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.Man durfte ja auch von einem Kapitän nicht verlangen, daß er wie ein Kavallerist ritt, der sein halbes Leben im Sattel zubrachte.Pollock stieg ab, band sein Pferd an eine Zwergeiche am Rand der Stockton Street und kam auf das Haus zu.Bevor er sechs Schritte gemacht hatte, wußte Kendra, daß etwas passiert war.Sie beobachtete ihn verwirrt und erstaunt.Seine schlechte Haltung zu Pferd war nicht nur die Unbeholfenheit eines Seemannes gewesen.Sein Gang war nicht nur das etwas unsichere Ausschreiten eines Mannes, der gerade erst die Decksplanken verlassen hatte.Nein, Captain Pollock hat sich sehr verändert, sagte sich Kendra verwirrt.Ob auf See oder an Land, Captain Pollock schritt normalerweise mit herrscherischer Sicherheit daher.Das war heute nicht der Fall.Er trug zwei Päckchen, die in rotes und goldenes Papier eingewickelt waren – sicher Geschenke, die er von irgendeiner Palmenküsten mitbrachte –, aber seine Schritte knirschten, als seien diese beiden kleinen Pakete eine gar zu schwere Last für ihn.Er ging mit gebeugtem Kopf und hängenden Schultern.Er wirkte verzagt.Als sie erkannte, daß seine Miene sorgenvoll war und seine hellen Augen verhangen schienen wie die eines Mannes, der eine schlaflose Nacht hinter sich hat, begriff Kendra: Sie hatte sich nicht getäuscht, es war wirklich etwas passiert.Pollock versuchte sich so zu geben, als sei alles in Ordnung.Er nahm seine blaue Mütze ab, verbeugte sich und sagte höflich:»Es ist mir ein Vergnügen, Sie wiederzusehen, Miß Logan.«Mit einem Lächeln, das – wie sie hoffte – ihre Unruhe verbarg, führte ihn Kendra in den Salon und rief ihre Mutter.Eva hieß ihn herzlich willkommen.Pollock antwortete in steifem, förmlichen Ton.Kendra merkte, daß es ihm schwerfiel, sich ungezwungen zu benehmen.Er reichte Eva und ihr die Geschenke.Es waren Lackkästchen, in denen man später Handschuhe oder Taschentücher aufbewahren konnte; jetzt aber war das eine mit chinesischem Tee und das andere mit gezuckertem Ingwer gefüllt.Sie bedankten sich, und Eva erkundigte sich:»Ich hoffe, wir werden Sie öfter sehen, solange Sie im Hafen sind, Captain Pollock.«»Wollen Sie nicht einmal abends zum Essen kommen?« fragte Kendra.Pollock schüttelte den Kopf.»Sie sind sehr liebenswürdig, aber ich muß leider ablehnen.Ich werde nur kurze Zeit hierbleiben, und ich habe viel zu tun.«Er sprach so knapp, daß sich Kendra unbehaglich fühlte.Es war offensichtlich, daß er diesen Besuch nur machte, weil die guten Sitten es verlangten, und daß er froh sein würde, wenn er wieder gehen konnte.Eva meinte freundlich:»Aber Sie werden doch hoffentlich noch einmal nach San Francisco kommen, bevor Sie den Pazifik endgültig verlassen?«Diese Frage bejahte Captain Pollock.Er wollte jetzt nach Kanton und einigen andern asiatischen Häfen segeln und im nächsten Frühjahr wieder in San Francisco anlegen, ehe er nach New York zurückkehrte.Eva versicherte ihm, sie freue sich auf seinen Besuch.Dann unterhielten sie sich über die Häfen, die er besuchen wollte; er blieb jedoch so kühl, daß selbst sie sich eines fröstelnden Gefühls nicht erwehren konnte.Eine unangenehme Pause entstand.Um das Schweigen zu brechen, fragte Kendra:»Wie geht es denn Loren Shields?«Als sie den Namen aussprach, ging ein Ruck durch den Kapitän.Seine Antwort war beinahe barsch:»Mr.Shields ist nicht mehr bei uns.