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.«»Was sagt denn seine Frau?«»Jochen, niemand weiß etwas.Die Nachricht ist ganz frisch.Ich bin eben erst selbst angerufen worden und dachte, ich sage es dir gleich.«»Ja.Danke.Das verstehe ich nicht.In seiner Wohnung?«»Bleib da weg! Ich würde dich gern morgen früh sehen.«»Ja, ja«, sagte Mann und warf das Handy auf den Boden.Mit einem leisen Knarren öffnete sich die Tür und Katharina streckte ihren Kopf herein.Sie wirkte verschlafen, hatte wohl schon im Bett gelegen.»Ist irgendetwas?«»Ziemann ist tot.Kolthoff sagt, er habe sich erschossen.« Mann hockte auf dem Boden, er hatte die Knie angewinkelt und starrte auf den Teppich.»Oh«, sagte sie lang gezogen.»Das tut mir aber Leid, Schatz.Erschossen? Ja, so was!« Sie kam zu ihm und kniete sich neben ihn.»Das ist ja furchtbar.« Sie versuchte ihm die Arme um die Schultern zu legen, aber er zuckte zurück, als sei sie eine Fremde.»Ich muss hier raus, ich brauche Luft«, stammelte er hohl und stand auf.»Das ist doch unvernünftig.Bleib hier.Ich bin doch bei dir.«»Ich will raus!« Bei den ersten Schritten schwankte er, blieb dann stehen, zog den Gürtel seiner Hose fest, suchte seine Lederjacke.Dann seine Schuhe.»Ich brauche Luft«, wiederholte er.»Bin gleich wieder da.«Katharina saß auf dem niedrigen Couchtisch und starrte ihn an.»Was willst du denn draußen?«Mann reagierte nicht mehr, öffnete die Wohnungstür und ließ sie krachend hinter sich zuschlagen.Ziemann, das ist nicht fair!Er trat aus dem Haus und blinzelte in die Lichter der kleinen Restaurants und Kneipen auf der anderen Straßenseite.Eine Straßenbahn fuhr vorbei, Autos folgten.Ziemann, das ist ausgesprochen scheiße! Das kannst du nicht machen! Mann ging wie ein Schlafwandler auf die Fahrbahn, ein Motorradfahrer schoss heran, bremste energisch und schrie irgendetwas sehr wütend.Mann hob entschuldigend die Hand.Er erreichte die andere Straßenseite und wandte sich nach links.Dort gab es eine kleine italienische Kneipe.La Famiglia hieß der Laden und er war gern dort.Er blieb gleich vorne und setzte sich auf einen Hocker vor den schmalen Tresen.Plötzlich registrierte er, dass die leisen Gespräche der Gäste an sein Ohr drangen, dass er wieder auftauchte aus dem See, in den er so tief gesunken war.Das Mädchen hinter der Bar fragte freundlich: »Was möchtest du?«»Einen Whisky, wenn ihr einen habt.«»Diesen hier?«, fragte sie und hielt ihm eine Flasche vor das Gesicht.»Schon gut«, nickte er.»Einen Vierfachen.«Er griff nach dem Glas, verschüttete die Hälfte und trank den Rest.Er spürte den Alkohol wie einen warmen Ball im Bauch und beobachtete seine zitternden Hände.»Noch einen?«, fragte das Mädchen.»Nein, nein«, lehnte er entschlossen ab.Er bezahlte und verließ die Kneipe wieder.Ich fang jetzt nicht an zu saufen wie mein Vater!, dachte er.Es schmeißt mich, aber ich will nicht saufen, nur um weich zu fallen.Ziemann, du hast ein gottverdammtes Talent, mein Leben durcheinander zu bringen.Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, fahre ich Achterbahn.Und ich habe Achterbahnen noch nie gemocht.Er sah, dass Katharina im dritten Stock das Wohnzimmerfenster geöffnet hatte.Sie wirkte vor dem Licht wie ein Scherenschnitt und blickte auf ihn herunter.Er fummelte seinen Schlüsselbund aus der Tasche und schloss das Tor zum Hof auf.Er hakte die Holzflügel des Tores in die Halterungen, ging weiter zum Auto, startete es und ließ es dann durch die Durchfahrt rollen.Kolthoff, ich lasse mir nicht verbieten, zu Erich zu fahren … Vor Ziemanns Haus standen mehrere Einsatzfahrzeuge, zwei Streifenwagen, zwei BMW mit Blaulichtern auf den Dächern, der kleine Lkw der Tatortleute.In der Wohnung unten rechts brannten viele Lichter, die Haustür war geöffnet.Langsam ging Mann hinein, er traute seinen Beinen noch nicht.Ein Unformierter kam ihm entgegen und blaffte: »Wo wollen Sie hin?«»Staatsanwalt Mann.Ich bin Ziemanns Partner«, sagte er.»Ist er … ich meine, ist er schon weg?«»Nicht dass ich wüsste.Wollen Sie jemanden von Kapital sprechen? Ich kann einen rausrufen.«»Ja«, nickte Mann.Der Uniformierte schob die Wohnungstür auf und sprach in den Flur.Dann kam ein Mann aus der Wohnung, groß, hager, schmal, mit stechenden dunklen Augen.»Sie sind Jochen Mann? Ja, ich habe von Ihnen gehört.Schlimme Geschichte.Aber einwandfrei Suizid.Kann man nichts machen.«»Weiß man, warum?«»Keine Ahnung.Kein Brief, keine sonstige Nachricht.Hat sich mit seiner Dienstwaffe erschossen.«»Was ist mit Erna? Ich meine, seiner Frau?«»Die ist drin.Im Wohnzimmer.Sie können zu ihr.Vielleicht hilft das.Kommen Sie.« Der Hagere stieß die Wohnungstür auf und ging in den Flur.»Einfach geradeaus«, sagte er.»Unser Arzt ist bei ihr.«Viele Leute quirlten umeinander, stießen aber niemals zusammen, arbeiteten leise, schweigend.Rechts, daran erinnerte sich Mann, ging es in die Küche.Links die erste Tür stand weit auf und ein greller Lichtschein fiel heraus.Er zwang sich, in das Zimmer zu blicken, und sah für den Bruchteil einer Sekunde, dass Ziemann mit dem Oberkörper auf der Platte eines kleinen hellen Schreibtisches lag.Jemand bat gedämpft: »Nimm ihn noch einmal aus diesem Winkel.Und dann, ganz groß, die rechte Hand.«Ein anderer sagte: »Die Streifenwagen können schon mal fahren.«Die Stimme einer Frau: »… in der Rechtsmedizin Bescheid geben.Sie sollen sofort anfangen, nicht erst morgen früh.«Dann drückte Mann die Tür am Ende des Ganges auf.Erna Ziemann saß in einem uralten Ledersessel, ein Mann kniete vor ihr und hielt ihre Hand.Sie sprachen beide kein Wort.Mann räusperte sich.Erna Ziemann schlug die Augen auf und lächelte kurz, als sie ihn erkannte.Der Arzt richtete sich auf und fragte leise: »Darf ich fragen, wer Sie sind?«»Es ist gut.« Erna Ziemann streckte ihm ihre Hand entgegen und Mann ergriff sie, hielt sie fest und setzte sich auf die Sessellehne [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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