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.»Die Sage von Parzival hat er den Kanonikern von Sankt Gangolf in Bamberg erzählt, falls ihr wisst, wo das liegt.Sehr verständige Herren waren das, denn die Erzählung gefiel ihnen.«Franz kannte die Geschichte vom häufigen Hören auswendig und erzählte sie genau in Hardos Tonfall nach.Nur die ausladenden Gesten verkümmerten bei seinem Vortrag.»Als ich am nächsten Morgen aufbrach, ließen sie mir durch den Pförtner eine Gabe reichen, die solcher Herrn würdig war: ein Gewand aus gutem flandrischem Tuch, rot und grün, schräg geteilt und rundum gezaddelt.Auch hatte man nicht am Stoff gespart, es reichte mir bis weit über die Knie, und die Ärmel gar fast bis an den Boden.«Jetzt hatte er sogar vergessen, dass er von einem anderen sprach.Es war unheimlich.Gretel liefen die Tränen übers Gesicht.Philipp starrte den Erzähler mit offenem Mund an.»Frohgemut zog ich meiner Wege, denn noch wusste ich nicht, dass ich mich an dieser Gabe nicht lange erfreuen würde.Wo ich hinkam, rühmte ich die Milde des Bamberger Stiftsherrn.«Nun hatte auch Philipp bemerkt, dass Gretel weinte.Er rückte neben sie und nahm sie in den Arm.Alheit ärgerte sich, dass sie das nicht selbst getan hatte, aber sie war völlig gebannt von dem makabren Schauspiel, das Franz darbot.»Im Würzburgischen traf ich einen herrenlosen Menschen, der sich Matheis nannte.Er hatte sich wohl dem König Armleder* angeschlossen und war nur durch die Hilfe des heiligen Georg dem Blutgericht entgangen.Er dauerte mich in seinem zerlumpten Hemd, und ich teilte mein Brot und die Wärme des Feuers mit ihm.Doch Undank ist der Welt Lohn.Als ich am anderen Morgen erwachte, war der Kerl verschwunden, und mit ihm die paar Münzen, die in meinem Beutel kaum Gelegenheit zum Klingen fanden, die Bälle, mit denen ich jongliere, und das Gewand, das ich im Stift St.Gangolf zu Bamberg erhalten hatte.«Alheit musste würgen, als Franz so tat, als schüttele er einen nicht vorhandenen Beutel, als er die Hände bewegte wie ein ungeschickter Jongleur.Aber auch Franz kehrte an dieser Stelle in die Wirklichkeit zurück.»Was schaut ihr mich so an?«Niemand antwortete.Alheit fand als Erste die Sprache wieder.»Ich habe mich schon oft gefragt, ob es dieses wunderbare Gewand überhaupt je gegeben hat.«»Rot und grün geteilt?«, fragte Philipp wie traumverloren, »rundum gezaddelt? Doch, so ein Kleid habe ich bestimmt gesehen.In den letzten Tagen erst.«Alheit schüttelte den Kopf.»Bei den vielen Leuten auf dem Markt …«»Es fällt mir schon noch ein«, murmelte er.»Ihr spielt wieder zur Vesper?«Alheit nickte.»Dann sehen wir uns auf der Burg.« Er stand auf und ging.14Selbst zur Non fanden sich heute viele Gläubige in der Kapelle ein.Pater Antonius und Baldwin strengten sich an, ihnen den Eindruck von der Herrlichkeit Gottes zu vermitteln, den sie erwarteten.Baldwin hatte schon in Kirchen gesungen, die diesen Zweck sehr viel besser erfüllten, aber er wusste auch, dass feine Schnitzereien und bunte Glasfenster nicht für wahren Glauben bürgten.Das konnte mitunter ein Blätterdach besser, durch das kaum weniger Regen troff als vom freien Himmel.Die Freude über den Sieg des Glaubens, die aus den Liedern und Legenden zu Jakobus’ Ehren klang, lenkte Baldwin von der Sorge um Hardos Seele ab.Erst nach der Andacht, als er mit Pater Antonius in die Kaplanei zurückkehrte, kamen auch diese Gedanken wieder.In der Stube des Kaplans war nun alles für zwei hergerichtet.Ein zweiter hoher Stuhl stand am Kachelofen, darauf lag eine saubere Kutte aus feinem grauem Wolltuch.Baldwin sah erstaunt auf.»Das ist wohl für dich, Pater«, sagte er und hielt es Antonius hin.»Nein, nein, das ist deins«, erwiderte der Kaplan.»Du kannst doch nicht tagein, tagaus in derselben Kutte herumlaufen und Gottesdienst halten.