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.Und dann hatte sie das Essen auch noch kriminell versalzen.Wie das in der Sendung manchmal so ist, wird jemand, der versagt hat, dadurch gerettet, dass sich ein anderer Kandidat noch schlimmer blamiert.Zwei Wochen später war es dann so weit.Erik wurde wegen eines matschigen Würstchens im Teigmantel heimgeschickt.»War die Sendung überhaupt das Richtige für dich?«, will ich wissen.»Nein.Hab ich die ganze Zeit gewusst.« Nach seinem Ausscheiden sah er sich die Sendung auch nicht mehr an.Hatte er Angst?»Was mir Angst macht«, sagt er, »ist das Erwachsenwerden.Kinder zu haben.Ich habe totale Angst davor, einmal Kinder zu haben.Wahrscheinlich weil ich selbst noch ein großes Kind bin.« Er trinkt sein Bier aus, betrachtet nachdenklich das leere Glas und meint: »Aber womöglich wäre ich deshalb ein guter Vater.Ich liebe Disneyland.Die ganzen Piratengeschichten.Disneyland ist toll.Deshalb will ich Kinder.«Über seine Erfahrungen bei Top Chef will er sich nicht beklagen.»Sie haben nicht versucht, aus mir jemanden zu machen, der ich nicht bin.« Und sein Leben und seine Karriere allgemein? Das Positive, das Negative?»Ich bin ziemlich zufrieden mit dem, was ich gemacht habe, wo ich heute stehe.Ich bin auf einem guten Weg.Ich führe ein gutes Leben.Lasse mich treiben … verbringe Zeit mit meinen Freunden, esse tolle Sachen.«»Hör zu«, sagt er.»Ich liebe das Kochen.Ich revolutioniere nicht die Kochkunst, das weiß ich.Aber es gibt ein paar kranke Typen wie uns, die für diesen Job geschaffen sind und nichts anderes tun sollten.«Es liegt nicht an dir, es liegt an mirVor einiger Zeit machte ich die unangenehme, aber erhellende Erfahrung, an einer Podiumsdiskussion mit einem meiner Helden teilzunehmen, Marco Pierre White.Es war eine Veranstaltung für Profis in einem ehemaligen Zeughaus in New York - ein Schaulaufen für Küchenchefs, bei dem sich die üblichen Verdächtigen einmal im Jahr versammeln, um in der Lobby Käsekostproben, fingerhutgroße Becherchen Bier mit Fruchtgeschmack und Weine aus Ecuador zu verteilen.Ein argloser Michael Ruhlman versuchte, die Veranstaltung zu moderieren - er war nicht zu beneiden, denn Marco zu »kontrollieren« ist ähnlich schwer wie den sprichwörtlichen sechshundert Pfund schweren Gorilla (Wo schläft ein sechshundert Pfund schwerer Gorilla? - Wo er will!): Marco setzt sich, wohin er will und wann er will, und es ist ihm vollkommen egal, ob das den anderen gefällt oder nicht.Marco war der erste Rockstar unter den Köchen der westlichen Welt, der Prototyp für alle Starköche, die ihm folgten, der erste Engländer, der drei Michelin-Sterne bekam - und auch einer der jüngsten Köche, die das schafften.Jeder Koch meiner Generation wollte einmal so werden wie Marco.Er hatte schon früh seine Mutter verloren, war Legastheniker, und sein Vater, der in einem Hotel in Leeds als Koch arbeitete, war Alkoholiker.Marco lernte in einer Zeit, in der man Köche noch prügelte.Auch Jahre, nachdem er auf dem Höhepunkt seiner Karriere seine Sterne zurückgegeben hat, was damals für ziemlichen Aufruhr sorgte, hat er mehr Geld, als er ausgeben kann, hat jede Frau gehabt, die er wollte - und ist heute voll und ganz damit beschäftigt, einfach »Marco zu sein«, wie er es selbst ausdrückt.Heutzutage verbringt er also seine Zeit auf dem Land, kriecht mit einem 70 000 Dollar teuren Gewehr durchs Unterholz und denkt über die großen Geheimnisse der Natur nach, halb Landadeliger, halb