hatte nun nämlich ein klares Mordmotiv: Ihr Laden lief nicht gut, ihr Vater war ein Säufer, der wahrscheinlich das letzte Geld bei Willi ließ.Und sie erfreute sich nicht gerade großer Beliebtheit im Dorf.Bertha und nun der Brief bestätigten das.Sina hätte allen Grund, wegzugehen.Und dazu brauchte sie Geld.Viel Geld.Die Kinder rissen ihn aus seinen Überlegungen.»Mama, trinken«, piepste das Mädchen und umschlang Renate.»Hunger, Hunger«, folgte Tobi seiner Schwester und ließ den Traktor achtlos auf den Boden fallen.Renate goss Kakao in eine Tasse und gab dem Jungen ein Stück Kuchen.Die Kinder setzten sich neben leere Obstkisten.Anna steckte den Finger in die dampfende braune Flüssigkeit, und Tobi beäugte Ehrlinspiel schmatzend.Der wandte sich an Renate.»Falls Sie wissen, wo Ihr Bruder steckt, dann sollten Sie das schleunigst sagen.«»Aha.Johannes war es.Sina war es.Johannes war es … Was wollen Sie eigentlich?« Renate sah ihn direkt an.»Onkel Hannes hat die weichesten Schafe von der ganzen Welt«, sagte Anna und ließ das Plüschtier auf dem Boden hopsen.Es war ein Schaf.Ihre Mutter lächelte sie gezwungen an.»Ja, mein Schatz.«»Sorgen Sie sich nicht um Ihren Bruder?«, fragte Ehrlinspiel.»Natürlich sorge ich mich.«Tobi begann in einem gleichmäßigen Rhythmus auf eine Obstkiste zu schlagen.Renate fuhr fort: »Und wenn Sie ihn kennen würden, wüssten Sie, dass er Elisabeth niemals etwas hätte antun können.«»Behaupten kann man vieles.«»Johannes nicht.Der weiß doch nicht einmal, wessen Leben er lebt.Er glaubt, die Welt hat sich gegen ihn verschworen.Und ein bisschen ist es auch so.Er will es jedem recht machen und scheitert immer wieder.Das Einzige, was ihm je wirklich gelungen ist, ist seine Schafzucht.Und die paar Kühe.Auf die ist er stolz.Den Rest seines Lebens würde er am liebsten streichen.«»Jedem recht machen? Margarete gegenüber verhält er sich nicht gerade so.Wussten Sie nicht, dass er sie schlägt?«Sina schluchzte auf.Renate Sommer wurde giftig.»Sie lügen! Johannes hat sich bemüht.Erst darum, sie zu lieben.Dann, als er merkte, dass er es nicht schafft, um eine faire Trennung.Das hat er auf jeden Fall vorgehabt.«»Und woran scheiterte die Umsetzung dieses hehren Plans?« Ehrlinspiel ging ein paar Schritte auf und ab.»Sie sollten nicht so ironisch sein.« Tobis Krach ging jetzt offenbar auch Renate auf die Nerven.»Hör auf!«, fuhr sie das Kind an und sagte zu Ehrlinspiel: »Margarete behauptete immer wieder, schwanger zu sein.Wie soll er sie da sitzenlassen?«»War sie es nicht?« Der Kriminalhauptkommissar blieb stehen und fixierte sie.Sie zuckte mit den Schultern.»Ich denke, nein.Aber sicher bin ich nicht.« Sie stieß Luft aus.»Ich glaube nicht an die Einteilung in Gut und Böse.Margarete wird ihre Gründe gehabt haben, so zu handeln.Aber Johannes hält auch viel aus mit ihr.Ich könnte das nicht, mit so einer Halbliebe eine Beziehung leben.«»Aber jetzt bekommt sie eindeutig ein Kind.«»Eben.Johannes würde sie jetzt niemals alleinlassen.«»Verstehe.Dafür rutscht ihm dann eben mal die Hand aus.«»Ich glaube Ihnen kein Wort.Johannes ist gutmütiger als ein Lamm.«Ehrlinspiel beließ es dabei und wandte sich an Sina.»Irgendetwas stimmt mit Ihnen nicht.Was belastet Sie?«Sina weinte leise.»Lassen Sie sie«, fauchte Renate wie eine Löwin, die ihr Junges verteidigt.»Wenn es harmlos ist, können Sie es mir gerne erzählen.Ich habe immer ein offenes Ohr.«»Vielleicht will sie einfach nicht.Sie müssen nicht alles wissen.« Schützend stellte sie sich vor ihre Freundin.»Ich will niemandem Böses«, sagte er zu Renate.»Aber was ich wissen muss und was nicht, beurteile alleine ich.Sie selbst sagten doch bei unserer ersten Begegnung, dass alles wichtig sein kann.«Renate drehte den Kopf weg.»Es hat alles Grenzen.«»Liegt es am Tod Ihrer Mutter?« Ehrlinspiel fixierte Sina.»Ich habe ihr Grab gesehen.Sie ist recht jung gestorben.Im selben Jahr, in dem Elisabeth verschwand.