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.An der hinteren Wand steht der Altar; ein langer Tisch, bedeckt mit einem einfachen weißen Wolltuch und den Behältnissen für unsere heiligen Substanzen.Der Tisch ist aus Treibholz gemacht, das in Luskentyre angespült wurde, während das Tuch aus der Wolle unserer Schafe hier in High Easter Offerance gewebt wurde.In der Mitte des Tisches steht eine kleine Holzschatulle, in der sich eine Phiole mit unserer allerheiligsten Substanz, dem Zhlonjiz, befindet, und dahinter steht ein hoher russischer Samowar auf einem verbeulten Silbertablett; über den Rest des Tisches sind andere Schatullen und kleine Kästen verteilt.Salvador hob seine Arme über den Kopf, das Zeichen, daß nun alle zu schweigen hatten; im Saal wurde es still.Der Samowar war schon angezündet und der Tee gekocht worden; Schwester Astar füllte eine große Schale mit Tee; sie reichte sie zuerst unserem Gründer, der einen Schluck davon trank.Dann reichte sie die Schale an jene von uns, die in der vordersten Bank saßen.Ich trank als nächste, dann Calli, dann Astar selbst, dann Allan und dann immer so weiter, bis alle Erwachsenen einen Schluck genommen hatten.Der Tee war einfach nur ganz gewöhnlicher Tee, aber Tee besitzt einen großen symbolischen Wert für uns.Die Schale wurde von den hintersten Bänken wieder zurück nach vorn gereicht, mit einem kleinen Rest kalten Tees am Boden; Astar stellte sie am Altarrand ab.Als nächstes kam ein Teller mit einer Portion ganz gewöhnlichen Schweineschmalzes; auch dieser wurde von einem Gemeindemitglied zum nächsten weitergereicht.Jeder von uns rieb mit einem Finger über die Oberfläche und leckte ihn dann ab.Anschließend wurde ein großes Tuch herumgereicht, damit wir uns alle die Hände abwischen konnten.Salvador hob abermals die Arme, schloß die Augen und senkte den Kopf.Wir taten dasselbe.Unser Oberhaupt sprach ein kurzes Gebet, in dem er Gott bat, über uns zu wachen und unsere Gedanken zu leiten und – wenn wir es wert wären, wenn wir ehrfürchtig lauschten, wenn wir unsere Seele für Gottes Wort öffneten – zu uns zu sprechen.Schließlich forderte unser Gründer uns auf, uns von den Bänken zu erheben.Wir standen auf.Dann sangen wir in Zungen.Das ist ein fester Bestandteil unseres Lebens und erscheint uns ganz normal, aber offenkundig ist es für Uneingeweihte ein zutiefst erschreckendes Erlebnis.Wie Oma Yolanda es sagen würde: Das muß man gesehen haben, um es zu glauben.Den Anfang macht immer Salvador: Sein voller, kräftiger Baß erschallt wie Donnerhall über uns und bildet eine tiefe, wohltönende Führungsstimme, der wir anderen nach und nach unsere eigenen Stimmen hinzufügen, eine Herde, die ihrem Hirten folgt, ein Orchester, das seinem Dirigenten gehorcht.Es klingt wie sinnloses Zeug, wie Kauderwelsch, und doch kommunizieren wir durch dieses erhabene Chaos, singen einzig als Individuen und doch in tiefster Seele gemeinsam.Wir folgen keiner festgeschriebenen Methode oder einem verabredeten Arrangement; weder zu Beginn noch irgendwann während des Gesangs hat irgendeiner auch nur die geringste Ahnung, wohin unser Lied uns führen wird, und doch singen wir in vollendeter Harmonie miteinander, verbunden allein durch unseren Glauben.In Zungen zu singen erinnert uns an die erste und erhabenste Vision unseres Gründers in jener Unwetternacht in Luskentyre, als er mit dem Tode rang, versunken in einer Trance der Offenbarung und der Transzendenz, als seine Lippen Worte sprachen, die niemand verstand.In Zungen zu singen erfüllt uns mit Seelenfrieden und einem Gefühl tiefster Verbundenheit; wir wissen nie, wann es aufhören wird, aber schließlich, wenn die Zeit gekommen ist, verstummen die Stimmen nach und nach, und es ist vorbei.So war es auch bei dieser Gelegenheit.Das zeitlose Intervall des Singens war vorüber.Wir standen schweigend da, lächelnd und blinzelnd, die Seelen noch erfüllt von dem Nachklang unseres Gesangs.Salvador erlaubte uns einen Moment der stummen Sammlung, dann sprach er ein weiteres kurzes Gebet, in dem er Gott für die Gabe der Zungen dankte, und schließlich wandte er sich uns lächelnd zu und bat uns, wieder Platz zu nehmen.Wir taten es.Salvador packte die Seitenkanten des Pults und senkte einen Moment lang den Kopf, dann blickte er wieder zu uns auf und begann, von Morag zu sprechen, rief uns ihre Anmut und ihre Begabung und ihre Schönheit ins Gedächtnis und erinnerte uns an ihre herausragende Stellung innerhalb unserer Missionsarbeit.Er endete mit den Worten: »Leider hat es eine unerwartete Entwicklung gegeben.Schwester Erin?«Schwester Erin nickte, dann stand sie auf, stellte sich neben Salvador auf das Podium und erklärte uns die Lage, wie sie sich uns derzeit darstellte
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