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.Antoine zu gehen.Hier sind die Utopien der Berliner Unisex-Toiletten-Anhänger schon verwirklicht worden: Es gibt nur Männerklos.Aber das sind Gegenden, in die sich EU-Mitarbeiter allenfalls verirren, wenn sie ihren geklauten Audi suchen, der, in seine Einzelteile zerlegt, ins Ausland gebracht wurde.Brüssel ist eine Art Varieté, ein Illusionstheater, die Kapitale der Magier und Wunderwerker.Hier werden Milliarden aus dem Hut gezaubert und gleich pulverisiert, hier werden Ströme von Wein in Wasser verwandelt, hier wird, wie früher in Rom, per Daumenzeichen über das Schicksal von Menschen entschieden, die Tausende von Kilometern entfernt erst dann merken, wie machtlos sie sind, wenn es zu spät ist.Eigentlich wollte ich die Zypern-Krise, die Mitte März ausbrach, chronologisch dokumentieren.Aber das erwies sich als unmöglich, weil nicht einmal der fleißigste Chronist mit den Ereignissen Schritt halten konnte.So konzentrierte ich mich darauf, mir ein paar Fragen zu merken, die in den Berichten unbeantwortet blieben, um sie bei meinem nächsten Besuch in Brüssel einem der inzwischen 28 EU-Kommissare zu stellen.Wie konnte eine Krise so gewaltigen Ausmaßes quasi über Nacht ausbrechen? Hat sie niemand kommen sehen? Steuerte Zypern auf einen Staatsbankrott oder eine Bankenpleite zu? In den Berichten wurden beide Begriffe synonym verwendet.Wenn auf den Konten der beiden größten zyprischen Banken 70 Milliarden Euro lagen, wie konnten sie dann Probleme mit der Liquidität haben? Wieso war in den Berichten immer von einer »Beteiligung« der Konteninhaber an der »Rettung« der Banken die Rede? Sich an etwas zu beteiligen, ist ein aktiver Vorgang, er setzt eine Interessenabwägung und einen Entschluss voraus.Davon konnte im Falle der Anleger keine Rede sein, denn sie wurden genötigt, einen Teil ihrer Einlagen zu opfern.Vor allem aber: Warum wurde Zypern, dessen nördlicher Teil 1974 von den Türken annektiert worden ist, im Jahre 2004 überhaupt in die EU aufgenommen, obwohl den Statuten der EU entsprechend nur die ganze Insel der Union hätte beitreten dürfen? Auch das »Geschäftsmodell«, von dem Finanzminister Schäuble dauernd munkelte, war allen Beteiligten bekannt, so wie allen auch das »Geschäftsmodell« von Luxemburg, Malta, Liechtenstein, der Schweiz, den Cayman Islands hinlänglich bekannt ist.Die Antwort auf diese Frage steht auf einer offiziellen Homepage der EU (http://europa.eu/about-eu/countries/member-countries/cyprus/index_de.htm), auf der das Mitgliedsland Zypern vorgestellt wird.Da heißt es, Zypern sei »seit Jahrtausenden eine Brücke zwischen Europa, Asien und Afrika«, man findet auf der Insel »auch heute noch zahlreiche Spuren vergangener Kulturen«, darunter »römische Amphitheater und Villen, byzantinische Kirchen und Klöster, Kreuzritterburgen, osmanische Moscheen und prähistorische Siedlungen«.Außerdem sei Zypern auch »als Insel der Aphrodite – der Göttin der Liebe und der Schönheit – bekannt«; über die Ökonomie der Aphrodite-Insel erfährt der Leser Folgendes: »Die bedeutendsten Wirtschaftszweige Zyperns sind die Tourismusbranche, Ausfuhr von Kleidung und Kunsthandwerk sowie die Handelsschifffahrt.Zum traditionellen Kunsthandwerk zählen Stickerei-, Töpfer- und Kupferarbeiten.«So leben die Zyprer inmitten römischer Amphitheater, byzantinischer Kirchen, Klöster und Kreuzritterburgen vom Tourismus und der Handelsschifffahrt, und wenn sie abends von der Arbeit heimkommen, dann sticken, töpfern und »kupfern« sie ein wenig, um die Außenhandelsbilanz ihres Landes zu verbessern.Kein Wort über Banken oder gar obskure Geschäfte mit russischen Oligarchen, die Zypern vor allem als Geldwaschanlage und Steueroase schätzen.Zwar wird in dem Text erwähnt, dass die Insel 1974 »geteilt« und der Nordteil des Landes von der türkischen Armee »besetzt« worden ist, wenn man aber die Karte der Insel anklickt, sieht man keine Demarkationslinie zwischen dem türkischen Teil im Norden und dem griechischen Teil im Süden, sondern nur die sechs Verwaltungsbezirke der Insel, die offenbar trotz der türkischen Besetzung ihre territoriale Integrität bewahren konnte.Das Ganze erinnert ein wenig an die Deutschlandkarten aus der Zeit vor den Ost-Verträgen, auf denen Ostpreußen, Pommern und Schlesien noch deutsche Provinzen waren, die »derzeit unter polnischer« beziehungsweise »russischer Verwaltung« standen.Lustig, nicht wahr? David Copperfield kann einen Waggon des Orientexpress wegzaubern, die EU eine Grenze, die von einer UN-Truppe, der United Nations Peacekeeping Force in Cyprus, UNFICYP, bewacht wird.Die EU weiß um die Teilung Zyperns, nimmt sie aber offiziell nicht zur Kenntnis.So wie sie um die Lage Zyperns als Finanzstandort wusste, sie aber nicht zur Kenntnis nahm, bis die Finanzminister der Euro-Zone eines Tages zusammenkamen und beschlossen, der Sache ein Ende zu machen.Worauf alle Sicherungen durchbrannten.Zu Beginn der Tagesschau vom 16.März 2013 gab Marc Bator das Ergebnis einer Rettungsaktion bekannt: »Nach monatelangen Verhandlungen« seien »Finanzhilfen für Zypern beschlossen worden«.Konkret: »Die Finanzminister der Euro-Staaten, die Europäische Zentralbank und der Internationale Währungsfond einigten sich auf Kredite in Höhe von zehn Milliarden Euro.Dafür muss die Regierung Banken strenger regulieren und Steuern für Unternehmen erhöhen.Zum ersten Mal müssen auch die Anleger einen Beitrag leisten.Auf alle Guthaben bei zyprischen Banken wird eine Sondersteuer erhoben.«Das hörte sich recht harmlos an.Niemand kann etwas gegen Finanzhilfen und Kredite haben, vor allem wenn sie mit Auflagen verbunden sind, die Banken »strenger« zu regulieren und die Unternehmenssteuer zu erhöhen.Das ist nur gerecht.Und die »Sondersteuer« auf alle Guthaben bei zyprischen Banken klang mehr nach einem »Soli« als nach einem Bankraub
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