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.«»Ich habe hier ein neues Halsband für sie — ob sie das trägt?«»Wenn Sie es ihr als Geschenk anbieten, gewiß.«Während sie Amys Bedürfnisse in allen Einzelheiten durchgingen, wurde Elliot klar, daß in den letzten wenigen Stunden etwas geschehen war — und er hatte es fast gar nicht bemerkt.Amys unberechenbares, von Träumen ausgelöstes neurotisches Verhalten war wie weggeblasen, als spiele es keine Rolle mehr.Jetzt, da sie auf eine Reise ging, war sie nicht mehr launisch und nach innen gekehrt, ihr Interesse wandte sich der Außenwelt zu, sie war wieder das junge Gorillaweibchen.Er überlegte, ob ihre Träume und ihre gesamte Niedergeschlagenheit — das Malen mit Fingerfarben und alles andere — auf ihre beengte Umgebung in der Forschungseinrichtung zurückzuführen waren, in der sie so viele Jahre gelebt hatte.Zuerst war ihr diese Umgebung angenehm gewesen, wie ein Kinderbett einem Kleinkind zunächst behaglich erscheint, ihm aber mit den Jahren zu klein wird.Vielleicht, dachte er, brauchte Amy einfach ein bißchen Aufregung.Aufregung lag in der Luft: während er mit Karen Ross sprach, hatte Elliot das Gefühl, daß etwas Bedeutsames geschehen würde.Diese Expedition mit Amy war das erste Beispiel für etwas, das Primatenforscher seit Jahren vorausgesagt hatten die Pearl-Theorie.Frederick Pearl war ein Theoretiker auf dem Gebiet der Verhaltensforschung.Bei einem Kongreß der Amerikanischen Ethologischen Gesellschaft in New York hatte er 1972 gesagt: »Nunmehr, nachdem Primaten Zeichensprache gelernt haben, ist es lediglich eine Frage der Zeit, bis jemand ein Tier mit hinausnimmt, damit es ihm bei der Untersuchung wildlebender Tiere derselben Art behilflich ist.Es ist vorstellbar, daß sprachfähige Primaten dem Menschen beim Umgang mit wildlebenden Tieren als Dolmetscher oder gar als Botschafter dienen.«Diese These erregte beträchtliches Aufsehen, und sie führte zur Bewilligung von Mitteln durch die U.S.-Air Force, die seit den sechziger Jahren linguistische Forschungsprogramme finanziert hatte.Es hieß, die Air Force arbeite an einem Geheimprojekt mit dem Codenamen CONTOUR, das mögliche Kontakte mit fremden Lebensformen einschloß.Zwar waren der offiziellen militärischen Lesart nach UFOs natürlichen Ursprungs — aber die Militärs hielten trotzdem ihr Pulver trocken.Für den Fall einer Berührung mit fremden Intelligenzformen waren linguistische Grundlagen offenbar von besonderer Wichtigkeit.Da es als Beispiel einer Berührung mit »Arten fremder Intelligenz« angesehen wurde, daß jemand Primaten mit in die freie Natur nahm, unterstützte die amerikanische Luftwaffe dieses Projekt.Pearl hatte vorausgesagt, der erste dieser praktischen Versuche werde vor dem Jahre 1976 stattfinden, tatsächlich jedoch war es noch nicht dazu gekommen.Der Grund dafür war, daß bei näherer Untersuchung niemand genau sagen konnte, worin die Vorzüge eines solchen Verfahrens bestehen sollten — die meisten mit einer Sprache vertrauten Primaten reagierten auf wildlebende Artgenossen ebenso verwirrt wie Menschen.Einige, wie der Schimpanse Arthur, wollten mit ihrer eigenen Art nichts zu tun haben und bezeichneten deren Angehörige als »schwarze Dinger«.Amy, die bei einem Zoobesuch andere Gorillas gesehen hatte, erkannte sie zwar, benahm sich aber sehr hochmütig und nannte sie »dumme Gorillas«, als sie erst einmal gemerkt hatte, daß sie nicht antworteten, wenn sie ihnen Zeichen machte.Solche Beobachtungen veranlaßten 1977 einen anderen Forscher, John Bates, zu der Aussage: »Wir ziehen uns eine Elite von ausgebildeten Tieren heran, die die gleiche arrogante Erhabenheit an den Tag legt, die ein Doktor der Philosophie einem Lkw-Fahrer gegenüber bekundet… Es ist höchst unwahrscheinlich, daß diese sprachfähigen Primaten geeignete Botschafter in der freien Natur sein werden.Dazu sind sie einfach zu eingebildet.