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.Du hast an meiner Seite für meinen Vater und für Allah gekämpft, und aufgrund dessen fälle ich mein Urteil, wenn du mich schon unbedingt zu deinem Richter machen willst.«»Ich habe Informationen weitergegeben, die dazu bestimmt waren, deinen Vater an seine Feinde zu verraten!«»Stammten diese Informationen von dir?«, fragte Salim.»Oder hattest du sie von deinem so genannten Vetter?«Bilal zuckte nur stumm die Achseln; eine Reaktion, die Salim richtig deutete.»Also hast du nichts anderes getan, als die Worte eines Mannes zu einem anderen zu tragen.Das macht dich zu einer Schachbrettfigur, aber nicht zu einem Verräter.« Er musterte Bilal einen Moment lang nachdenklich.»Und das ist es, was ich nicht verstehe.Wenn du weder deinem Vater noch Numair Zuneigung entgegenbringst, warum lässt du dich dann von ihnen auf diese Weise benutzen? Wenn du böse Folgen für dich selbst befürchtest, wenn du dich von ihnen lossagst, könnte ich mit meinem Vater sprechen …«»Nein«, erwiderte Bilal müde, »das ist es nicht, es hat mit mir überhaupt nichts zu tun.Die beiden wissen etwas Furchtbares über jemanden, der mir sehr nahe steht.«»Und sie haben gedroht, dieses Geheimnis zu enthüllen, wenn du nicht tust, was sie von dir verlangen - nicht sehr originell.Bist du sicher, dass sie dich nicht nur mit leeren Drohungen gefügig machen wollen?«Bilal nickte kläglich.»Aber Salim, ich kann von dir nicht verlangen, dass du meinetwegen deinen eigenen Vater in Gefahr bringst.Du musst ihm sagen, was ich dir eben erzählt habe.«Salim stützte den Kopf auf sein Knie.»Würde es dein Gewissen beruhigen, wenn ich dir sage, dass mein Vater Numair nie getraut hat und ahnt, dass de Ridefort ein doppeltes Spiel mit ihm treibt?«Bilal seufzte.»Im Moment vielleicht.Aber das eigentliche Problem ist damit nicht gelöst.«»Ach, Bilal.« Salim lächelte traurig.»Reichen dir die Probleme, die du schon hast, nicht aus? Musst du unbedingt immer neue aufwerfen?« Er schüttelte den Kopf.»Auch die Templer kämpfen aus der Überzeugung heraus, Gottes Willen zu erfüllen.Unter welchen Umständen du auch immer zu uns gestoßen sein magst … ich bin sicher, dass Allah dich hergeführt hat.Und nun bist du hier, und Numair und de Ridefort sind es nicht.Du bist nur dem Sultan allein Rechenschaft schuldig.Also reite mit mir nach Kerak und kämpfe für dein Volk.Wenn wir diese Schlacht überleben, werden wir uns Gedanken über die nächste machen.Und wenn wir die und alle weiteren überleben, haben wir uns das Recht verdient, unser Leben so zu leben, wie wir wollen, ohne uns vor irgendjemandem dafür verantworten zu müssen.«Inzwischen war die Dämmerung hereingebrochen; Salims Augen lagen im Schatten verborgen, doch Bilal wusste, was er darin lesen würde: Güte, Weisheit und aufrichtige Liebe.»Salim«, flüsterte er.»Wie kann ich dir nur jemals …«»Indem du diesen Satz nicht zu Ende führst«, unterbrach Salim, »weder jetzt noch sonst irgendwann.Ich will keine Dankbarkeit von dir, Bilal, ich will dich nur lieben, solange Allah uns gnädig ist.