Ganove.Aber er hat seine Pflicht getan.Und er ist jemand, der einem sagt, was er denkt, wenn man ihm eine direkte Frage stellt.Bei der Podiumsdiskussion an jenem Tag fragte ich Marco ganz unschuldig, was er von großen, mehrgängigen Degustationsmenüs halte - ob wir vielleicht mittlerweile über das Ziel hinausgeschossen seien.Ich wusste, dass er vor Kurzem in Grant Achatz’ hoch geschätztem Restaurant Alinea in Chicago gegessen hatte - das als eins der »besten« Restaurants Amerikas gilt.Und ich wusste, dass es ihm nicht gefallen hatte.Ich dachte, es sei interessant, die Gründe dafür zu erfahren.Achatz steht, darüber ist man sich einig, an der Spitze der innovativen, experimentierfreudigen, progressiven Köche Amerikas, die von Ferran Adrià und anderen inspiriert sind.Ich fand die Frage zwar provokativ, aber fair - vor allem in Hinblick auf Marcos eigene Innovationsfreude und seine kunstvollen, formellen und sehr französischen Menüs.Anscheinend hatte er bei seiner Haltung zu Degustationsmenüs - vielleicht auch zur Haute Cuisine allgemein - einen Sinneswandel vollzogen, denn vor Kurzem hatte er mir gesagt, inzwischen wolle er nur noch »einen guten Hauptgang und ein bisschen Pudding«.Womit ich nicht gerechnet hatte - und der arme Ruhlman schon gar nicht -, war die Vehemenz, mit der Marco das Menü im Alinea hasste, hasste und nochmals hasste.Ohne sich die Mühe zu machen, sich an den Namen des Kochs oder des Restaurants zu erinnern, legte er los und kritisierte ein namenloses Restaurant, das jedoch unzweifelhaft das Alinea war.Man hätte meinen können, Achatz hätte Marcos Lieblingshund erschossen und ihm den noch dampfenden Kadaver serviert.Die Art, wie Marco über ihn herzog und seine experimentelle Präsentation und neuen Kochtechniken mit einem geringschätzigen Handwedeln abtat, zeugte von tiefer Verachtung.Er erwärmte sich immer mehr für das Thema und redete weiter und weiter - und wir alle ahnten nicht, dass Achatz, der sich allgemeiner Beliebtheit und Wertschätzung erfreut, nur wenige Reihen von uns entfernt im Publikum saß.Am nächsten Tag hagelte es gegenseitige Vorwürfe, und überall waren gekränkte Mienen zu sehen.Ruhlman hat zusammen mit Achatz ein Buch geschrieben und bewundert den Mann und seine Kochkunst aufrichtig.Nun wurde ihm von Achatz’ Anhängern und Jüngern Verrat vorgeworfen, weil er »zugelassen« hatte, dass sich White in aller Öffentlichkeit so respektlos über Achatz geäußert hatte.Eine köstliche Vorstellung, wie Ruhlman oder jemand anderes versucht, Marco ungeachtet seines furchterregenden Rufs, seines Rockstaregos und seiner einschüchternden Statur zum Schweigen zu bringen.Dass Achatz erst vor Kurzem mit einer schweren Krebserkrankung zu kämpfen hatte, bei der er fürchten musste, dass er seinen Geschmackssinn durch den Zungenkrebs für immer verlieren könnte, machte die Geschichte umso unangenehmer.Ruhlman ging die Sache sehr an die Nieren.(Eigentlich hätte er aber damit rechnen müssen.Irgendwie schaffe ich es immer wieder, ihn in Schwierigkeiten zu bringen.Unser letztes gemeinsames Abenteuer sorgte dafür, dass seine hoffnungsvolle Karriere bei Food Network ein jähes Ende fand.)Am nächsten Tag reagierte Achatz.Er stand auf und trug eine leidenschaftliche und wohlbegründete Verteidigungsrede vor, in der er sich zu Recht in eine Reihe mit den Pionieren der Molekularküche stellte.Prinzipiell kann ich seinen Argumenten aus vollem Herzen zustimmen
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