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.Es war unmöglich: Wasser floss aus ihren gläsernen Nasenlöchern, sie hustete und spuckte.Ihre Stimme – oder eher die Ahnung einer Stimme – hörte Jade nur wie einen Widerhall in ihrem Kopf.»Der Prinz?« Vor Entsetzen brachte Jade nicht mehr als ein heiseres Wispern heraus.»Der Winterprinz?«Ihr Spiegelbild nickte.»Man sagt, er sei tot«, flüsterte Jade.»Ermordet in der toten Stadt.«Doch das Mädchen schüttelte den Kopf.»Lebt!« Ihre Stimme war Rauschen, Schwall um Schwall floss das Wasser aus dem vor Anstrengung verzerrten Mund.»… Kein Körper … kein Blut …«Sie verstummte wieder.»Du bist ein Echo, nicht wahr?«, flüsterte Jade.Das gläserne Gesicht verzerrte sich wieder, und Jade vergaß alles um sich herum, sogar ihren Schreck, und wollte nur noch eines: das Mädchen berühren.Als wäre ein Damm gebrochen, überschwemmte sie plötzlich eine wilde Zärtlichkeit für das Wesen, das ihr gegenübersaß, die Sehnsucht danach, sie in die Arme zu nehmen, in ihrem Leid zu trösten und zu wiegen wie ein Kind.»Es tut mir so leid«, flüsterte sie, ohne zu wissen, was ihre Worte bedeuten sollten.Gepolter ertönte draußen, ein abgehackter Schrei.Im selben Augenblick warf sich etwas Schweres gegen die Badezimmertür.Jade schrie auf und kauerte sich in den äußersten Winkel der Wanne.Da war Tams Stimme – und ein Kratzen an der Tür.Jay!, war alles, was Jade in dieser panikdurchleuchteten Sekunde noch denken konnte.Die Tür brach im selben Moment, als das Mädchen in das Wasser zurückfiel.Kurz bevor ein Tropfenschauer die Kerze auslöschte, erhaschte Jade im Spiegel einen flüchtigen Blick auf eine Reihe blitzender Fänge.Jay griff sie an.Jade spürte kaum, wie sie aus der Wanne sprang und ausrutschte.Ein grober Stoß erwischte sie und sie schrie auf und stürzte.Das Bad war glatt wie Eis, kalte Luft traf ihre Haut, das Splittern des Spiegels zerschellte an ihren Ohren.Jay schnellte auf sie zu, sie konnte es spüren.Dann ein weiterer Stoß, ein stechender Schmerz, der durch ihren Oberarm schoss.Es war nicht mehr sie selbst, die nun handelte.Jade saß in einem Winkel ihres Bewusstseins, zusammengerollt, wimmernd vor Panik.Das, was jetzt reagierte, war reiner Überlebenswille, Reflexe, schneller als Gedanken.Sie dachte nicht mehr, sie handelte nur noch wie ein Tier, das um sein Leben kämpfte.Sie brüllte und trat zu, traf etwas erschreckend Nahes.Vielleicht Rippen? Heißer Atem streifte ihre Kehle.Sie duckte sich, warf sich zur Seite und hörte Zähne ins Leere klacken – Schmerz an ihrer Hand, eine Scherbe, die sie hochriss.Wasser schwappte, als die Wannenfüße mit einem metallischen Kreischen über die Fliesen geschoben wurden.Tam donnerte: »Zurück!«Schleifen und Handgemenge.Jade kroch, so weit sie konnte, hinter die metallene Wanne, die Scherbe wie einen Dolch in der Hand.Sie wusste nicht, wie lange sie so saß, eingehüllt in Dunkelheit, entschlossen, jeden zu töten, der in ihre Nähe kam.Dann ein schwaches, schwankendes Licht, das sofort wieder verlosch – sich entfernende Schritte, Stille.Er ist weg, dachte Jade benommen.Die Scherbe fiel ihr aus der Hand.Und dann war da nur noch Schwärze.*»Jade!« Jakubs Stimme, die aus weiter Ferne zu ihr drang, bebte.»Jade, sieh mich an!