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.Außerdem den Termin ihrer Verlobungsfeier.Ich machte kehrt, marschierte mit riesigen Schritten in die entgegengesetzte Richtung, bog ab auf den Waldweg.Stille.Gesumm von zwei Mückenehepaaren, die sich zu einem gemeinsamen Großgelage auf dem Campingplatz verabredet hatten und sich freuten, überraschend eine Vorspeise anzutreffen.»Schorschelchen?« Jetzt erst merkte ich, dass Christiane die ganze Zeit geschwiegen hatte.Im Hintergrund klirrte etwas, ich hörte Stimmen, ein seltsames Fauchen.»Schorschelchen, warst du schon mal auf Malta?«»Auf … was? Warum?«»Wart mal.Ich telefoniere mit G…, meiner Angestellten«, sagte sie zu irgendwem.»Ja, es ist alles okay.Glaub ich jedenfalls.« Dann – ich musste mich irren – kicherte sie.Und ich erinnerte mich wieder an ihre verschlafene Stimme von heute Mittag, die Fahrstuhlmusik.Außerdem fiel mir ein, dass ich in der Kreisstadt bisher keine Hochhäuser gesehen hatte.Und dass ich meine Chefin vorher noch nie hatte kichern hören.Aber ich hatte sie auch noch nie in einem Männerbademantel gesehen.Oder mit ihr an einer Kuh gelegen.Vielleicht würde sie mich gleich fragen, ob ich mit ihr nach Malta durchbrennen wollte.Oder ob wir uns nicht beide die Köpfe scheren und buddhistische Nonnen werden sollten.Ich atmete tief ein.Und verschluckte dabei die Hälfte der ausgehwilligen Mückengruppe.Die andere flog erschrocken auf, als ich hustete.»Gina? Wegen dieses Antrags … Ich muss noch einen Moment nachdenken.Kannst du denn so etwas aufsetzen? Wart mal.Ja natürlich.Die Weinbergschnecken.Ich ruf dich gleich zurück.«Weinbergschnecken? Hatte sie eben von Weinbergschnecken geredet? Oder war ich jetzt so weit, dass ich mir alles Mögliche einbildete? War eine von uns beiden verrückt geworden? Wenn ja, welche? Und wie konnte ich es herausbekommen?»Gina? Alles okay mit dir?« Anscheinend schien Christiane sich sicher zu sein, dass sie nicht diejenige war.»Alles supi«, krächzte ich.»Hab nur ein paar Mücken verschluckt.«»Halt die Stellung, ja?« Wieder dieses Fauchen, und jetzt fiel mir auf, woher ich es kannte: aus meiner Zeit als Bedienung in verschiedenen Cafés mit Milch aufschäumenden Espressomaschinen.Gerade, als ich fragen wollte, ob »beim Notar« eine Weinbergschnecken führende Szenekneipe in der Kreisstadt war und warum sie mich eigentlich anlog, legte Christiane auf.Langsam ging ich zurück, machte einen Umweg durch den Wald, bot den verbliebenen Mücken einen Lift zum Campingplatz an, aus einem unbestimmten Schuldgefühl heraus, weil ich die Hälfte von ihnen verschluckt und damit vielleicht einen unfreiwilligen Partnertausch bewirkt hatte.Band und Chor waren jetzt bei »Country Roads« angekommen, und die ersten Haxngesättigten hatten sich erhoben und tanzten.Einige der Frauen trugen Özcans Modelle.Therese harrte auf ihrem Hocker aus, stumm, mit verschränkten Armen.Die Feuerwehr hatte ihren eigenen Stand aufgebaut, Anderl und seine Mannen waren dabei, Löschübungen zu demonstrieren.Niemand beachtete mich, selbst Alexander Strobl drehte mir den Rücken zu, redete auf den Bürgermeister und die Polizisten ein.Üwe und einige andere Männer vergrößerten die Tanzfläche durch schnelles Roden einer Stuhlreihe, mehr und mehr Paare standen auf, selbst Franzi überließ ihren Bierstand der Aufsicht der Nail-Art-Metzgerin und schmiegte sich an Özcans Schulter, ihr halbvolles Glas in der Hand.Der Chor wechselte gekonnt zu einer Ballade, und die Band stolperte hinterher, nur der Akkordeonist merkte nichts und blieb bei »Country Roads«.Voller und voller wurde die Tanzfläche, die Abendsonne tauchte Tanzende, Sperrmüll, Haus und sämtliche Transparente in ein zartes rosarotes Licht, bevor sie sich hinter die Bäume am Ufer verzog.Würde Christiane wirklich noch herkommen? Nachdem sie so oft verkündet hatte, sie wäre gleich da? Und wenn sie käme, was würden wir tun? Und was, wenn sie nicht käme? Ich würde Julia und Lutz auf Knien bitten müssen, mich in mein Schlafzimmer zu lassen.Seit Blockflötenzeiten hatte ich mit Julia keinen Streit gehabt, der länger dauerte als einen verschmollten halben Tag.Jetzt wurde es Nacht.Und Julia bediente unverdrossen die Gäste, holte Papstkerzen aus dem Haus, verteilte sie auf Kommoden und Nachtschränkchen, legte dem unermüdlich kochenden Lutz eine Jacke um die malträtierten Schultern, ohne mich eines Blickes zu würdigen.In meinem Hals kratzte etwas.Dass ich ausgerechnet jetzt an die verschluckten Mücken denken musste, machte nichts besser.Ich hatte Hunger.Und Durst.Ich war müde.Und fing an zu frieren.Für einen Moment sah ich ein Bett vor mir, ein Bett, das jemand frisch bezogen hatte, für mich.Auf dem Kopfkissen ein goldglitzerndes Täfelchen Schokolade.Was mir endgültig den Rest gab.Ich schluckte an gegen die aufsteigenden Tränen und die aufkeimende Gewissheit, die ganze Welt, vielleicht gar das Universum, sei nichts anderes als ein gigantisches Schwimmbad, in dem ich umherirrte, auf der Suche nach der Decke meiner Familie.Schon verschwammen Tanzende, Sperrmüll und die vielen kleinen, hoffnungsvollen Kerzenflämmchen vor meinen Augen.Im letzten Augenblick riss ich mich zusammen.Ich war kein verlorenes Kind.Gegen die Schwimmbadeinsamkeit gab es Kreditkarten und ein Telefon.Mit dem Bus konnte es nicht allzu weit zum nächsten akzeptablen Hotel sein.Schon tastete ich in der Rocktasche nach dem Autoschlüssel.Der dort genauso wenig zu finden war wie meine Geldbörse, mein Lippenstift, meine Notfallutensilien, vom Tampon bis zum Pfefferminzbonbon, mein Terminplaner oder das Foto von Mirko, das ich, eben fiel es mir ein, immer noch mit mir herumtrug.Wenn ich meine Handtasche bei mir hatte.Warum war mir bis jetzt nicht aufgefallen, dass sie in meinem Schlafzimmer lag? Es war alles so schnell gegangen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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