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.»Solange unser geliebter Mwangaza der vom Volk erkorene Anführer ist, wird er leben, wie er immer gelebt hat, das heißt von seinem einfachen Lehrergehalt und den bescheidenen Einnahmen durch seine Bücher.Er dankt Ihnen für Ihre sehr gute Frage.«Felix Tabizi tappt um den Tisch wie ein Menschenfresser, der sich als Chorknabe verkleidet hat.Aber es sind keine Notenblätter, die er verteilt, es ist etwas, das er notre petite aide-mémoire nennt – eine einseitige Umwandlungstabelle, die dem geneigten Leser aufschlüsselt, was sich in der realen Welt hinter solch unbeschwerten Ausdrücken wie Schaufel, Spaten, Spitzhacke, schwere und leichte Schubkarren und dergleichen mehr verbirgt.Und da die Information auf Swahili ebenso wie auf Französisch mitgeliefert wird, darf ich so stumm bleiben wie alle anderen im Raum, während philosophische Vergleiche zwischen Wörtern und Bedeutung gezogen werden.Und bis zum heutigen Tag wüßte ich nicht zu sagen, was was war.Die besten leichten Schubkarren kamen aus Bulgarien, aber was zum Teufel stellten sie vor? Kanonen für die Bugnasen der weißen Hubschrauber? Fragen Sie mich, was eine Sichel war, oder ein Traktor , oder ein Mähdrescher, und ich wäre nicht minder aufgeschmissen.Kam mir der Gedanke, daß dies der Zeitpunkt sein könnte, aufzuspringen und dazwischenzufahren – so wie der tapfere kleine Herr in der Trattoria? Meine ockerbraune Mappe zusammenzurollen, damit auf den Tisch zu hauen: Ich muß sprechen, ich bin es mir schuldig, also spreche ich? Wenn ja, dann erörterte ich noch im stillen das Für und Wider, als die innere Tür sich öffnete, um unseren hochverdienten Notar Monsieur Jasper Albin einzulassen, eskortiert von Benny, seinem treusorgenden Hüter.Jasper hat an Statur gewonnen.Am Morgen, als er stolz darauf schien, daß er nichts zu bieten hatte als seine Käuflichkeit, mangelte ihm deutlich daran – entsprechend groß ja auch meine Verwunderung, daß eine so kühne, finanziell so aufwendige Unternehmung ihre rechtliche Absicherung in solche Hände gelegt haben sollte.Nun jedoch sahen wir einen in seine Rolle hineingewachsenen Jasper, selbst wenn das Folgende reines Schmierentheater war – oder vielmehr Schmierenpantomime, da mein Gedächtnis die Tonspur des großen Dramas gnädigerweise weitgehend gelöscht hat.Die Nachmittagssonne strömt unverändert zu den Terrassentüren herein.Kleine Stäubchen oder Tröpfchen von Abendtau schweben in ihren Strahlen, als Jasper aus seinem dickbäuchigen Aktenkoffer zwei identische Lederordner zutage fördert, die einem Schatzkanzler zur Ehre gereichen würden.In den Einband geprägt ist ein einziges Wort: Contrat.Nur mit den Fingerspitzen öffnet er erst den einen Ordner, dann den anderen, ehe er sich zurücklehnt, auf daß wir alle es sehen können: das Original, das alleingültige, mit Kordel gebundene, nicht einklagbare Dokument, die eine Fassung in Jaspers Französisch, die andere in meinem Swahili.Als nächstes entnimmt er seinem Zauberkasten eine antiquierte Handpresse aus getüpfeltem grauen Metall, in der ich in meinem entkörperlichten Zustand flugs Tante Imeldas Zitronenpresse erkenne.Gefolgt wird sie von einem einzelnen A4-Blatt Wachspapier, auf dem acht rote Sterne zum Abziehen kleben, Sowjet-Stil, mit zusätzlichen Zacken.Auf einen Wink von Philip hin erhebe ich mich und stelle mich neben Jasper, während dieser sich an die Delegierten wendet.Seine Ansprache ist nicht eben zündend.Ihm wurde zu verstehen gegeben, informiert er uns, daß die Vertragspartner