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.Gerade, als er einen anderthalbpfündigen Harzbrocken mit einem Flammenwerfer aus der Waffenkammer anröstete und ein wohliger Duft den Raum durchzog, öffnete sich die Tür und ein Polizist, der einen Polizeiwagen an einer Schnur hinter sich herzog, sagte höhnisch grinsend:»Telefon, Chef.«Köberlein fuhr entsetzt im Bett hoch.Ogottogottogott.Hatte man ihn erwischt? Das Telefon klingelte immer noch.Bei dem Versuch, sich aus der Decke zu wickeln, in die er völlig verstrickt war, fiel er unter Mitnahme des Telefons aus dem Bett.Der Hörer landete irgendwo unter dem Kleiderschrank.Es war ein schnurloses Telefon – Köberlein war immer auf dem neuesten Stand der Technik –, das man natürlich nicht an der Schnur unter dem Schrank hervorziehen konnte.Köberlein kroch zum Schrank, presste sein Gesicht an den Spalt zwischen Schranktür und Boden und krächzte seinen Namen ins Dunkel.Unverständliches Quaken und Schnarren antwortete ihm.»Einen Augenblick«, rief Köberlein, »ich bin gleich wieder dran.«Dann stand er auf und versuchte, den Schrank von der Wand wegzuschieben.Er zog und zog, der Schrank bewegte sich, neigte sich und fiel auf das Bett, wobei er Köberleins Frau unter sich begrub.Zum Glück hatten sich im Fallen die Schranktüren geöffnet, und der Schaden hielt sich in Grenzen.Wenn man davon absieht, dass es kein Vergnügen ist, mit einem Kleiderbügel im Mund aufzuwachen und festzustellen, dass man sich offensichtlich in seinem eigenen Sarg befindet, in den auch noch boshafte Angehörige die gesamte Garderobe gelegt haben, um sicherzugehen, dass die Tote wirklich alles mitnimmt, was an sie erinnern könnte.Schreien war jedenfalls nicht möglich.Deshalb konnte Köberlein sein Gespräch auch in Ruhe fortführen.»Ja?«»Ich bin’s!«, knurrte eine bösartige Stimme.»Is mir eg–«, Köberlein stockte.Nein! Das konnte doch wohl nicht sein! So bald schon?»Herr Bürgermeister?«, fragte er zaghaft.»Wer sonst, du dumme … Sie Trottel! Vielleicht holen Sie mich sofort von dieser Tankstelle ab.Und bringen Sie Polizisten mit.«Die Stimme wurde noch bösartiger.Man hätte meinen können, sie gehöre einem sehr großen, ausgestorbenen Tier mit grüner Haut, geifernden Lefzen und außerordentlich scharfen Zähnen.»Viele Polizisten, Köberlein.Und Waffen.Schwere Waffen.Bringen Sie alles mit.Haben wir einen Panzer?«Köberlein verneinte.»Aber Flammenwerfer, ja? Wir haben Flammenwerfer.Bringen Sie die mit.Und diese anderen Teile, Sie wissen schon, diese Holzstäbe mit den spitzen Eisenkugeln an einer kurzen Kette.Bringen Sie die auch mit.Ich weiß, wo die Entführer sind.«»Und Sie, wo sind Sie, Herr Bürgermeister?«»In der Würzburger Straße an einer ARAL-Tankstelle.In Fürth.«Plötzlich wurde Köberlein sehr fröhlich.»Aber das fällt gar nicht in meinen Zuständigkeitsbereich.Das können doch die Kollegen …«, er kam nicht weiter.Die Stimme war jetzt kein Knurren mehr.Es hörte sich eher so an, als bisse jemand in den Telefonhörer.»Köberlein …!«»Ich komme, Herr Bürgermeister!