«Bilal erwiderte nichts darauf, sondern streckte nur die Hand nach ihm aus, während die ersten Sterne am Himmel zu funkeln begannen.Viel später lag Bilal schlaflos auf seinem Lager und lauschte dem Heulen des Windes, das wie das Klagelied einer verdammten Seele klang.Der Frieden, der ihn während der letzten Stunden erfüllt hatte, war einer nervösen Unruhe gewichen, denn wenn der Wind einmal kurz nachgelassen hatte, hatte er ein Geräusch gehört, bei dem es sich eigentlich nur um ein Produkt seiner Fantasie handeln konnte: den pfeifenden Ruf eines Wüstenfalken.Es war ein Laut, der ihm Erinnerungen an die Zeit in dem Wadi bei Kerak zurückbrachte - auf diese Weise hatte sein Vater ihn stets zu ihren heimlichen Treffen befohlen.Endlich gab er es auf, die Pfiffe ignorieren zu wollen, und löste sich aus Salims Armen.Dieser murmelte etwas Unverständliches, seine Finger tasteten ins Leere, dann wurde er wieder vom Schlaf übermannt.Bilal stieß den Atem aus, den er unbewusst vor Anspannung angehalten hatte, zog die Decke über Salim, streifte eine Tunika über, griff nach der Lampe, die neben der Zeltklappe brannte, und trat in die Nacht hinaus.Nach ein paar Schritten sah er ihn; er stand regungslos wie eine Statue da, während der Wind an seinem weißen Mantel zerrte.Eine Weile musterten sie sich wie einander feindlich gesonnene Hunde, die nicht sicher waren, ob sie angreifen oder sich unterwerfen sollten.Endlich wandte sich de Ridefort ab und schritt zu einem Felsvorsprung hinüber, unter dem sein Pferd in einer niedrigen windgeschützten Höhle wartete.Bilal folgte ihm in sicherem Abstand.»Du bist gewachsen«, stellte de Ridefort endlich sachlich fest.»Ich bin gewachsen?«, wiederholte Bilal ungläubig.»Seid Ihr hierhergekommen, um mir das zu sagen? Wisst Ihr, dass Ihr Euch im Lager des Sultans befindet? Seine Wachposten schlafen nie, und wenn sie Euch entdeckt hätten …«»Was dann, Bilal? Hast du vergessen, dass ich ein Verbündeter des Sultans bin? Oder weißt du vielleicht etwas, was ich nicht weiß?«In jedem Wort des Großmeisters schwangen Ironie und eine unmissverständliche Herausforderung mit.Bilal setzte zu einer Antwort an, dann schloss er den Mund wieder und schüttelte den Kopf.Einen Moment lang herrschte Schweigen zwischen ihnen.Wieder studierte de Ridefort das Gesicht seines Sohnes, und Bilal beschlich das beunruhigende Gefühl, dass er darin nach etwas ganz Bestimmtem forschte.Abrupt fragte der Ritter: »Warum schläfst du im Zelt des Prinzen?«»Woher wisst Ihr davon?«, gab Bilal zurück und wünschte sofort, er hätte den Mund gehalten.Aber er konnte die Worte nicht zurücknehmen.Ein verächtliches Lächeln spielte um de Rideforts Lippen.»Ich weiß ›davon‹, weil ich deine Truppe viele Tage lang von meinen Männern verfolgen ließ … und ich muss sagen, dass mir das, was man mir über dein Verhalten zugetragen hat, ganz und gar nicht gefällt - von deiner Beziehung zu dem Sohn des Sultans ganz zu schweigen.«»Warum fragt Ihr denn, wenn Ihr ohnehin schon alles wisst?«»Weil ich die Antwort von dir selbst hören wollte.«»Und was entnehmt Ihr aus meiner Antwort?«, fragte Bilal mit einem trotzigen Mut, von dem er bis zu diesem Moment nie gedacht hätte, ihn aufbringen zu können.»Dass du dich auf gefährlichem Eis bewegst.Was bedeutet dir dieser Salim?«Bilals erster Impuls bestand darin, ihm entgegenzuschleudern, das ginge ihn nichts an, aber irgendwie kam ihm eine solche Antwort wie ein Verrat an Salim vor; so, als schäme er, Bilal, sich für die Wahrheit.Also griff er zu Salims eigenen Worten.»Er ist das Herz meines Herzens.«Der Ausdruck auf de Rideforts Gesicht hätte ausgereicht, um einen kampferprobten Soldaten erbleichen zu lassen, doch Bilal zuckte mit keiner Wimper.»Dreckiger kleiner Ungläubiger«, murmelte de Ridefort endlich, was seinem Sohn ein Lächeln entlockte
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