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.«»Ich kann in der Sache nichts weiter unternehmen«, antwortet Fanney.»Sie hört mir nicht einmal mehr zu.«Nein, natürlich nicht.Hoffnung und Glauben sind die Zwillinge des Selbstbetrugs.Der die wichtigste Voraussetzung für die Liebe ist.Gegen eine betörende Fata Morgana dieser Art helfen auch keine warnenden Worte.Nur die schmerzvolle Wirklichkeit der eigenen Erfahrung.Leider.Ein Bibliothekar mittleren Alters bringt mir einen Kaffee.Lässt mich ganz in Ruhe, um den Inhalt der grauen Akte durchzusehen.Die Protokolle sind alle mit einer alten Schreibmaschine geschrieben.Das älteste ist auf Montag, den 18.Februar 1974 datiert.Dem Tag nach Karl Illugasons Verschwinden.Da wird alles vom vorigen Abend über den Fall berichtet.Von Matthildurs Sorgen und was die Schwarzjacken unternommen haben.Die Kleidung des Jungen wird beschrieben.Auch die Gegebenheiten am Strand, wo gegen Mitternacht eine grobe Suche stattgefunden hat.Es gibt ein paar knappe Berichte von einigen Verhören.Außerdem einen täglichen Überblick, wann und wo nach dem Jungen gesucht wurde.Ich lese alle Protokolle hintereinander, ohne auf etwas Neues zu stoßen - bis zu der Zeugenaussage von Donald Garber.Njördur Njardarson hat den Amerikaner am Mittwoch, den 20.Februar 1974 verhört.In Matthildurs Wohnung.Im Protokoll ist festgehalten worden, dass Donald an jenem Wochenende nicht in Keflavik war.Er sei mit Andri Ólafur Sveinsson auf einen Tanzabend aufs Land gefahren.Sie seien kurz nach Samstagmittag ins Südland aufgebrochen und erst am Sonntagabend nach Keflavik zurückgekehrt.Ein paar Tage später wurde Hermann Jónatansson ein weiteres Mal verhört.Er soll genauer darlegen, wann er sich wo befunden hat, bevor und nachdem er Karl Iliugason gegen ein Uhr mittags am Strand gesehen hat.Hemmi sagt aus, dass er in der Nacht zum Sonntag gegen fünf Uhr morgens eingeschlafen ist.Nachdem er sich auf zwei Partys amüsiert hatte.Er sei gegen Mittag aufgewacht, dann hinausgegangen, um nach Alkohol zu fahnden, aber überall auf verschlossene Türen gestoßen.In der Nähe der Slippanlage habe er Jakob Geirsson getroffen, der gerade auf dem Weg vom Strand auf die Straße war.Hemmi sah, wie Karl Iliugason zwischen den Felsen spielte.Kurz darauf traf Hermann Jönatansson schließlich auf einen barmherzigen Samariter:Donald Garber.Hermann sagt aus, dass er Donald auf der Hafnargata in Keflavík gegen zwei Uhr getroffen hat.Der Ami sei in seinem Auto unterwegs gewesen, einem neuwertigen Ford Falcon, und habe ihm zwei Biere gegeben, um dem Kater entgegenzuwirken.Unter Hermanns Aussage wurde mit kräftiger Handschrift geschrieben:»Es ist nicht möglich, Donald Garber noch einmal zu verhören, da er zurück in die USA gefahren ist.Aber Andri Ólafur Sveinsson bestätigt, dass Donald mit ihm an diesem Wochenende einen Ausflug ins Südland unternommen hat.Donald kann daher nicht zu der Zeit in Keflavik gewesen sein, als Hermann ihn angeblich getroffen hat.«Unterschrieben von NN: Njördur Njardarson.Interessant.Irgendwer hat gelogen.Das steht fest.War Donald Garber wirklich an diesem Tag in Keflavik, wie Hemmi es bei diesem Verhör behauptet? Hat er vielleicht in seinem Auto in der Hafnargata gewartet, bis der kleine Kalli die Uferbefestigung heraufkam?Denkbar.Aber nur, wenn Andri Ólafur beim Verhör im Februar 1974 eiskalt gelogen und Donald Garber ein falsches Alibi gegeben hat.Sollte er das getan haben, stellen sich plötzlich viele Fragen.Wobei manche direkt mit dem Mord in Rockville in Verbindung stehen.Die Frage des Motivs.Und was Ursache und was die Folgen sind.Ich muss mich mit Hemmi unterhalten.Wenn er noch lebt.Bevor ich ins Südland fahre und eine eindeutige Antwort von meinem Klienten einfordere.Aber zuerst möchte ich noch mal bei dem passionierten Angler einkehren.Der alten Schwarzjacke, die die Ermittlungen zum Verschwinden von Karl Illugason geleitet hat.28.KAPITELNjördur Njardarson brät sich gerade einen halben Schellfisch.Und kocht Kartoffeln.»Früher bin ich immer hinunter zum Hafen gegangen, wenn die Boote anlegten, und habe mir frischen Schellfisch oder Dorsch zum Kochen besorgt«, sagt er.»Aber das ist lange vorbei, so wie das meiste von dem, was früher gut war.«»Ich habe deine Berichte über das Verschwinden von Karl Illugason gelesen«, sage ich und setze mich an den Küchentisch.»Manches hat mich wirklich überrascht.«Die alte Schwarzjacke stellt die Platte unter der grauschwarzen Bratpfanne klein.»Die Akte ist dann also aufgetaucht«, sagt er und setzt sich mir gegenüber.»War sie immer noch in einem Umzugskarton?«»Ja.«»Hab ich's mir doch gedacht.«»Ich fand es interessant, die Zeugenaussage von Hermann Jónatansson zu lesen.Er sagt aus, dass er an dem Tag, an dem Kalli verschwand, Donald Garber gegen zwei Uhr in der Hafnargata getroffen hat«, fahre ich fort.»Und deine Randbemerkung, Donald sei ein paar Tage später außer Landes geflohen.«»Geflohen?«, wiederholt Njördur.»Das habe ich nie gesagt.«»Nicht wörtlich.Sinngemäß.Du hast auf einem Protokoll handschriftlich vermerkt, dass du Donald noch einmal verhören wolltest, aber da hatte er das Land bereits verlassen.«»Das stimmt, ich wollte noch einmal mit Donald sprechen, aber nicht, weil ich ihn wegen irgendetwas verdächtigen würde.Ganz im Gegenteil fand ich den Bericht von Hermann, die beiden hätten sich in der Hafnargata getroffen, relativ unwahrscheinlich, und ich wollte, dass Donald diese Aussage widerlegt
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