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.«»Nun, für diesen Unsinn dürft Ihr Euch bei Lord Byron bedanken«, sagte Mr.Kemble mit einem einfältigen Lächeln.»Fügt einfach eine lächerliche Kopfbedeckung und missratene Dichtkunst zusammen, rührt ein gerüttelt Maß politische Intrige und eine Prise von frühzeitigem Tod hinzu – und voilà! Ein cause célèbre!«»Sein Handeln war tatsächlich nicht gerade hilfreich«, räumte de Vendenheim ein, »aber lasst uns nicht schlecht über die Toten reden.«Kieran spielte mit dem Wachsspender auf seinem Schreibtisch.»Ich verstehe nur eines nicht«, sagte er, als spräche er mit sich selbst.»Warum macht sich das Home Office so große Sorgen über den Krieg einer ausländischen Nation?«De Vendenheim richtete sich in seinem Sessel auf.»Eine exzellente Frage«, sagte er.»Wegen jenen illegalen Waffen.Und wegen einer Verschwörung, die vor Kurzem hier in England aufgedeckt wurde, was die Annahme zulässt, dass noch weitere solcher Schiffstransporte geplant sind.Das Geld wird über diplomatische Kanäle in London gewaschen – wir vermuten von den Franzosen, obgleich das keinen Sinn machen würde.Sicher sind wir jedenfalls, dass eine sehr große Menge an Geschützen den Hafen von Boston verlassen hat und vielleicht auf direktem Weg nach Athen ist oder – was wahrscheinlicher ist -über irgendeinen obskuren Hafen in Osteuropa.«»Eine interessante Theorie«, sagte Xanthia nachdenklich.»Es gibt dort einige Häfen, die man nutzen könnte, um Konterbande unentdeckt dorthin zu bringen.Was hatte das Schiff, das abgefangen wurde, geladen, Mylord? Die Frage stellt sich mir wegen des Tiefgangs des Schiffes.Der könnte ein Anhaltspunkt für uns dafür sein, welche Häfen am unauffälligsten genutzt werden könnten.«De Vendenheim sah verlegen aus.»Solche technischen Details entziehen sich meiner Kenntnis, Ma’am.«»Aber es könnte wichtig sein«, sagte Xanthia, deren Interesse jetzt geweckt war.De Vendenheim räusperte sich.»Zweifellos«, pflichtete er ihr bei.»Ich werde mich bemühen, die Details für Euch herauszufinden, Miss Neville.Auf jeden Fall hat der Minister Grund zur Vermutung, dass der Täter ein Engländer ist, der aus Profitgründen Waffen schmuggelt – und vielleicht auch aus persönlichen Motiven.Aber die Motive sind unwichtig, denn nach dem britischen Gesetz ist er so oder so ein Verräter.«»Und was wird mit ihm geschehen, wenn er gefasst wird?«, fragte Xanthia.»Man wird ihn hängen«, sagte de Vendenheim.»Und das sehr langsam«, fügte Kemble ein wenig zu heiter hinzu.»Du liebe Güte«, sagte Kieran.»Was für ein schmutziges Geschäft.«De Vendenheim sah Kieran unter bewusst niedergeschlagenen Augenlidern hervor an.»Aus diesem Grund würden wir auch Verständnis dafür haben, wenn Ihr nicht Teil dieser ganzen Sache sein wolltet, Lord Rothewell«, sagte er.»Sie ist schmutzig und gefährlich.Aber nachdem wir mit Sharpe gesprochen und von Eurer einzigartigen Situation gehört haben – nun, die Versuchung, sofort hierherzukommen, war einfach zu stark.«»Aber warum diese Eile?«, fragte Xanthia.»Was ist passiert?«Wieder tauschten de Vendenheim und Mr.Kemble einen Blick.»Vorgestern Nacht ist in einem Dorfgasthaus südlich von Basingstoke ein Mann mit durchschnittener Kehle aufgefunden worden«, sagte de Vendenheim.»Von einem Ohr zum anderen«, erläuterte Mr.Kemble und fuhr sich dabei anschaulich mit dem Finger quer über seinen Hals.»Großer Gott!