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.« Irene hatte schon nach ihrem Handy gegriffen.Markus war natürlich begeistert von der Idee seiner Verlobten und er hatte schon drei Stühle um den Tisch auf dem Balkon gestellt und den Sonnenschirm aufgespannt, als wir eintrafen.Da die Verlobte mein Einverständnis still vorausgesetzt hatte, hatte ich es nicht gewagt, unserer ersten Begegnung zu dritt länger im Wege zu stehen.Ich hatte mich damit getröstet, dass Baby sicherlich eine Studie kannte, die mir später klarmachen würde, dass es wichtig war, den Tatsachen ins Auge zu schauen.Als ich auf dem Weg durch Markus’ Wohnung zum Balkon am leicht zerwühlten Bett des Schlafzimmers vorbeikam, verlor ich trotz guter Vorsätze ein wenig den Appetit.Was mich nicht überraschte.Schon als Markus Irene in der Tür das Eistablett aus der Hand genommen und sie zur Begrüßung geküsst hatte, hatte die Stricknadel schnell einen schmalen Rahmen um das Munch-Gemälde auf meinem Zwerchfell tätowiert.»Habt ihr gehört, dass sie diesen kranken Mörder gefasst haben.« Markus gestikulierte mit seinem Löffel abwechselnd in meine und Irenes Richtung.Ich nickte in meinen Eisbecher Geisha, Irene in ihren Krokantbecher.»Ich bin sehr froh darüber, ich habe mir schon auch ein bisschen Sorgen um euch beide gemacht.« Er lächelte mich freundlich an und ich hasste mich für meine Auslegung seines Satzes, denn ich machte mir ständig Sorgen um Irene und mich.Irene nahm seine Hand und verschlang ihre Finger mit seinen.»Du bist süß, mein Schatz, aber lass uns erst mal abwarten, ob er es wirklich ist.Wie sind sie denn auf ihn gekommen?«Markus küsste Irenes Hand in seiner, bevor er antwortete.»Keine Ahnung.Es gibt aber gleich eine Pressekonferenz der Polizei im Fernsehen.Sollen wir da reinschauen?«Ich fixierte die beiden ineinander verschlungenen Hände, als wären sie der gordische Knoten und ich damit beauftragt, sie zu lösen.Feuer, Erdbeben, Meteoriteneinschlag, wollte ich schreien, oder irgendetwas tun, das dazu führte, dass alle aufsprangen, ihre Hände zu sich nahmen und aus dem Haus rannten.»Charly?«Die beiden Hände lösten sich ohne mein Eingreifen und die eine berührte mich an meinem nackten Arm.»Was?«»Möchtest du die Pressekonferenz zu der Festnahme sehen?«Die Hände schlossen sich wieder umeinander.»Natürlich!« Ich hätte mir auch eine mehrstündige Dokumentation über die Herstellung von Kuckucksuhren angesehen, um diesem Anblick zu entkommen.Markus stand auf und sah mich einen kurzen Augenblick seltsam an, bevor er ins Wohnzimmer ging, um den Fernseher anzuschalten.»Hat schon angefangen«, rief er und wir zogen mit unseren Eisbechern vor die Mattscheibe.Ich setze mich auf einen Sessel, der es mir gnädigerweise verwehrte, Markus und Irene in trauter Zweisamkeit auf dem Sofa zu betrachten.Aus der Festnahme eines Verdächtigen war in den letzten Stunden zu unserer Überraschung das Verhör eines wichtigen Zeugen geworden.Der wohnungslose Jürgen H., den man aufgegriffen hatte, weil er mehreren Passanten betrunken und mit zwei grünen Socken wedelnd gedroht hatte, ihnen die Füße abzuhacken, kam als Täter nicht länger in Frage.Er hatte erst vor drei Tagen das Krankenhaus verlassen, wo er wegen einer schweren Lebererkrankung die letzten Wochen verbracht hatte.Ein Beamter, den