«Baldwin bedankte sich und zog das neue Gewand an.Neben einem großen Teller mit frischen Kirschküchlein hatte Jungfer Lina auch einen Krug Würzwein und zwei Becher bereitgestellt.Baldwin schenkte dem Kaplan und sich selbst ein.»Ich weiß nicht, ob du es schon gehört hast«, begann er, »der Gaukler, der mit Franz Wohlgesang und mir unterwegs war, wurde ermordet.«Antonius bekreuzigte sich.»Gott sei seiner Seele gnädig.«»Amen.« Baldwin nickte.»Können wir ihn hier auf dem Friedhof begraben?«Antonius seufzte.»Das ist eine schwere Frage.Bischof Gerlach war in diesen Dingen streng, da hätte ich es kaum wagen dürfen.Aber er ist nicht mehr, requiescat in pacem*.Sein Nachfolger – nun ja.«»Du hast Hardo selbst gesehen und gehört«, unterbrach Baldwin.Er wollte nicht auf eine Entscheidung des Bischofs warten.»Lehrt nicht Thomas Aquinas, dass auch ein Spielmann gerettet werden kann, der von Heiligen und großen Helden singt?«»Du hast dich gut vorbereitet, Pater, bevor du auf die Landstraße gezogen bist«, schmunzelte Antonius.»Ich könnte dir nun mit den Kirchenvätern antworten, die die musica instrumentalis in jeder Form ablehnen, Gaukelei für widernatürlich halten und ein unstetes Leben als sündig verdammen.«»Aber schon in der Bibel steht geschrieben, dass Miriam, die Schwester des Mose, zu Ehren des Herrn tanzte und sang.«»Das war zur Zeit des Alten Bundes, ehe unser Erlöser auf Erden wandelte.«»Es ist noch immer derselbe Gott …«»Gestern, heute und in Ewigkeit, Amen.«»… und nennt sich nicht der hochverehrte Heilige Franziskus den Spielmann Gottes? Hat nicht die Muttergottes selbst sich eines armen Fahrenden erbarmt und ihm ihre silbernen Schuhe geschenkt?« Baldwin hatte sich in Eifer geredet.Pater Antonius dagegen tauchte zufrieden ein Küchlein in den Wein und biss ab.Dann antwortete er: »Du kannst natürlich auch noch die Kirchenfürsten anführen, die mit Gauklern und Minnesängern Hof halten wie die weltlichen Herren, und ich kann mit den großen Ordensgründern erwidern, die gegen diesen Missbrauch kämpfen.Aber im Grunde sind wir uns wohl einig.«»Einig?«»Ich wollte mich nur nicht um die Freude bringen, mit einem gescheiten jungen Mann zu disputieren.«Baldwin runzelte die Stirn.Da hatte er sich von dem Alten an der Nase herumführen lassen.»Das heißt, wir können Hardo in geweihter Erde bestatten?«Antonius nickte.»Am Montag nach der Frühmesse komme ich hinunter.Es soll keiner sagen, ihr hättet euch ohne meine Erlaubnis eingeschlichen.« Er trank seinen Becher leer und füllte ihn wieder.»Aber sagtest du nicht, er wurde ermordet?«»Doch, erschlagen.Von wem, wissen wir nicht.«Pater Antonius schüttelte den Kopf.»Das war doch kein Räuber, der dem Armen seinen letzten Heller abnehmen wollte.«Weiter kamen sie nicht mit ihren Überlegungen, denn Jungfer Lina führte einen Knappen in die Stube [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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