« Xanthia erzitterte.»Der Mörder hat nach etwas gesucht«, fuhr Kemble fort.»Etwas, das er aber nicht gefunden hat, denn es war in das Mantelfutter des Opfers eingenäht.Agenten des Home Office haben Dokumente sichergestellt, die vieles von dem belegen, was wir Euch gerade berichtet haben – oder die es Peel zumindest erlauben, es daraus abzuleiten.«»Das meiste davon war in einem Code verfasst«, ergänzte de Vendenheim.»Experten der Regierung arbeiten jetzt noch, da wir darüber sprechen, an der Dechiffrierung.Auf jeden Fall wurde der ermordete Kurier ganz in der Nähe des Landsitzes eines Adligen von doch eher berüchtigtem Ruf gefunden; eines Gentleman, der nicht ohne Macht und Einfluss ist und viele Kontakte nach Osteuropa und Russland unterhält.Es ist nicht das erste Mal, dass wir mit solchen Zufällen zu tun haben, doch Peel wagt noch nicht, den Mann offen zu überprüfen.«»Warum nicht?«, fragte Kieran direkt.»Was ist schon ein weiterer verdammter Adliger in diesem Land.England scheint doch von ihnen geradezu überschwemmt zu werden.«De Vendenheims Augen blitzten ärgerlich auf.»In diesem Fall hat der Betreffende einen Familienangehörigen, der eine exponierte Stellung im Unterhaus bekleidet und innerhalb seiner Partei immer mehr an Einfluss gewinnt«, antwortete er.»Die Familie lebt eher zurückgezogen.Peel kann nicht einfach öffentlich machen, dass dieser Mann ein Verräter ist, weder durch Worte noch durch Handeln – und ganz gewiss kann er das nicht ohne einen unwiderlegbaren Beweis.Sollte Peel sich irren – und ich sage sollte –, so würde auf allen Seiten viel Schaden angerichtet werden.«Kieran schien kein Mitleid zu empfinden.»Auf Barbados würden wir ihn kurzerhand aufknüpfen.«Xanthia warf Kieran einen missbilligenden Blick zu, ehe sie sich an de Vendenheim wandte.»Der Mann ist auch vermögend, nehme ich an?«»Sein Marquessat ist ein überaus reiches«, räumte der Vicomte ein.»Er hat das Familienvermögen um ein Vielfaches vergrößert, vorgeblich durch hohe Gewinne beim Spiel.Man sagt, dass er am Spieltisch Nerven wie Drahtseile hat und jeden Zug seines Gegners voraussehen kann.Andererseits könnte er sein Nest ebenso gut durch Schmuggel und illegalen Waffenhandel ausgepolstert haben.Wer kann das schon mit Sicherheit sagen?«Mr.Kemble machte eine ungeduldige Handbewegung.»Du wirst ihn mit Namen nennen müssen, Max, wenn wir dieses Gespräch fortsetzen wollen«, mahnte er.De Vendenheim zögerte und sah Kieran direkt an.»Habe ich Euer Wort als Gentleman, dass weder Ihr noch Eure Schwester mit diesem Namen an die Öffentlichkeit gehen werdet?«»Wem sollten wir ihn denn enthüllen?«, stellte Kieran die Gegenfrage.»Wir kennen kaum jemanden.Aber da mein Cousin Sharpe Euch hergeschickt hat, habt Ihr selbstverständlich unser Wort darauf.«De Vendenheim hielt inne, um über die Antwort nachzudenken.»Der Name des Mannes ist Stefan Mihailo Northampton«, sagte er dann.»Genannt wird er Nash.Der Marquess of Nash.«Xanthia unterdrückte ein Keuchen.Kieran stellte den Wachsspender zurück auf den Schreibtisch und sah seine Schwester bedeutungsvoll an.»Lord Dunkel und Geheimnisvoll«, murmelte er.»Ich bitte um Entschuldigung?«, sagte de Vendenheim.»Ein kleiner Scherz zwischen uns«, erwiderte Kieran und wandte den Blick ab.»Wir kennen ihn flüchtig.Er.er war auf Sharpes Ball.«»Ja, Sharpe hatte ihn nicht ohne Grund eingeladen«, räumte der Vicomte ein.»Er will ein Auge auf den Burschen haben.«Kieran betrachtete seine Besucher.»Nash ist ein beeindruckender Mann, obwohl er für mich eine Spur zu anmaßend ist
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