Einigkeit erzielt haben.Da er bei unseren Beratungen nicht zugegen war und da komplexe landwirtschaftliche Fragen nicht in seinen juristischen Zuständigkeitsbereich fallen, lehnt er jegliche Verantwortung für die agrartechnischen Einzelheiten des Vertrags ab, über welche im Streitfall vor Gericht entschieden werden muß.Während ich übersetze, meide ich Hajs Blick konsequent.Philip fordert alle Vertragspartner auf, nach vorn zu kommen.Wie Kommunionskinder stellen sie sich einer hinter dem anderen auf, angeführt von Franco.Der Mwangaza, zu bedeutend, um Schlange zu stehen, hält sich etwas abseits, flankiert von seinen Gehilfen.Haj, den ich weiterhin geflissentlich übersehe, bildet die Nachhut.Franco beugt sich über meine SwahiliFassung, will schon unterzeichnen, da fährt er zornig zurück.Hat er eine Beleidigung entdeckt, ein schlechtes Omen? Und wenn nicht, warum werden ihm dann plötzlich die Augen naß? Das schlimme Bein hinter sich herziehend, dreht er sich um, so daß er Auge in Auge mit Dieudonné dasteht, seinem oftmaligen Feind und jetzt, für die Dauer welcher Zeit auch immer, seinem Waffenbruder.Seine gewaltigen Pranken ballen sich auf Schulterhöhe zu Fäusten.Will er seinen neuen Freund zum Einstand in Stücke reißen?»Tu veux?« blafft er auf französisch – willst du das hier?»Je veux bien, Franco«, erwidert Dieudonné leise – worauf die beiden Männer sich in die Arme fallen, so ungestüm, daß ich um Dieudonnés Rippen fürchte.Es folgen Rempler und Püffe.Franco, Tränen in den Augen, unterschreibt.Dieudonné schubst ihn weg und will ebenfalls unterzeichnen, aber Franco packt ihn am Arm: erst noch eine Umarmung! Schließlich kommt auch Dieudonné zu seiner Unterschrift.Haj verschmäht den bereitliegenden Füllfederhalter und zückt schwungvoll einen seiner eigenen.Ohne auch nur einen Blick auf den Text krakelt er eine wüste Unterschrift aufs Papier, zweimal – einmal für die SwahiliFassung, einmal für die französische.Philip applaudiert als erster, dann fällt das Lager des Mwangaza ein.Ich klatsche mit, was das Zeug hält.Unsere Damen erscheinen mit Champagner.Wir stoßen an, Philip spricht einige wohlgesetzte Worte im Namen des Syndikats, der Mwangaza antwortet würdevoll, ich übersetze mit Verve.Man dankt mir, wenn auch nicht überschwenglich.Ein Jeep fährt im Hof vor.Der Mwangaza enteilt mit seinen Gehilfen.Franco und Dieudonné stehen in der Tür, halten sich nach Afrikanerart bei den Händen und rangeln, während Philip sie in Richtung Jeep zu scheuchen versucht.Haj derweil streckt mir die Hand hin.Ich nehme sie vorsichtig, weil ich ihm nicht weh tun will und auch, weil ich nicht weiß, wie die Geste gemeint ist.»Haben Sie eine Visitenkarte?« fragt er.»Kann sein, daß ich ein Büro in London aufmache.Da könnte ich Sie vielleicht mal brauchen.«Ich greife in die Taschen meines schweißdurchtränkten Tweedsakkos und fische ein Kärtchen heraus: Brian Sinclair, beeidigter Dolmetscher, wohnhaft in einem Postfach in Brixton.Er betrachtet es, betrachtet mich.Dann lacht er, aber nur leise, nicht das Hyänenkeckern, das wir von ihm gewohnt sind.Zu spät wird mir klar, daß er schon wieder auf Shi mit mir gesprochen hat, wie vorhin auf der Treppe zum Pavillon mit Dieudonné.»Und wenn Sie mal nach Bukavu kommen möchten, schicken Sie mir eine Mail«, fügt er lässig hinzu, diesmal auf Französisch, und zieht aus den senfgelben Tiefen seines Jacketts ein Kartenetui aus Platin.Seine Karte ist vor meinem geistigen Auge abgedruckt, während ich dies schreibe
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