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.Er hielt seine linke Hand ins Licht, als der Zug langsam unter einer Gruppe von Bäumen herausglitt.Die gesprenkelte Haut lag in lockeren Falten über den Fingerknochen.Er bemerkte ein deutliches Zittern, eine beunruhigende Aufdringlichkeit des Skeletts unter der Haut.Zwei oder drei Jahre höchstens noch … Er spreizte die Finger und stellte sich vor, wie die Zeit zwischen ihnen hindurchfloß.Professor Krawschenskys Zeit, seine Chronoküle, die ihn allmählich abnützten, deren Fluß er nicht ausweichen konnte.Nur indem er diesen Chronokülen Widerstand leistete, existierte er hier und heute und nicht dort und irgendwann.Jedes Materie-Atom besaß eine Ladung als Puffer gegen diesen Zeitstrom.Und in jedem seiner Finger waren hundert Millionen von Atomen, und der chronomische Strom zog über und zwischen ihnen vorbei wie das Wasser im Flußbett.In seinem Finger, in seiner Hand, in seinem ganzen Körper.Der Zeitstrom, der ihn abnützte.Deshalb alterte er.Zwei oder drei Jahre höchstens noch.Er legte rasch die Hand wieder aufs Knie.Doch er hatte mehr als diese Hausboot-Gemeinde.Er hatte Penheniot.Er hatte Zeit, viel Zeit.Denn irgendwann in naher Zukunft würden die Zusammenhänge der chronomischen Abnützung verstanden und sogar auf den Kopf gestellt werden.Krawschensky würde den Strom für ihn umkehren und ihm wieder einen jungen Körper geben.Krawschensky war kein Dummkopf.Oft bedarf es eines Genies, um ein zweites zu entdecken.Er und Krawschensky würden gemeinsam über das Hindernis der Zeit hinwegsteigen, als wäre es nur ein kleiner Gatterzaun.Und falls – Littlejohn lachte leise und beugte sich vor, um wieder aus dem Fenster zu blicken –, und falls sich diese chronomische Harmonie nur als ein anderes Wort für Tod entpuppen sollte, überließ er sich ihr doch mit viel größerer Hoffnung, daß er irgendwo in einem anderen Leben wieder aus dieser Harmonie herauskam, als ihm die Theologen jemals geben konnten.Der Zug hatte jetzt eine Biegung im Fluß erreicht.Das Wasser bedeckte sich jetzt mit Segel- und Motorbooten.Das waren Touristen, denen der Oberlauf des Flusses zu einsam und düster war.Die Ufer waren gepflastert mit Hotels und Restaurants, Jachtclubs und Plätzen, wo man Tretboote mieten konnte.Fährschiffe pendelten zwischen den Ufern hin und her, Wasser-Skier zogen ihre Schleifen über das Wasser, und die ersten Wasser-Reinigungswerke kamen in Sicht.Schließlich erreichte der Zug den Bahnhof von St.Kinnow – Littlejohns Bahnhof.Nachdem er zum Stillstand gekommen war, blieb Manny Littlejohn noch ein paar Minuten im Abteil sitzen.Er hatte es sich zum Prinzip gemacht, nie in Eile zu sein.Das Recht, andere Menschen warten zu lassen, war ein Luxus, den er sich gern leistete.Jeder Idiot konnte andere Menschen anschreien und in Trab bringen.Aber sie in nervöser Spannung und Ungewißheit warten zu lassen, während man selbst gar nichts tat, war ein genialer Zug von Menschenführung.Als Littlejohn endlich den Glockenzug – einen kleinen Elefanten aus Messing – betätigte, registrierte er befriedigt, wie die Leute aus allen Ecken hervorschossen, um zu liebdienern.Sie brachten es sogar fertig – eine wesentliche Auflage – zu erscheinen, ohne sich vorzudrängen oder ihre Wichtigkeit zu betonen.Deshalb behandelte er sie auch mit großer Höflichkeit: seine Autosek-Ingenieure, seinen Funker, seinen Kammerdiener, seinen Gitarristen, seine Masseuse, seinen Buchhalter, seinen Sozialpsychologen und seinen Leibwächter.Selbst den Stationsvorsteher – seinen Stationsvorsteher – sprach er höflich an, der sich im Schalter versteckt hatte, um ja nicht die Wagentür zu früh aufzumachen.Statt dessen öffnete er sie leider etwas zu spät.Höflichkeit war auch ein Luxus, den er sich leistete.So konnte er am wirksamsten seine Verachtung für Leute zeigen, die von ihm abhängig waren.Gemessenen Schrittes kam er die Stufen des Waggons herunter und trat auf den roten, mit Gold besäumten Teppich.Nur wenige Leute waren auf dem Bahnsteig versammelt, angelockt von dem seltenen Anblick eines Personenzuges.Schließlich blieb die Seitenlinie für alle Züge geschlossen, abgesehen von den Güterwagen, die bis zur Mole fuhren.Die Station (und der Stationsvorsteher) waren damals, als der Betrieb auf dieser Nebenlinie eingestellt wurde, von Littlejohn gekauft worden, und seine Kreaturen brachen jetzt in Hochrufe aus.Manny nahm die Begrüßung wohlwollend entgegen.Milde und bescheiden sah er in die Runde, wie das alte Männer so an sich haben.Dann lief er bis zum Ende des roten Teppichs und verhielt unschlüssig, das bezaubernde Bild eines alten Gentleman bietend.Doch seine geierartigen Schultern ruckten nach oben, als er nach links und rechts spähte und leise mit der Zunge schnalzte.Etwas war hier nicht in Ordnung.Die Autosek-Ingenieure stürzten vorwärts und bauten sich links und rechts von ihm auf, behutsam den roten Teppich meidend.Der Leibwächter, Krancz, zog seine Augen zu Schlitzen zusammen und marschierte auf und ab, mit seinem Betäubungsrevolver spielend.Es war das offiziell genehmigte Polizeimodell, war aber insgeheim etwas abgeändert worden, um die betäubende Wirkung der Geschosse unbegrenzt zu verlängern.Der Buchhalter rechnete rasch im Kopf, um wieviel sich Manny Littlejohns Vermögen seit seiner Abreise aus London vermehrt hatte.In diesen drei Stunden um mindestens vier Millionen siebenhundertzweiunddreißig Pfund.Der Gitarrist, der spanischer Herkunft und mit einer echten Seele geboren war, summte Villa-Lobos und griff in die Saiten.Und der Stationsvorsteher – ein Mann mit wenig Zivilcourage und ohne Spur einer Seele – machte sich in die Hose (nur ein paar Tröpfchen), weil er überzeugt war, daß alles, was hier schiefgegangen sein mußte, nur seine Schuld sein konnte
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