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.Nach wie vor sah er wie ein alternder Faun aus.»Hallo, Lieutenant!« Seine Stimme war um eine Oktave zu hoch.»Ich habe mich gefragt«, sagte ich, »wieviel Kommission ein Kunstagent bekommt, wenn er ein Gemälde verkauft.«»Das variiert«, sagte er schnell.»Es kommt darauf an, wieviel Zeit, Mühe und Geld die entsprechende Galerie in den Verkauf gesteckt hat.«»Wieviel Prozent nehmen Sie?«»Dreißig.« Er blinzelte heftig.»Das ist ungefähr der Durchschnitt.«»Mit Glenn Thorpe sind Sie nicht schlecht gefahren«, sagte ich in bewunderndem Ton.»Die drei Verkäufe für insgesamt neuntausend Dollar — warten Sie mal — dreißig Prozent davon wären also zweitausendsiebenhundert Dollar.Stimmt’s?«Um seinen Mund lag ein verkniffener Ausdruck, der kurz zuvor noch nicht dort gewesen war.»Das trifft wohl zu, Lieutenant«, flüsterte er.Ich grinste ihn kalt an.»Wissen Sie was? Sie gefallen mir, Leroy! Das Leben ist hart, und wo blieben wir, wenn wir einander nicht helfen würden?«»Entschuldigung, Lieutenant.« Er verkrampfte die Hände ineinander und hielt sie gegen die Brust gepreßt.»Aber ich glaube nicht, daß ich verstehe, was Sie meinen.«»Ich werde mich deutlich ausdrücken, Leroy«, sagte ich großmütig.»Glenn Thorpe hatte sich da ein hübsches kleines Racket ausgedacht, solange es klappte.Er verführte eine Frau, überredete sie, für ihn Aktmodell zu stehen, und malte dann ein recht lebensnahes Bild von ihr, das buchstäblich nichts mehr der Phantasie überließ.Danach drohte er ihr, es an ihren Ehemann zu verkaufen oder an sonst jemanden, der beim Anblick des Gemäldes mit Sicherheit mit Zerstörung ihrer Karriere reagieren würde.Es war nicht gerade eine einfallsreiche Form der Erpressung, abgesehen von einem kleinen Haken.Die Frauen bezahlten dafür, daß sie ein harmloses Stück Kitsch kauften, das er irgendwann zwischen zwei Zigarettenpausen gemalt hatte, und zwar zu einem exorbitanten Preis.Und sie mußten es hier kaufen, in Ihrer Galerie — von Ihnen.« Ich ließ mir Zeit, eine Zigarette anzuzünden, und stellte fest, daß sein Gesicht nun von krankhafter Pergamentfarbe war.»Wie gesagt, ich finde, man sollte sich untereinander helfen, Leroy.Ich möchte nicht glauben, was behauptet wird — nämlich, daß Sie aktiver Partner bei Thorpes finsteren kleinen Erpressertricks gewesen seien! Was mich weit mehr interessiert, ist, herauszufinden, wer den Maler ermordet hat! Das ist bei mir eine Frage professionellen Ehrgeizes!«»Ich — verstehe«, flüsterte er.»Wenn Sie mir nun also helfen, diesen Mörder zu erwischen, dann würde das sicherlich beweisen, daß Sie nur ganz unschuldig in Thorpes Erpressungsmanöver hineingezogen worden sind!«»Ich wußte nichts von irgendwelchen Erpressungen, nichts!« Seine graugrünen Augen glitzerten vor Angst.»Natürlich nicht«, sagte ich gleichmütig.»Aber Thorpe hat Ihnen doch sicher die Aktbilder gezeigt, selbst wenn er sie nicht zum Verkauf angeboten hat?«»Nun — ja.« Seine Zunge fuhr fieberhaft über die dünnen Lippen.»Er war ungewöhnlich eitel, selbst für einen Künstler.Ich muß zugeben, daß ich diese Bilder abstoßend vulgär fand.«»Wer nicht?