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.Wenn er das versucht und die Flucht ergriffen hätte, mit seinem Bruder als Gefangenem, wäre der bösartige Stenmin in die Lage versetzt worden, auf einen Schlag sein Ziel zu erreichen und beide Brüder zu töten.Er hätte dann behaupten können, Palance sei bei einem Fluchtversuch seines Bruders ums Leben gekommen.Wer wäre dann noch fähig gewesen, den Bösewicht daran zu hindern, daß er sich an die Spitze der Regierung setzte? Er hätte ganz allein über das Schicksal des Südlandes bestimmen können.»Palance, hör mir zu, ich flehe dich an«, sagte Balinor.»Wir haben uns früher so gut verstanden.Wir waren mehr als Brüder, wir waren Freunde und Gesellen.Wir haben einander vertraut, einander geliebt, und wir konnten uns über alles aussprechen.Das kannst du nicht alles vergessen haben.Hör mich an! Selbst ein König muß versuchen, sein Volk zu verstehen, auch wenn die Menschen nicht mit allem einverstanden sind, was er tut.Das gibst du doch zu, nicht wahr?«Palance nickte, die Augen leer und starr, während er versuchte, den Nebel zu vertreiben, der sein Gemüt einhüllte.Ein Schimmer von Verständnis schien aufzuflackern, und Balinor war entschlossen, dorthin vorzustoßen, wo die Erinnerung an früher verborgen war.»Stenmin benützt dich als Werkzeug - er ist ein böser Mensch.« Sein Bruder zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück.»Du mußt das begreifen, Palance.Ich bin weder dein Feind noch der Feind dieses Landes.Ich habe unseren Vater nicht vergiftet.Ich habe Shirl nichts getan.Ich möchte nur helfen…« Sein Appell wurde schlagartig unterbrochen, als sich die Zellentür knarrend öffnete und das heimtückische Gesicht Stenmins auftauchte.Er verbeugte sich ironisch und trat ein, den Blick unverwandt auf Balinor gerichtet.»Ich dachte, ich hätte Euch rufen hören, mein König«, sagte er mit einem Lächeln.»Ihr seid so lange allein mit diesem Mann gewesen, daß ich fürchtete, es könnte etwas geschehen sein…«Palance starrte ihn einen Augenblick verständnislos an, dann schüttelte er den Kopf und wandte sich zum Gehen.Balinor überlegte noch einmal, ob er etwas unternehmen, sich auf den Mystiker stürzen und ihm das Genick brechen sollte, bevor die Wachen einzugreifen vermochten.Er zögerte jedoch, weil er nicht wußte, ob das ihm und seinem Bruder helfen würde, und die Gelegenheit entschwand.Die Wachen kamen wieder herein und brachten die Elfen-Brüder zurück, die sich zweifelnd umsahen, bevor sie zu ihrem Kameraden traten.Balinor fiel plötzlich ein, daß Palance von einem Prinzen aus einem kleinen Südland-Reich gesprochen hatte - von einem Prinzen, der Shirl gerettet haben sollte.Menion Leah! Aber wie war er nach Callahorn gekommen …?Die Wachen wandten sich zum Gehen, und mit ihnen der stumme Palance, geleitet von einem rotumkleideten Arm des Mystikers.Plötzlich drehte sich die hagere Gestalt noch einmal um.Stenmin legte den Kopf auf die Seite, betrachtete die Gefangenen und lächelte schwach.»Falls mein König vergessen haben sollte, es zu erwähnen, Balinor«, sagte er schleppend, »die Wachen an der Außenmauer haben Euch mit einem gewissen Hauptmann Sheelon sprechen sehen, einem ehemaligen Angehörigen der Grenzlegion.Er stand im Begriff, sich wegen Eurer heiklen Lage an andere zu wenden, als er ergriffen und festgesetzt wurde.Ich glaube nicht, daß er noch viel Gelegenheit haben wird, uns Schwierigkeiten zu bereiten.Die Angelegenheit ist abgeschlossen, und mit der Zeit wird man auch Euch vergessen.