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.«»Zumindest Konrad Mutz ist nicht so unschuldig, wie Ihr glaubt«, erwiderte Korbinian.»Es gibt etwas, das Ihr über diesen sauberen Herrn, den ich lange für einen Freund gehalten habe, wissen solltet.«»Sprecht.«»Mutz und ein Mann namens Bratler sind im letzten Jahr mit einem unbeschriebenen Pergament in mein Haus gekommen.Sie boten mir fünf Goldgulden, wenn ich ein Schriftstück anfertigte, welches für das Jahr fünfzehnhundertzweiundzwanzig das Erscheinen des Propheten Elia ankündigte.«»Ich kann Euch nicht ganz folgen, Dietl.«»Das werdet Ihr sogleich, Holzschuher«, fuhr Korbinian fort und berichtete dem Ratsherren, was sich damals zugetragen hatte.»Ihr habt das schändliche Ansinnen von Mutz und Bratler natürlich abgelehnt.«»Selbstverständlich.Ein paar Tage später hat Mutz es erneut versucht, daraufhin habe ich ihm gedroht, ihn bei Euch anzuzeigen.«»Was geschah weiter?«»Ich bin nach Ansbach gereist, um den Sohn eines Stadtschreibers zu porträtieren.Was auf dem Rückweg passiert ist, wisst Ihr.«»Der Überfall.Ihr glaubt, Mutz steckt dahinter?«»Leider kann ich es nicht beweisen, aber der Gedanke liegt auf der Hand.«»Ihr habt recht, Dietl.« Der Ratsherr griff nach einer handtellergroßen Dose auf seinem Schreibtisch, klappte den Deckel auf und blickte auf das Zifferblatt.»Eine Uhr von Peter Henlein?«, fragte Korbinian interessiert.»Ein kleines Meisterwerk«, nickte Holzschuher, »sie läuft vierzig Stunden lang, danach muss sie aufgezogen werden.Der Meister hat uns kürzlich ein Dutzend davon geliefert.Der Rat verschenkt sie an bedeutende Besucher der Stadt.«Er erhob sich.»Ich muss in eine Sitzung, aber ich verspreche Euch, Konrad Mutz gleich morgen Vormittag verhören zu lassen.Haben er und Bratler Euch damals gedroht, weil Ihr Euch geweigert habt, die Fälschung anzufertigen?«»Bratler sagte, es werde mir noch leidtun, mich nicht auf die Seite der Bruderschaft und des Propheten gestellt zu haben.«»Das könnte man durchaus als Drohung verstehen«, antwortete Holzschuher, »deshalb bitte ich Euch, beim Verhör ebenfalls anwesend zu sein.«»Selbstverständlich.«Die Männer verabschiedeten sich, und Korbinian machte sich auf den Heimweg.Als er Anna wenig später in der Küche von seinem Gespräch mit Holzschuher berichtete, legte sie den Kochlöffel, mit dem sie in dem eisernen Topf gerührt hatte, aus der Hand.»Das gefällt mir gar nicht.Was, wenn Mutz immer noch mit Pankratius in Verbindung steht?«»Warum sollte er?«, winkte Korbinian ab.»Mutz war nur ein Mitläufer, wie so viele in unserer Stadt.Er wird froh sein, so glimpflich davongekommen zu sein.Sein Ruf hat durch die Mitgliedschaft bei Pankratius gelitten, aber das werden die Leute bald vergessen haben.Du hast selbst gesagt, von dem Verrückten fehlt seit seiner Flucht vor über einem halben Jahr jede Spur.«»Und du hast dich damals geweigert, mit mir nach Nürnberg zurückzukehren, weil du befürchtet hast, sie könnten die Stadt abermals mit ihren Verbrechen heimsuchen«, erinnerte sie ihn.Korbinian streckte die Arme aus und zog sie an sich.»Der Mann wäre schön dumm, nach Nürnberg zurückzukehren.Jedenfalls werde ich bei dem Verhör dabei sein.«Sie betrachtete ihn liebevoll.»Du erinnerst dich täglich an weitere Einzelheiten aus der Vergangenheit, stimmt’s?«Er küsste sie auf die Nasenspitze.»Ja, und all das habe ich dir zu verdanken.Du hast immer fest daran geglaubt.Eines Tages werden alle Gedächtnislücken verschwunden sein.«»Ein furchtbares Wetter, nicht wahr, Herr Dietl?«, begrüßte der Ratsherr ihn am folgenden Tag.Korbinian zog seinen vom Regen durchnässten Mantel aus und hängte ihn an einen Haken neben dem kleinen Sitzungssaal.In den Morgenstunden hatte es heftig zu regnen begonnen und seither nicht aufgehört.»Kommt mit hinein, Mutz wird gerade geholt.