« sagte ich selbstgerecht.In Windeseile breitete ich die vier Fotos auf seinem Schreibtisch aus, wobei ich das unbehagliche Gefühl hatte, mich wie ein erstklassiger Straßenhändler zu gebärden, der pornografische Bilder verhökert.»Liz Niall«, sagte ich.»Sie hat zweitausend Dollar bezahlt.Das hier ist Natalie Lloyd, und sie hat die Sache einen Tausender mehr gekostet.Iris Mercer war das derzeitige Opfer, das auszunehmen Thorpe noch keine Gelegenheit gehabt hatte.« Ich wies mit dem Zeigefinger auf das letzte Foto und schob es langsam über den Schreibtisch weg zu ihm hin.»Wer ist das?« knurrrte ich.Er fuhr krampfhaft zusammen und starrte dann ungefähr fünf Sekunden lang auf das Foto der langhaarigen Blonden.»Ich weiß nicht«, sagte er mit verzweifelter Stimme.»Ich habe das Original einmal gesehen, als es beinahe fertig war, aber Glenn hat mir nichts von ihr erzählt.«»Ich brauche Ihre Hilfe, Leroy«, sagte ich ruhig.»Genauso wie Sie die meine.«»Ich weiß«, wimmerte er.»Aber ich sage Ihnen die Wahrheit.Glauben Sie vielleicht, ich würde in einer solchen Situation lügen?«»Hoffentlich kommt bei meiner nächsten Frage mehr heraus.Die für dieses Bild verlangte Bezahlung betrug viertausend Dollar.Wer war der großzügige Spender, der sich John Smith nannte?«»Ich habe ihn nie gesehen.« Er preßte sich den Handrücken gegen den Mund, als ob sein Magen demnächst revoltierte.»Das Geld wurde in einem verschlossenen Umschlag durch einen Boten gebracht.Die Kopf- und Schulterstudie von Glenn Thorpe, die angeblich dafür gekauft wurde, hängt nach wie vor in der Galerie.«»Ganz plötzlich, Leroy«, sagte ich sorgenvoll, »habe ich dieses Gefühl, als ob Sie sich nicht von mir helfen lassen wollten.«»Wenn ich mir nur eine angemessene Lüge ausdenken könnte, um Sie zufriedenzustellen«, krächzte er, »glauben Sie vielleicht, das würde ich dann nicht tun?«»Dritter und letzter Schlag«, sagte ich.»Warum wollte Thorpe Sie in der Nacht, als er ermordet wurde, sprechen?«»Wegen Iris Mercer.Er hatte sie gründlich satt.Sie war nichts weiter als ein dummes Luder, das nicht einmal etwas im Bett taugte.Ich habe Glenn in bezug auf eine Frau noch nie so erlebt — er hatte fast Schaum vor dem Mund.«»Sonst noch was?«»Es handelte sich nur um sie.Er wollte, daß ich alles für den Verkauf vorbereite.Er schätzte, daß sie ihm fünftausend Dollar einbringen würde.« Seine dünnen Finger trommelten in nervösem Rhythmus auf die Schreibtischplatte.»Es war nur so mein Eindruck, Lieutenant.Verstehen Sie? — Aber ich hatte das Gefühl, als ob er schon seit einiger Zeit unter ernsthaftem Druck stünde und daß die Mercer der Grund dafür sei.Nach ungefähr einer halben Stunde unaufhörlicher Unterhaltung über sie schien er schlicht überzuschnappen.Er ergriff einen Pinsel, tauchte ihn in schwarze Farbe, stellte sich vor einen Spiegel und malte sich einen läppischen Voll- und Schnurrbart ins Gesicht.«»Das haben Sie mir beim erstenmal gar nicht erzählt«, knurrte ich.»Ich habe es nicht gewagt«, sagte er mit dünner Stimme.»Sie hatten mir da ohnehin schon ausreichend Angst eingejagt, und Sie schienen den Bart für so wichtig zu halten, daß ich fürchtete, Sie würden mich glatt wegen Lügens ins Gefängnis stecken, wenn ich Ihnen die Wahrheit erzählte.«Ich schloß für ein paar Sekunden die Augen und lauschte in mein tobendes Innere hinein.»Weiter!« sagte ich heiser [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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