«, sagte Köberlein, verneigte sich vor dem Hörer und ging seine Uniform suchen.Sie war im Kleiderschrank.Esteban hatte Bébé die Sache mit dem Hausmeister erledigen lassen.Die beiden waren auf dem besten Wege, gute Freunde zu werden.Esteban hatte Bébés Geschicklichkeit im Umgang mit dem Degen gebührend bewundert, obwohl er fand, dass es ihm noch am nötigen Ernst mangelte.Er persönlich war für erhabene Schlichtheit, nahm aber großmütig hin, dass Bébé dem Reiz des Neuen verfallen war und gewissen Spielereien nicht hatte widerstehen können.»Was ist das?«, fragte Christoph, der vor der Haustür auf ein seltsam angeordnetes Muster aus fröhlich glitzernden Metallplatten trat, die auf dem ganzen Gehsteig verteilt waren.»Der Motorblock eines Opels in 48 Scheiben!«, sagte Bébé mit kaum verhohlenem Stolz.Aus der Parterrewohnung hörte man das ungewohnte Geräusch, das entsteht, wenn ein deutscher Mann weint.»Wir sollten uns ein bisschen beeilen!«, sagte Kathrin, die eben mit Fernando und den Spaniern die Treppen heruntergekommen war.»Wahrscheinlich hat der Bürgermeister uns schon längst die Bullen auf den Hals gehetzt.«»Ich bin ein sehr guter Toreador!«, sagte Carlos, der als letzter kam.»Um welche Bullen geht’s?«Don Fernando erklärte es ihm.Esteban schloss inzwischen den Kleinbus auf.»Bist du wahnsinnig?«, fragte Kathrin zornig.»Wir können doch nicht mit dem Bus fahren!«»Sie hat recht«, sagte Gilead.»Fahr ihn zurück in die Einfahrt, ja?«Die ganze Gruppe stand mitten in der Nacht in der Januarkälte auf der Mathildenstraße herum und wirkte etwas abgehoben.Das war nur zum Teil dem Wein zuzuschreiben, den sie in Gileads Wohnung genossen hatten.Sie machten nicht den Eindruck, als seien sie in großer Eile.Sie wirkten auch nicht so, als ob sie annehmen würden, dass gerade drei Viertel aller verfügbaren Einsatzwagen der Polizei nach Fürth unterwegs waren.Sie standen herum und unterhielten sich mit einer Seelenruhe, die Christoph eine fast neidische Bewunderung abverlangte.Sicher, sie waren Langlebige, aber dennoch musste ihnen die Situation doch auch bizarr erscheinen: Ein Teil dieser Männer hatte vor kurzer Zeit den Bürgermeister entführt; Don Fernando war in den Besitz eines Dokuments gekommen, das er fünfhundert Jahre lang gesucht hatte; Gilead hatte feststellen müssen, dass es außer ihm und dem Piloten noch ein gutes Dutzend anderer Langlebiger auf der Erde gab.Aber so wie es aussah, war er der Einzige, dem die Situation absurd vorkam.Und er hatte sich immer für weltoffen gehalten! Er hatte ja keine Ahnung gehabt, was das bedeuten konnte.Außerdem fror er.»Könnten wir vielleicht irgendwo hingehen, wo wir nicht in den nächsten zehn Minuten verhaftet werden?«, fragte er höflich.»Klar«, sagte Fernando, »gleich!«, und wandte sich wieder Kathrin zu, mit der er gerade gesprochen hatte.Christoph seufzte.Auch das noch! Kathrin stieg auf Don Fernando ein.Toll.Das konnte er ihr natürlich nicht bieten: Forever young und reich ohne Ende.»Also, ich gehe jetzt«, sagte er.»Kommt ihr mit? Gilead? Bébé?«»Yessir«, sagte Bébé, und damit kam allmählich Bewegung in die ganze Gruppe.»Und wohin?«»Nicht ins Café Eiland!«, sagten Don Fernando, elf Spanier und Gilead gleichzeitig.Carlos war beleidigt: »Und warum nicht, bitte schön?«»Weil Langlebigkeit etwas Relatives ist, deshalb!«, sagte Fernando fest
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