«Kendra holte erstaunt Luft.Loren war ein Mann, der seine Arbeit zuverlässig erledigte.Er war leichtherzig, aber nicht leichtsinnig.Er hätte seinen Vertrag doch nie gebrochen.Ebensowenig konnte er entlassen worden sein, es sei denn, er hätte seine dienstlichen Obliegenheiten grob verletzt, und einer solchen Verfehlung hielt Kendra ihn nicht für fähig.Nun stand es absolut fest: Etwas Schlimmes war passiert.Auch Eva war bestürzt.Sie wollte wissen, ob Loren in Honolulu geblieben sei.Captain Pollock verneinte.Loren sei auf der Cynthia nach San Francisco zurückgekommen, aber nach ihrem Eintreffen hätten sie seinen Vertrag in beiderseitigem Einverständnis gelöst.Noch kürzer hätte diese Auskunft kaum ausfallen können.Da sie begriff, daß Pollock die Angelegenheit nicht zu diskutieren wünschte, fragte Eva taktvoll, ob er nicht eine Tasse Tee haben wolle und ein paar Zimtoblaten, die Kendra gestern gebacken hatte.Pollock lehnte ab.Er müsse jetzt gehen.Als Kapitän eines Schiffes, das erst vor wenigen Stunden eingelaufen sei, habe er dringende Geschäfte.Nach seinem Fortgehen fragte Eva verdutzt:»Was mag nur mit ihm los sein?«»Ich wundere mich auch«, sagte Kendra, »aber ich habe keine Ahnung, was mit ihm los ist.«Als Alex an diesem Abend nach Hause kam, berichtete er: »Die Rückkehr der Cynthia ist unglücklich verlaufen.Die Hinfahrt hat nur siebzehn Tage gedauert, und auch die Rückreise hat günstig begonnen.Doch dann ist sie in einen Sturm geraten, durch den sie vom Kurs abgekommen ist, so daß die Fahrt dreiundzwanzig Tage gedauert hat.«»Dies muß der Grund für Captain Pollocks Niedergeschlagenheit sein«, meinte Eva.Kendra jedoch war anderer Meinung.Sie hätte es verstanden, wenn Pollock deswegen enttäuscht gewesen wäre, aber sie konnte nicht glauben, daß der Sturm allein ihn derart deprimiert hatte.»Pollock fährt seit zwanzig Jahren zur See«, sagte sie.»Er weiß, daß auch das beste Schiff nicht gegen einen Sturm aufkommt.Außerdem erklärt das nicht den Bruch mit Loren.Und schließlich kann ja wohl Loren nicht schuld sein an diesem Sturm.«Der nächste Morgen bescherte ihnen ein seltenes Vergnügen: Die Sonne schien aus einem wolkenlosen Himmel.Der Sturm hatte die Luft gereinigt.Die weite Bucht schimmerte hell, und die schäbige kleine Stadt San Francisco sah wie ein Schmutzfleck inmitten einer leuchtenden Welt aus.Kendra und Eva ritten mit Morse und Vernon den Berg hinunter.Die beiden unterhielten sich eifrig.Sie wollten wieder einen Ball veranstalten, und Eva hatte versprochen, ihnen beim Dekorieren zu helfen.Vernon sagte, der ›New York Store‹ habe chinesische Laternen und anderen fernöstlichen Zierat.Wollte sie sich diese Sachen nicht einmal betrachten?Doch, gern, erklärte Eva.»Gehen wir hin?« fragte sie Kendra.»Warum gehst du nicht allein hin?« gab Kendra zurück.»Laß mich ruhig bei Chase und Fenway.Sie haben eine viel größere Auswahl an Lebensmitteln.«Sie sprach dies lächelnd, um ihre wahre Absicht nicht zu zeigen.Ihre wahre Absicht war nämlich, sich nach Ted zu erkundigen.Mr.Fenway hatte erzählt, Ted habe seine ›Klamotten gepackt‹ und sei davongegangen, aber das stimmte nicht ganz.In seiner Eile hatte Ted nicht alle ›Klamotten gepackt‹ [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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