«Raue Hände umfassten ihr Gesicht und sie öffnete die Augen.»Sie muss im Fluss gewesen sein.« Das war Tams Stimme.»Ihre Kleider sind nass und es hängt Tang daran.«»Sag ihm, dass er verschwinden soll!«, flüsterte Jade.Ein schwankendes Licht schälte Jakubs erleichterte Züge aus dem Dunkel.»Dem Styx und allen Geistern der Wila sei Dank!«, stieß er aus tiefster Seele hervor.Er riss sich die Jacke von den Schultern und legte sie über Jade.Dann zog er sie in seine Arme.Und Jade klammerte sich an seinen Hals wie eine Ertrinkende.Für diesen Moment war sie wieder ein Kind und ihr Vater hob sie aus der Teertonne und trug sie aus der Zerstörung in die Sicherheit.Tam stand neben der Tür.Seine Miene war ausdruckslos.»Halte dich vom Bankettsaal fern«, sagte er.»Ich weiß nicht, ob ich das nächste Mal rechtzeitig da bin, um dein Leben zu retten.«Jakubs Griff verhärtete sich.»Komm du mit deiner Bestie noch einmal in ihre Nähe und du lernst mich richtig kennen!«, herrschte er Tam an.Der Nordländer lächelte nur verächtlich.»Setz dein Hotel besser nicht aufs Spiel«, sagte er mit diesem melodischen, freundlichen Tonfall, den Jade inzwischen an ihm hasste.Dann drehte er sich um und ging.*Es war lange her, seit Jade in Jakubs Quartier gewesen war.Ihr Vater hatte die Angewohnheit, alles um sich zu verändern wie ein Magnet, der bestimmte Dinge anzog und andere abstieß.Stühle und andere Möbel standen wie eine Herde, die sich verschreckt zusammendrängte, in einer Ecke.Der Teppich warf Falten wie ein Bergmassiv, das man auf dem Weg zum Bett erklimmen musste.Und an den Wänden aufgereiht standen die Kostbarkeiten, die Jakub hütete wie einen Schatz: Drei kunstvoll verglaste Fenster, die er, um sie vor Schüssen und Explosionen zu schützen, ausgehängt und in seinem Zimmer in Sicherheit gebracht hatte.Jade sah sich selbst im Glas – drei blasse junge Frauen, deren Augen wie im Fieber leuchteten.Dichte, nasse Locken umrahmten die Gesichter und ließen sie noch schmaler erscheinen.Und sie sah dreimal ihren Vater, der die Kratzwunde an ihrem Arm, ein Halbrund wie ein rotes Lächeln, mit einem nassen Tuch reinigte.Die Hand, die sie sich an der Scherbe verletzt hatte, pochte unter dem Tuch, das Jakub ihr als Verband umgebunden hatte.Der Schock wirkte nach, richtige Schmerzen spürte sie noch nicht.»Es ist nur ein Kratzer«, murmelte er.»Und morgen gehe ich zum Präfekten der Lady und sorge dafür, dass Tam und seine Bestie nie mehr in deine Nähe …«»Hör auf damit«, sagte Jade leise.Zu ihrer Überraschung verstummte Jakub.»Stimmt es, was Tam vermutet?«, fragte er nach einer Weile.»Du warst im Fluss?«Jade nickte.Und dann sprudelte die ganze Geschichte aus ihr heraus: Sie erzählte von ihrem Spiegelbild, das ihr, solange sie denken konnte, zuwinkte.Von den Händen in der Strömung und von ihrem Ebenbild.»Ich dachte so viele Jahre, das sei ich«, sagte sie schließlich.»Aber ich bin es gar nicht! Es ist jemand anderes.«Ihr Vater sah sie mit großen Augen an, dann senkte er hastig den Kopf und schlug die Hand über die Augen.Sein Mund verzerrte sich, und Jade brauchte eine ganze Weile, bis sie verstand, was hier geschah [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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