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.»Es ist Maniokbrot von den Inseln.Es war früher das Lieblingsessen des Herrn.« Ihre Mundwinkel zogen sich nach unten.»Tatsächlich?«, murmelte Camille.»Es ist gewiss etwas Besonderes.«Die Köchin nahm dies als Kompliment.»Miss Xanthias Schiffe bringen mir Gewürze und Wurzeln, so dass ich viele exotische Speisen zubereiten kann.«»Oui, ich kann Ingwer und Muskat herausschmecken«, sagte Camille, die sich einen Krümel von der Lippe tupfte.»Was ist Maniok?«Miss Obelienne machte ihr ein Zeichen, ihr zu folgen, als sie zu einem Schrank hinüberging.Nachdem sie am Schlüsselbund in ihrer Schürzentasche den richtigen Schlüssel gefunden hatte, öffnete sie zwei Mahagonitüren, hinter denen sich unzählige kleine Türen und Schubladen verbargen.Sie zog eine der unteren größeren Laden auf und nahm etwas heraus, das vertraut aussah.Camille betrachtete es, während sie nach dem englischen Wort dafür suchte.»Une patate douce?«, fragte sie schließlich.»Nein, keine Süßkartoffel.« Die Köchin brach die Knolle in zwei Hälften, um deren weiches Fleisch zu zeigen.»Es ist eine Wurzelknolle, oui.Auf den Inseln machen wir daraus eine Art Mehl.«Camille griff danach.»Darf ich kosten?«Die Köchin zog die Knolle weg.»Non, Madame«, wehrte sie ab.»Wenn Maniok nicht richtig zubereitet wird, ist er tödlich.«Camilles Hand zuckte zurück.»Tödlich?«Miss Obelienne lächelte ein wenig und legte die Knolle zurück in die Schublade.»Ich zeige Ihnen die Gewürze.« Sie ist distanziert, stellte Camille fest, aber nicht unfreundlich.Miss Obelienne begann, die oberen, kleineren Schubladen aufzuziehen, und tat dies offensichtlich voller Stolz.Die Luft duftete jetzt intensiv nach verschiedenen Gerüchen.»Muskat.Zimt.Ingwer.Piment«, zählte die Köchin auf.Dann wurden die Namen exotischer.»Anis, Kreuzkümmel, Tamarinde, Safran …« Sie zählte noch dreißig oder mehr auf, ehe sie fertig war.Camille staunte.»Und sie alle kommen von den Westindischen Inseln?«Die Köchin schüttelte den Kopf.»Sie kommen aus aller Welt.Miss Xanthia hat viele davon selbst ausgesucht für mich.Ein paar davon bekomme ich auf den Märkten hier.« Sie zog eine weitere Lade auf, in der ein kleiner Stoffbeutel lag, auf dem sich einige schwarze Zeichen befanden, die wie orientalische Buchstaben aussahen.»Was ist das?«Miss Obelienne öffnete den Beutel und ließ zwei kleine rübenartige Wurzeln in ihre Hand gleiten.»Rénshën«, sagte sie, und ihr Lächeln wirkte seltsam spitzbübisch.»Kraftwurz – Mannwurzel.Aus China.«»Rénshēn«, wiederholte Camille.»Wofür verwendet man sie? Für Süßigkeiten? Oder für Gebäck?«»Es ist eigentlich kein Gewürz«, erklärte die Köchin und hielt eine Wurzel für eine genauere Betrachtung hoch.»Aber sie macht einen Mann … stark.Potent.«Mit feuerroten Wangen schnupperte Camille an der Wurzel, die keinen besonderen Geruch an sich hatte außer dem von Erde und Garten.Und dabei fragte sie sich, was Miss Obelienne mit ihren Worten eigentlich andeuten wollte.»Sie kommt auf Xanthias Schiffen hierher?«»Nein, Madame.« Miss Obelienne steckte die Wurzeln zurück in das Säckchen aus Rohseide.»Ich kaufe sie in Covent Garden auf dem Markt.«Sie kehrten zu ihrem Maniokbrot und ihrem Tee zurück, der jetzt nur noch lauwarm war.»Früher«, sagte die Köchin mit ihrer weichen Stimme, »hat Miss Xanthia mit mir die wöchentlichen Menüs besprochen.Sie wünschen, dies fortzuführen, Madame?«Camille dachte darüber nach.»Wie sind Sie vorgegangen, seit sie nicht mehr im Haus ist?