«Balinors Mut sank.Wenn Sheelon gefaßt und eingesperrt worden war, bevor er Ginnisson und Fandwick hatte erreichen können, würde es niemanden geben, der die Grenzlegion wieder zusammenrufen konnte, niemanden, der sich zu Balinors Gunsten an das Volk zu wenden vermochte.Balinors Genossen würden beim Eintreffen nicht ahnen können, daß er in den Kerker geworfen worden war, und was würden sie zu tun vermögen, auch wenn sie Verdacht schöpften? Nur ganz wenige Leute wußten von diesen unterirdischen Zellen, und der Zugang war gut verborgen.Die drei niedergeschlagenen Gefangenen beobachteten dumpf, wie die Wachen Brot und Wasser in die Zelle brachten, eine Fackel zurückließen und wieder hinausgingen.Stenmin hielt dieses letzte Licht mit grimmigem Lächeln hoch, während er darauf wartete, daß der gebückt dastehende Palance den Raum verließ.Aber Palance zögerte unentschlossen, offenbar unfähig, den Blick vom stolzen, resignierten Gesicht seines Bruders abzuwenden; der flackernde Lichtschein warf rote Streifen auf die Züge Balinors und auf die tiefe Narbe an seiner Wange.Die Brüder standen einander lange Zeit stumm gegenüber, dann kam Palance mit schleppenden Schritten auf Balinor zu.Er schüttelte Stenmins Hand ab, die ihn zurückhalten wollte.Er blieb nah vor seinem Bruder stehen und starrte in seine Augen, hob unsicher die Hand und legte sie schließlich auf Balinors Schulter.»Ich will… wissen«, flüsterte er.»Ich will begreifen… Du mußt mir helfen…«Balinor nickte stumm und legte seine Hand auf die von Palance.Einen Augenblick lang blieben sie verbunden, als seien die Bande von Freundschaft und Liebe zwischen ihnen nicht zerschnitten.Dann wandte Palance sich ab und verließ mit schnellen Schritten die Zelle, gefolgt von dem beunruhigten Stenmin.Die schwere Tür schloß sich, die Riegel wurden vorgeschoben, und die drei Freunde waren wieder in der undurchdringlichen Dunkelheit eingeschlossen.Die Schritte im Korridor verklangen.Wieder begann das Warten, aber diesmal schien jede Hoffnung auf einen guten Ausgang unwiederbringlich dahin zu sein.Eine Gestalt löste sich aus der Schwärze der nachtumschatteten Bäume im verlassenen Park unter dem hohen Bogen und hetzte lautlos auf den Palast der Buckhannahs zu.Mit schnellen, sicheren Sprüngen erreichte sie den Garten, setzte über niedrige Hecken und Sträucher hinweg, wand sich zwischen den majestätischen Ulmen hindurch und suchte die Mauer nach der nächtlichen Wache ab.In der Nähe des schmiedeeisernen Tores, wo die Brücke endete, schritten einige Wachtposten auf und ab.Ihre Falkenabzeichen waren im Fackellicht erkennbar.Die dunkle Gestalt stieg die Böschung zu den mit Moos und Efeu überzogenen Mauern hinauf und verschwand in den Schatten.Lange Augenblicke blieb sie völlig unsichtbar, als sie vom Haupttor und dem schwachen Fackelschein davonschlich.Dann tauchte der Eindringling wieder auf, ein undeutlicher Fleck vor der vom Mond schwach erhellten Westmauer.Starke Arme klammerten sich an den dicken Ranken fest und zogen die stämmige Gestalt zur Mauerkrone hinauf.Der Kopf wurde vorsichtig gehoben, die scharfen Augen blickten hinab in den leeren Palastgarten, um sich zu vergewissern, daß keine Wachen in der Nähe waren.Der Eindringling sprang hinüber und landete lautlos auf dem Boden.Halb geduckt hetzte die geheimnisvolle Gestalt zum schützenden Schatten einer großen Weide.Der Eindringling blieb schweratmend stehen, als er Stimmen näherkommen hörte.Er lauschte einige Augenblicke aufmerksam, entschied aber, daß es sich nur um das beiläufige Geplauder einiger Palastwachen handelte, die ihre Runde machten.Er wartete zuversichtlich, so an den Stamm gepreßt, daß er aus mehr als einem Meter Entfernung schon völlig unsichtbar war.Die Wachen tauchten Sekunden später auf und unterhielten sich unbesorgt miteinander, schritten durch den stillen Garten und verschwanden.Der Unbekannte rastete noch einige Minuten und betrachtete den dunklen Umriß des Palastes.Ein paar beleuchtete Fenster unterbrachen die neblige Dunkelheit des massiven Bauwerks und warfen breite Lichtstreifen in das verlassene Gelände.Ganz schwach und undeutlich waren aus dem Inneren Stimmen zu vernehmen.Der Eindringling lief blitzschnell zu den Schatten des Gebäudes und blieb unter einem kleinen, dunklen Fenster in einer Nische stehen.Seine starken Hände machten sich fieberhaft an dem alten Riegel zu schaffen und lockerten die Befestigung [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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