ich nicht kannte, der sich aber als Leiter der Ermittlungen vorstellte, erklärte der Fernsehgemeinde, dass es sich bei den beiden Strümpfen im Besitz von Jürgen H.aber eindeutig um die bekannte grüne Wolle und das identische Strickmuster handeln würde, das hätten Vergleiche ergeben.»Sie haben ihn nicht«, sagte Irene hinter mir und ich nickte traurig, ohne mich umzudrehen.Neben dem Ermittlungsleiter saßen links und rechts auf dem Podium zwei weitere Herren im Anzug, die wortlos und starr in die Kamera blickten.Vor allen dreien standen ungeöffnete Erfrischungsgetränke, deren Etikette jemand werbewirksam in Richtung der vielen Betrachter gedreht hatte.Es klickte und klackerte im Raum.Die mit bunten Senderlogos bedruckten Filzüberzüge unzähliger Mikrofone hielten sich übereinander und untereinander und gegen jedes physikalische Gesetz am Tischrand fest, um zu zeigen, dass es ein internationales Interesse an den neuesten Entwicklungen gab.In der Mitte, hinter dem Ermittlungsleiter, stand der große Beamte, der mich beim ersten Fund verhört hatte, und sein vertrautes Gesicht erinnerte mich daran, dass ich auch hier auf einem fernen Sessel ein Teil dieses absurden Theaters war.»Jürgen H.hilft uns bei den Ermittlungen und war in der Lage, genau anzugeben, wo er die beiden Strümpfe gefunden hat.Bei dem Fundort handelt es sich um einen Papierkorb in der Nähe des Gemeindezentrums der St.Michael Kirche in Duisburg.«Ein Bild wurde eingeblendet und zeigte das schmucklose Gemeindezentrum, in dem meine Mutter die Senioren daran hinderte, gebrauchte Heizdecken bei eBay zu ersteigern.Ich fuhr von meinem Sessel hoch.»Wir bitten vor allem Menschen, die sich regelmäßig in der Nähe des Fundortes aufhalten, um ihre Mithilfe.Wer hat in der letzten Woche vielleicht zufällig gesehen, wie diese Strümpfe in den Papierkorb geworfen wurden? Wem ist etwas Ungewöhnliches aufgefallen?«»Charly?« Irene sprang ebenfalls vom Sofa und Markus erhob sich verwirrt von all den schnellen Bewegungen im Raum.»Ich muss sofort nach Hause.Das ist das Gemeindezentrum in der Nähe unseres Hauses, in dem meine Mutter ihre Seniorengruppe hat.«»Ich komme mit dir!« Irene stellte ihren halb gegessenen Krokantbecher neben meinen halb gegessenen Geishabecher.Mir war das jetzt endgültig alles zu viel.Der Mörder in der Nähe meiner Mutter, Markus in der Nähe von Irene und ich von einem glücklichen Leben meilenweit entfernt »Nein! Das ist nicht nötig.Ich will nur mit meiner Mutter sprechen, dabei kannst du nicht helfen.«Mein letzter Satz und vor allem mein harscher Tonfall stießen sie zurück aufs Sofa.Markus setzte sich wieder und sah unsicher zwischen uns beiden hin und her.»Dann melde dich doch einfach, wenn ich mal wieder helfen kann.« Auch Irenes Stimme senkte die Raumtemperatur um ein paar Grad.Markus begleitete mich zur Tür und schob meinen Gesichtsausdruck sicherlich auf die Neuigkeiten, die wir gerade vernommen hatten.»Pass gut auf dich auf und grüß deine Mutter von mir.Ich bin sicher, dass sie nicht in Gefahr ist.«Ich sah ihm an, dass er nicht sicher war.»Wenn er weiß, wo das Gemeindehaus ist, dann weiß er auch, wo wir wohnen, Markus.«Er erwiderte nichts, sondern drückte mich nur hilflos an sich.Die Geier waren zurück
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