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.«Ich bleibe stumm und höre weiter zu.»Der Knast nimmt die Leute auf und formt sie auf höchst gefährliche Weise, bevor er sie wieder auf die Gesellschaft loslässt.Die meisten von Jodies Mördern, wenn nicht sogar alle, sind für unterschiedliche Verbrechen durch diese Türen rein- und wieder rausmarschiert.«»Und du weißt, wer diese Leute sind, oder? Darum erzählst du mir das.Du willst, dass ich diese Leute finde, um deine Dunkelheit zu befriedigen.«»Ich denke, dass wir einander helfen können«, sagt er.»Kommt nicht infrage.Das ist Schwachsinn«, sage ich.»Ich werde dir nicht helfen.«»Wäre das so schlimm, mein Sohn? Oder ist es dir lieber, wenn sie auf freiem Fuß bleiben? Die Stimme hat zwar ihre negativen Seiten, aber auch ihre positiven.Mit ihrer Hilfe kannst du die Männer für das, was sie getan haben, zur Rechenschaft ziehen.«»Um deine Dunkelheit zu befriedigen?«»Nein.Um nicht verrückt zu werden.Wenn du sie nicht wie ich kontrollieren kannst, wirst du unschuldigen Menschen wehtun.«»Moment mal.Willst du damit sagen, dass du sie all die Jahre kontrolliert hast?«»Sicher.In gewisser Weise habe ich ihr auch nachgegeben, aber ich habe sie kontrolliert.Darum habe ich auch nur Personen umgebracht, bei denen es egal war.«»Du hast elf Prostituierte getötet«, sage ich.»Wie kannst du sagen, dass es bei ihnen egal war?«»Das war es.«»Das war es nicht.«»Verglichen mit was? Verglichen mit meiner eigenen Familie? Mit meinen Freunden? Unseren Nachbarn? Es war egal, verglichen mit allen anderen Menschen, die ich kannte.Wenn du es kontrollieren kannst, hält dich das davon ab, unschuldige Leute zu töten.Davon, abzudriften und deine Tochter zu verlieren.Das Monster geht jetzt nicht mehr fort, nicht wenn es schon einmal das Ruder übernommen und dich dazu gebracht hat, gewisse Taten zu begehen.Wenn du es nicht kontrollieren kannst, wirst du deinem alten Herrn ähnlicher, als du es je für möglich halten würdest.Wir sind beide Männer des Blutes«, sagt er.»Was?«»Für andere Leute sind Aussehen, Geld oder ein netter Job wichtig, all dieses hohle Zeug.Manche Männer stehen auf Titten und Ärsche, und manche Frauen finden ein Lächeln und schöne Augen attraktiv.Doch dein Monster und meine Dunkelheit, sie stehen auf Blut.Darum sind wir Männer des Blutes.«Er erhebt sich, offenbar ist diese Besprechung, falls das der richtige Ausdruck ist, beendet.Also stehe ich ebenfalls auf.Dad streckt den Arm aus und greift nach meiner Hand.»Kein Körperkontakt«, sagt der Wärter, und als Dad nicht loslässt, kommt er herüber und trennt uns.»Genug für heute«, sagt der Wärter und lässt seine ganze Autorität spielen.Dad entfernt sich.»Ich liebe dich, mein Sohn«, sagt er, ohne sich dabei noch einmal umzudrehen.»Egal, was auch passiert, vergiss das nicht.«Ich habe keine Ahnung, was ich antworten soll, also lasse ich es.Dann gehe ich ebenfalls.Erst als ich den Parkplatz erreicht habe, werfe ich einen Blick auf den gefalteten Zettel in meiner Hand.Kapitel 23Es ist zwanzig Jahre her, dass ich die Handschrift meines Vaters das letzte Mal gesehen habe.Er hat mir immer bei den Hausaufgaben geholfen.Wir lagen meistens bei eingeschaltetem Fernseher auf dem Wohnzimmerboden, den Ton leise gestellt, und erörterten, warum Bienen Honig sammeln oder warum sieben sich nicht durch zwölf teilen lässt.Er hat all das dann für mich aufgeschrieben, meine Aufgaben durchgesehen und Vorschläge am Rand vermerkt, manchmal hat er sich auch Sachen aus den Büchern notiert, die ich nach Antworten durchgeblättert habe.Er schreibt in dieser eleganten Druckschrift, bei der die Buchstaben nicht miteinander verbunden sind, sondern jeder für sich steht, leicht zu lesen, und auch nach all den Jahren leicht zu identifizieren.Er wollte immer, dass ich in der Schule mein Bestes gebe.Und diese Zeit kommt jetzt wieder zurück, der Duft, wenn meine Mutter etwas im Ofen hatte oder das Abendessen zubereitete, der laufende Fernseher, Gelächter, Tage voller Sonnenschein, ein Hund, der bellt, die Schuluniformen, das Leben.Ein anderer Wagen biegt auf den Parkplatz.Ein ramponierter Mercedes, nicht alt genug, um als Klassiker durchzugehen, aber auch nicht neu genug, um cool zu sein.