«Obeliennes Augen verengten sich.»Der Herr, er isst nicht«, sagte sie erbittert.»Sie müssen dafür sorgen, dass das abgestellt wird.«Camilles Lächeln war gedämpft.»Ich werde es versuchen.Aber ich fürchte, er wird sich als nur schwer zu beeinflussen erweisen.«»Oui, Madame, aber Sie müssen es versuchen.« Obeliennes goldene Ohrringe schwangen hin und her, als sie nach einem der in grünen Stoff eingeschlagenen Haushaltsbücher griff, die auf ihrem Arbeitstisch lagen – es war ein abgegriffenes Buch mit dem Etikett »Menüs« darauf.»Ich werde Ihnen zeigen, wie eine typische Woche zu Miss Xanthias Zeiten ausgesehen hat.«Sie öffnete das Buch und reichte es Camille.Camille überflog die sorgsam gemachten Einträge.Viele der Gerichte waren entschieden französisch, andere, so vermutete Camille, hatten ihren Ursprung auf den Westindischen Inseln.»Sie haben Erfahrung mit der kontinentalen Küche, wie ich sehe«, bemerkte Camille.Obelienne neigte fast königlich den Kopf.»Ich stamme von Martinique«, erklärte sie.»Meine Mutter war Köchin bei einer bedeutenden französischen Familie.«Camille betrachtete sie mit neuem Interesse.»Sie sprechen Französisch, oui?«Die Köchin lächelte leicht.»Bien sûr, Madame.Aber meistens spreche ich Kwéyòl, das Sie wohl nicht verstehen werden.«Das also erklärte ihre ungewöhnliche Sprachmelodie.Aber Camille war noch immer ein wenig verwirrt.»Sie haben auf Barbados für die Neville-Familie gearbeitet, n’est-ce pas?«Wieder das langsame Kopfnicken.»Oui, Madame, aber meine Mistress war von Martinique.Sie war nach Barbados geschickt worden und ich mit ihr.Ich war damals ein junges Mädchen – ein Mädchen für alles, würde man das wohl nennen.Nach einiger Zeit hat meine Mistress geheiratet.In die Neville-Familie.«»In die Neville-Familie?«, wiederholte Camille.»Oh, oui, Madame.Luke Neville, Madame.Den älteren Bruder des Herrn.Er ist gestorben.«Camille erinnerte sich an das Wenige, das Xanthia über ihren älteren Bruder erzählt hatte.»Ich weiß nicht viel über ihn«, gestand sie.»Lord Rothewell hat nie ausführlicher über seinen Bruder gesprochen.«»Oui, er trinkt stattdessen Brandy«, stellte Obelienne unumwunden fest.»Um die Geister zu vertreiben.Aber dafür kommen dann die Dämonen.«Camille wusste nicht so recht, was sie mit dieser Bemerkung anfangen sollte.Obelienne sah sie über den Tisch hinweg gelassen an.»Nun«, sagte Camille so munter, wie sie konnte.»Wie es aussieht, haben Sie die Küche gut im Griff, Miss Obelienne.Als Nächstes sollte ich mir dann über die Haushaltsausgaben einen Überblick verschaffen, denke ich.«Wieder neigte Obelienne königlich den Kopf.Sie zog ein weiteres Buch vom Stapel, öffnete es und reichte es Camille.»Sie sehen aus wie sie«, sagte sie dann.»Pardon?«»Meine Mistress.« Obelienne ließ ihren Blick über Camille gleiten.»Non, nicht das Gesicht.Nicht wie die Tochter.Aber die Ähnlichkeit – oui, sie ist trotzdem da.«»Die Tochter?« Camille war verwirrt.»Sie sprechen von der Nichte meines Mannes?«Obelienne nickte langsam.»Auch Sie sind sehr dunkel und sehr schön«, sagte sie ruhig.»Wie Annemarie.Und deshalb, Madame, werde ich für Sie beten.«»Beten?« Camille sah sie scharf an.»Pourquoi?«»Ich werde beten, dass Ihre Schönheit nicht zu einer Last für Sie wird.«Die Bemerkung hätte als dreist gelten können, hätte Obelienne bei diesen Worten nicht vollkommen aufrichtig ausgesehen.Aber in Camilles Kopf begannen Namen und grimmige Warnungen durcheinanderzuwirbeln
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