«Die beiden Männer betraten den Raum, wo ein vierschrötiger Mann von etwa fünfzig Lenzen und ein zweiter, etwas jüngerer sie bereits erwarteten.Es musste sich um gut betuchte Kaufleute handeln, das verrieten ihre Schauben aus feiner Wolle mit den weit über die Schultern reichenden Pelzkrägen.Neben ihnen saß ein Schreiber über einen Stapel Papiere gebeugt.»Die Ratsherren Bugenberger und Schramm«, stellte Holzschuher vor, »Korbinian Dietl, der Buchmaler aus der Waaggasse.«Die Männer nickten ihm zu.Da betrat Konrad Mutz in Begleitung eines Stadtbüttels den Raum.Als er Korbinian erkannte, verengten sich seine Augen zu Schlitzen.»Dir habe ich das hier also zu verdanken.«»Setzt Euch«, befahl der Vierschrötige und klärte den Holzschnitzer über den Grund seines Besuches auf.Korbinian beobachtete, wie das feiste Gesicht seines einstigen Freundes bleich wurde, bis Bugenberger ihn aufforderte, zu den Anschuldigungen Stellung zu nehmen.Konrad Mutz rieb sich über die Stirn, auf der feine Schweißperlen standen.»Es ist wahr«, sagte er schließlich.»Dietrich Bratler und ich wollten Herrn Dietl dazu bringen, diese Fälschung anzufertigen.Als er sich weigerte, beschloss Dietrich, ihm einen Denkzettel zu verpassen.Deshalb haben wir zwei Kerle dafür bezahlt, ihm aufzulauern und ihn zu verprügeln.«»Einen Denkzettel?«, unterbrach Hieronymus Holzschuher.»Es war ja wohl weit mehr als das.Hattet Ihr keine Angst, dass er Euch anzeigt?«Konrad Mutz bedachte Korbinian mit einem gehässigen Seitenblick.»Wie hätte er beweisen sollen, dass die Bruderschaft dahintersteckte?«Korbinian sprang auf.»Was bist du nur für ein Dreckskerl?«, entfuhr es ihm, und er ballte die Fäuste.»Du bist in meinem Haus ein und aus gegangen, warst zu unserer Hochzeitsfeier eingeladen …« Nur mühsam konnte er sich beherrschen, dem Holzschnitzer nicht einen Kinnhaken zu versetzen.»Der Einfall kam von Bratler«, brachte Mutz hervor.»Den wir dafür leider nicht zur Verantwortung ziehen können«, bellte Holzschuher, »aber Ihr werdet es büßen, darauf könnt Ihr Euch verlassen, denn ich werde Anklage gegen Euch erheben.«Noch einmal musste Korbinian dem einstigen Freund gegenübertreten.Bei der Gerichtsverhandlung wurde Konrad Mutz der Anstiftung zur Körperverletzung eines Nürnberger Bürgers angeklagt.Das Urteil lautete lebenslange Haft im Schuldturm bei Wasser und Brot.Ein karges Mahl für den fettleibigen Mann, wie Korbinian nicht ohne innere Befriedigung feststellte, als Mutz aus dem Saal geführt wurde.Anna war ebenfalls unter den Zuschauern, und danach machten sich die drei gemeinsam auf den Heimweg.Lenchen lief zwischen ihnen die Waaggasse hinab.Als Korbinian einen Blick seiner Frau auffing, erschrak er.»Was ist mit dir? Du siehst aus, als hättest du den Leibhaftigen gesehen.Du hättest zu Hause bleiben sollen, Liebes.«»Ich wollte bei dir sein, Korbinian.« Sie blieb stehen.»Jetzt ist es ja endlich vorbei.«Kilian Pankratius stand am Küchenfenster und spähte hinaus, als Dietrich Bratler den Wagen neben dem Brunnen zum Stehen brachte und vom Kutschbock stieg.In der Hand hielt er einen mit Brot, Rüben und Fischen gefüllten Korb.Der Prophet hatte ihn am Morgen nach Bubenreuth zum Markt geschickt, da die Vorräte in der Speisekammer merklich geschrumpft waren.Auch die Sau hatten Kärner und Bratler längst geschlachtet.»Es gibt Neuigkeiten aus Nürnberg«, berichtete Johannes und stellte den Korb auf den Tisch.»Ich habe zwei Händler über die Bruderschaft reden gehört.Sie haben Mutz in den Schuldturm geworfen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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