Über den oberen Bereich der Beifahrertür verläuft ein Kratzer.Ein Typ um die zwanzig steigt aus, und seine Dreadlocks wackeln dabei hin und her.»Hey, Bruder, was geht?«, fragt er und neigt seinen Kopf nach hinten.Ich kann ihn auf Anhieb nicht leiden.Sein T-Shirt ist voller Löcher, und auf der Vorderseite steht in Großbuchstaben Ich habe im »Blutigen Wellensittich« gegessen.Ohne Bild oder weitere Erklärung, vielleicht steht die Pointe auf der Rückseite, doch ich schaue nicht nach.Schließlich merkt er, dass er den Falschen angesprochen hat, denn ich ignoriere ihn einfach.Er zuckt mit den Achseln und betritt dann durch die Glastür das Gebäude.Die Luft im Wagen ist so heiß, dass sich der Zettel, den mir mein Vater gegeben hat, fast kräuselt.Ich kurble die Fenster runter, doch das nutzt auch nichts.Ich lese den Zettel mehrmals durch und frage mich, was das heißen soll.Hör auf die Stimme.Shane Kingsly.Stoneview Road.Als ich nach Hause fahre, kommt die einzige Stimme, die zu mir spricht, aus dem Radio.Sie bringen gerade die Nachrichten, doch der Sprecher erwähnt weder den Banküberfall noch sagt er etwas davon, dass die Männer gefasst wurden.Als ich erneut hinter einem langsam fahrenden Truck hängen bleibe, nehme ich einen anderen Weg nach Hause und werde dafür von mehreren Baustellen aufgehalten; die Straße wurde aufgerissen, und die Luft ist von Staub und Schmutz erfüllt.Man sieht freiliegende Rohre, Kabel und Arbeitsgeräte, aber keinen einzigen Menschen; die Bauarbeiter haben über die Feiertage frei, und die Straßenarbeiten werden erst irgendwann nächsten Monat wieder fortgesetzt.Winzige Stückchen Kies schießen unter den Reifen des Wagens vor mir hervor und prasseln gegen die Windschutzscheibe, ohne sie jedoch zu verkratzen.In diesem Moment klingelt mein Handy.Ich kenne die Nummer.»Sie haben Ihren Vater nochmal besucht«, sagt Schroder.»Wollen Sie mir sagen, warum?«»Er ist mein Dad.Einen anderen Grund brauche ich nicht.Und ich muss mich auch ganz bestimmt nicht vor Ihnen rechtfertigen.«»Sie klingen anders als sonst, Edward.«»Ach ja?«»Ja.Sie klingen, als hätten Sie über einiges nachgedacht, und ich bin mir ziemlich sicher, dass mir das, was Ihnen durch den Kopf geht, nicht gefällt.«Aus irgendeinem Grund glaube ich, dass Schroder sehr wohl der Typ Mann ist, dem gefallen könnte, was mir durch den Kopf geht – das Problem ist nur, dass ich es ihm nicht erzählen kann.»Rufen Sie an, um mir zu sagen, dass Sie die Männer geschnappt haben, die meine Frau getötet haben?«»Wir arbeiten daran.«»Dachte ich mir.Warum rufen Sie also an, außer um mich runterzuputzen, weil ich meinen Vater besucht habe?«»Um Sie davon abzuhalten, auf dumme Gedanken zu kommen.«»Ich weiß nicht mal, was das überhaupt heißt.«»Ich denke doch.Ich denke, Sie sind im Moment so verzweifelt, dass Sie Ihren Vater um Rat fragen.Und glauben Sie, das ist die letzte Person, an die Sie sich wenden sollten.«»Und ich denke, wenn Sie weniger Zeit damit verbringen würden, sich meinetwegen den Kopf zu zerbrechen, hätten Sie mehr Zeit, die Leute zu schnappen, die mein Leben zerstört haben.«»Machen Sie keine Dummheiten, Edward.«»Wem sollte ich was antun? Offensichtlich weiß ja niemand, wem ich was antun könnte!«, sage ich und lege auf.Und er ruft nicht nochmal an
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Linki
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