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.und an »psychologischen Studien« kann ein junger Mann, der's Leben erst noch kennen lernen will, gar nicht genug machen.»Psychologische Studien« sind bekanntlich furchtbar lehrreich.Und so'n feudaler Kerl, wie Adam Mensch also einer war – na! in dieser Beziehung gab es auch für ihn noch Manches zu probieren.Adam Mensch war in der Wurzel seines Wesens sehr bescheiden.Er hielt ziemlich Wenig von sich, zuckte oft in ehrbarster Geringschätzung die Achseln über sich.Aber darum dachte er zeitweilig eben nur um so geringer von den Anderen.Hatte er etwa kein Recht dazu? –XVIII.Kurz nach drei Uhr, also nicht zu der üblichen Besuchsstunde, ließ sich Adam bei Frau Lange melden.–Es war ihm während des Essens und besonders während einer kurzen Promenade durch den Stadtpark, den er von seinen Spaziergängen mit Emmy her sehr lieb gewonnen hatte, unerträglich klar geworden, daß das Verlobungsproject mit Lydia eine wahnsinnig groteske Ungeheuerlichkeit bedeutete – eine Ungeheuerlichkeit, die sich vielleicht heraufbeschwören, vielleicht sogar unmittelbar in Scene setzen ließ, die aber herauszufordern er heute nicht die mindeste Stimmung und nicht den mindesten Muth besaß.Dagegen fühlte er den Muth in sich, wenigstens momentan, dagegen reizte es ihn wirklich immer mehr, Frau Lange direkt zu bitten, ihm die lumpigen tausend Mark zu leihen.Das war doch in der That – Adam sagte es sich immer wieder – so etwas wie eine social-psychologische Studie, so etwas wie ein social-ethisches Experiment.Er trat eben als »Anwalt der Armuth« auf und klopfte an die Pforten des Reichthums mit der Bitte um Hülfe – mit dieser Bitte, zu welchen die bedrängte Armuth eine heilige Berechtigung, eine heilige Verpflichtung besitzt.Auf eine mehr oder weniger interessante, jedenfalls nicht ganz alltägliche und nicht ganz pointenlose Scene durfte sich Adam überdies gefaßt machen.Ah! Lydia würde zuerst verblüfft sein.Und dann? Das war eben die Frage.Doch diese Frage mußte ja sofort ihre Beantwortung finden.Adam wurde in das Cabinet Frau Lange's geführt.Er möchte einen Augenblick verzeihen, die gnädige Frau käme sogleich, bedeutete ihm das Mädchen und verschwand wieder.Adam sah sich um.Da stand er also wieder einmal auf der Wahlstatt, auf der er neulich so bedeutungsvolle Stunden durchlebt hatte.Aber heute – wie war heute Alles so glanzlos und nüchtern! Dabei überall ein Ton der Unordnung, ein Accent der Verkramtheit.Jene einschmeichelnde, anheimelnde Demi-jour-Stimmung, die ihn neulich so unwiderstehlich bestrickt hatte, und die er noch so klar in der Erinnerung bewahrte, war nicht mehr mit dem dünnsten Haarstrichlein angedeutet.Und doch stiegen ihm wie leichte Schaumbläschen allerlei Erinnerungen auf.Er dachte daran, daß damals in dem Fauteuil dort Lydia gesessen.daß er, ganz im Joche seiner emporgeschäumten Stimmung, vor ihr gekniet, ihr schluchzend seine Liebe zugestammelt – daß er – – aber das war ja Alles glücklich vorüber, die Augenblicksextase dünkte ihn jetzt unbegreiflich und über alle Begriffe abgeschmackt – die gnädige Frau wollte ja auch abreisen – er würde also vorläufig keine Gelegenheit wieder bekommen, diese Räume zu betreten.und allen sentimentalen Erinnerungsanwandlungen wurde damit Gott sei Dank! jedwede neue Nahrung entzogen.Endlich trat Lydia ein.Sie sah ein ganz klein Wenig derangirt aus, ihr Gesicht war ungleich geröthet, wie das eines Menschen, der sich öfter und andauernd gebückt hat.Ihre freundlichen Züge schienen Adam etwas gemacht und gezwungen.»Verzeihen Sie, Herr Doctor, daß ich Sie so lange warten ließ – aber ich bin eben dabei zu packen – morgen früh will ich endlich auffliegen – meine Abreise hat sich schon um einige Tage verzögert – aber bitte, nehmen Sie wieder Platz – ich freue mich doch, Sie noch einmal bei mir zu sehen.Wie geht es Ihnen –?«»Ich bitte um Verzeihung, gnädige Frau, daß ich zu so ungelegener Stunde – aber ich wußte auch nicht, daß – – ich will mich auch nicht lange aufhalten – nur – –«»Bitte, bitte, Herr Doctor!.Sie wissen ja, Sie sind mir immer willkommen.Uebrigens, wenn Sie das tröstet: ich – ich erwartete eigentlich Ihren Besuch – ich nahm ihn als selbstverständlich an, nachdem Sie mir das letzte Mal, wo wir uns sahen – –«»Ja! Ich versprach Ihnen zu kommen, gnädige Frau – Sie sehen: ich habe mein Wort gehalten, wenn auch – –«»Wenn auch –?«Adam schwieg eine kleine Weile und fuhr sich mit der Hand über die Stirn.Er war da in ein zweideutiges Fahrwasser gerathen.So ging das Spiel nicht weiter.Er trieb einem Ziele zu, das ihn jetzt nicht im Geringsten reizte.Oder doch? Dünkte ihn diese Frau noch immer begehrenswerth? Sie schien auf etwas anzuspielen, das zwischen ihnen einmal mehr oder weniger deutlich zur Sprache gekommen war.Vielleicht legte sie der ganzen Geschichte doch mehr Werth und Bedeutung bei.Vielleicht war sie doch tiefer engagirt.Nun! das konnte ihm ja nur schmeichelhaft sein.Und augenblicklich war es ihm gewiß auch nur günstig, wenn diese Dame, die ihm einen Dienst leisten sollte, stärkere Sympathien für ihn hegte.Adam wurde ganz ruhig und sicher.Mit klarer Stimme begann er: »Ich bin gekommen, gnädige Frau, Sie um eine Gefälligkeit zu bitten –«»Und die wäre –?« fragte Lydia, neugierig und erstaunt zugleich.So redet doch kein Mann, der um eine Frau.um eine Frau, die er.die er – liebt – – –Nun wollten die Worte dem Herrn Doctor doch nicht so glatt über die Lippen schlüpfen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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