«Sina schien all ihre Kräfte zusammenzunehmen, trotzdem war ihre Stimme brüchig.»Meine Mutter hat nichts damit zu tun! Und wenn Sie wissen wollen, was mit mir ›nicht stimmt‹, dann fragen Sie Ihre Freundin von der Redaktion.Frau Brock.«17Machen Sie auf, Frau Brock!« Wütend pochte Ehrlinspiel gegen Hannas Zimmertür in der Heugabel.Als er gerade zum dritten Klopfen ausholen wollte, stand sie ihm strahlend gegenüber.»Tut mir leid, war ein Fehlalarm.«Er ließ die Hand sinken.»Was?«»Die Rauchzeichen, Herr Kommissar.Ich habe am Fenster gestanden und mir eine Zigarette gegönnt.Einfach so.Ich brauche keine Hilfe.«»Ja, das merke ich.Sie erledigen alles im Alleingang.Und behindern dabei meine Ermittlungen.«»Wieso?« Sie hob die Augenbrauen.Ihr Lächeln verschwand.»Das wüsste ich auch gern!« Er verschränkte die Arme vor der Brust, weil er nicht wusste, wo er sonst damit hinsollte.»Sie erzählen mir jetzt auf der Stelle, was Sie von Sina Vogel wissen.Oder arbeiten Sie an einer ganz großen Story, und Ihr Wanderführer«, er betonte jede Silbe des Wortes, »ist nur ein billiger Vorwand für geheime Recherchen?«»Quatsch.« Ihr Tonfall war jetzt weniger fröhlich.»Und was, bitte schön, behindert Ihre Ermittlungen?«»Sie halten Informationen zurück.« Kalter Rauch drang auf den ohnehin schon muffigen Flur.»Sina hat mir gesagt, dass sie Ihnen alles erzählt hat.«»Sie können genauso gut mit den Leuten hier sprechen wie ich.« Sie verschränkte die Arme ebenfalls und lehnte sich in den Türrahmen.Moritz Ehrlinspiel merkte, dass er innerlich zu kochen begann.Natürlich hatte sie recht.Und vielleicht hätte er etwas freundlicher auftreten sollen.Aber jetzt hatte er es schon versaut.Und ärgerte sich auch über sich selbst.Warum eigentlich war er so aufgebracht gewesen, als Sina ihm gesagt hatte, die Brock wisse Bescheid?»Können wir nicht vernünftig reden?«, versuchte er, die Wogen zu glätten.»Ich hatte nie etwas dagegen«, konterte sie und nahm die Arme herunter.»Und nun sind wir quitt.«»Quitt?« Er folgte ihrer einladenden Bewegung und trat in das Zimmer.Es war exakt so eingerichtet wie seines.Ein scharfer Luftzug fuhr hindurch, und er spürte einen Hustenreiz.Der hatte ihn schon seit dem Aufwachen begleitet, und er fürchtete, dass er sich in dem Sauwetter eine handfeste Erkältung eingefangen hatte.»Bei unserer ersten Begegnung habe ich Sie angeblafft.Jetzt sind Sie der Sauertopf.« Sie bot ihm den Stuhl an und setzte sich auf das Bett, auf dem ihr bunter Schal und ein Saxophon lagen.»Sie machen Musik?« Brock stieg unwillkürlich in seiner Achtung.Er liebte die Ausdrucksstärke des Instruments, dessen Klang rauchig wie Whisky sein konnte, sanft wie ein Streicheln, klagend, erotisch, beschwingt oder frech näselnd.Sie strich über das goldene Metall.»Das Saxophon hat mich stark gemacht.«»Und Ihre Männer schwach.«Sie lachte, doch ihre Augen blickten bitter.»So ähnlich.Ich habe mich damit meinem Vater widersetzt.Und den obligatorischen Klavierstunden für Töchter aus gutem Hause.«Ehrlinspiel würde gern ihrem Spiel lauschen.Doch zunächst wollte er etwas anderes hören.»Was hat Sina Vogel Ihnen anvertraut?«»Verstehen Sie mich nicht falsch, aber das ist eine heikle Geschichte.Ich weiß nicht, ob –«»Wollten wir nicht vernünftig reden?« Augenblicklich wurde er wieder sauer.Was bildete sich die Brock eigentlich ein? Wollte sie ihn zum Narren halten?»Das tun wir.Ruhig und sachlich.Aber das bedeutet nicht, dass ich … formulieren wir es mal so«, sie wiegte den Kopf, »nach außen trage, was andere mir anvertrauen
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- Bosetzky, Horst Ich lege Rosen auf mein Grab id
- Clark, Mary Higgins Mein ist die Stunde der Nacht i
- Cleave, Paul Die Toten schweigen nicht
- Biernath, Horst Mein Onkel Ferdinand
- Crombie, Deborah So will ich schweigen
- Busch, Christin Noras grosser Traum
- Catherine Dunne Another Kind of Life (retail) (
- Busch, Petra Mein wirst du bleiben
- Baker Lost Histories 2 The Irda Child
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