« In Wahrheit aber wußte niemand wirklich, was geschehen würde, wenn man einen Primaten mit hinausnahm in die freie Natur.Das war bisher noch nicht vorgekommen.Amy würde die erste sein.Um dreiundzwanzig Uhr rollte die Frachtmaschine der ERTS über die Startbahn des internationalen Flughafens von San Francisco, erhob sich schwerfällig in die Luft und strebte durch die Dunkelheit ostwärts, nach Afrika.3.TagTanger15.Juni 19791.Wahrheit des BodensPeter Elliot kannte Amy seit ihrer frühen Kindheit.Er war stolz darauf, daß er ihre Reaktionen vorhersagen konnte, obwohl er sie immer nur unter den kontrollierten Bedingungen einer Laborumgebung erlebt hatte.Jetzt, da sie sich neuen Situationen konfrontiert sah, überraschte ihn ihr Verhalten.Er hatte angenommen, der Start werde Amy erschrecken, und hatte daher eine Spritze mit dem Beruhigungsmittel Thoralen vorbereitet, die sich jedoch als überflüssig erwies.Als die Menschen die Sitzgurte anlegten, tat Amy es ihnen sogleich nach.Sie schien es als lustiges, wenn auch etwas einfältiges Spielchen zu betrachten.Obwohl ihre Augen sich weit öffneten, als sie das Dröhnen der Triebwerke unter Vollast hörte, ahmte sie die gelassene Gleichgültigkeit der Menschen um sie herum nach, die davon nicht beeindruckt schienen.Es ging so weit, daß sie die Brauen hochzog und gelangweilt stöhnte.Als die Maschine in der Luft war, blickte Amy aus dem Fenster und geriet sofort in panisches Entsetzen.Sie löste ihren Sitzgurt und lief von einem Fenster des Fluggastabteils zum anderen, schob die Menschen in jammervollem Schrecken beiseite und fragte immer wieder mit sich rasch bewegenden Händen: Wo Boden Boden wo Boden? Elliot gab ihr nun doch das Thoralen und trieb dann soziale Körperpflege, das heißt, er brachte sie dazu, sich zu setzen, und zupfte sie an den Haaren.In der Wildnis verwenden Primaten täglich mehrere Stunden auf die gegenseitige Körper-und Fellpflege.Sie »lausen sich«, wie man sagt, da sie sich dabei gegenseitig auch nach Zecken und Läusen absuchen.Die Art und die Häufigkeit, mit der die Tiere einander pflegten, war von Bedeutung für die Einstufung in der Hierarchie der Gruppe.Das »Lausen« scheint eine besänftigende Wirkung zu haben.Amy hatte sich in wenigen Minuten so weit entspannt, daß sie bemerkte, wie die anderen tranken.Prompt verlangte sie ein »Grün-Tropfen-Trinken« — so bezeichnete sie einen Martini mit einer Olive darin — und eine Zigarette.Bei besonderen Gelegenheiten, zum Beispiel bei Institutsfeiern, wurde ihr das gestattet, und auch jetzt gab Elliot ihr ein Glas und eine Zigarette.Aber die Aufregung war doch zu groß für sie, und nach einer Stunde, in der sie still aus dem Fenster sah und für sich selbst die Zeichen für Bild hübsch machte, erbrach sie sich.Sie entschuldigte sich geradezu unterwürfig Amy traurig Amy schmutzig Amy Amy traurig.»Schon gut, Amy«, beruhigte Elliot sie und streichelte ihren Handrücken.Kurz darauf verkündete sie Amy jetzt schlafen, richtete sich aus Decken ein Lager auf dem Boden her und schlief ein, laut durch ihre großen Nasenlöcher schnaufend
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