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."Als wäre ich ein Baby", murmelte David aufgebracht und kletterte ins Boot."Manuel muß auch keine Schwimmflügel tragen.""Weil er sie nicht braucht", erwiderte Laura.Sie stieß das Boot ins Wasser, dann kletterte sie ebenfalls hinein und steuerte es mit kräftigen Ruderschlägen aus der Bucht hinaus.Hoch über ihnen kreisten einige Möwen.Es ging kaum Wind.Das Meer war so glatt wie ein Handtuch.David beruhigte sich wieder.Er ließ die Händchen ins Wasser baumeln."Werden wir auch schaukeln?" fragte er und tat, als wollte er das Boot aus dem Gleichgewicht bringen."Untersteh' dich", warnte Laura."Nimm dir ein Beispiel an Manuel.Er sitzt ruhig und brav auf seiner Bank.Er weiß genau, wie man sich in einem Boot zu benehmen hat."David nagte an der Unterlippe."Was macht Manuel jetzt?" fragte er.Die junge Frau überlegte blitzschnell.Sie ahnte, daß David sie prüfen wollte."Im Moment kann ich ihn nicht sehen", erwiderte sie."Es muß an der Sonne liegen.Sie blendet."Ihre Antwort schien den kleinen Jungen zufriedenzustellen.Er fragte sie, wann sie wieder einmal einen Ausflug nach Exeter machen würden.Dann wollte er wissen, ob sie mit ihm nach London fahren würde, um die Königin zu besuchen."Die Königin kann man nicht so einfach besuchen", erwiderte Laura."Man muß warten, bis man von ihr eingeladen wird.""Aber vielleicht weiß die Königin gar nicht, daß es mich gibt", meinte der Kleine."Wir könnten ihr schreiben und von mir erzählen.""Ich würde damit noch warten, bis du älter bist, David", riet Laura."Es." Von einer Sekunde zur anderen sah sie Manuel.Sein Gesicht war angstverzerrt.Unwillkürlich umklammerte die junge Frau die Ruder etwas fester.Sie waren etwa fünfhundert Meter vom Land entfernt.Irgend etwas stimmte nicht, auch wenn sie nicht die geringste Ahnung hatte, was es sein konnte.Plötzlich begann das Boot zu schaukeln."Halt dich fest, David!" rief sie dem Fünfjährigen zu und versuchte, das Boot ruhig auf dem Wasser zu halten.Aber obwohl es so gut wie keinen Seegang gab, wurde das Schaukeln immer heftiger."Ich habe Angst", flüsterte David schreckensbleich.Laura ließ die Ruder los, hielt sich mit der rechten Hand fest und beugte sich dem Wasser zu.Ein langer, dunkler Schatten bewegte sich unterhalb des Bootes."Miß Laura!" schrie David entsetzt auf, als sich jetzt etwas Schweres von unten gegen das Boot stemmte."Halt dich fest, David!"Laura tat alles, um das Boot im Gleichgewicht zu halten, aber es war vergebens.Plötzlich wurde es auf der rechten Seite angehoben.Bevor sie noch nach David greifen konnte, schlug es bereits um.Sie stürzten ins Wasser.Laura war von jeher eine gute Schwimmerin gewesen.Sie stieß nach oben, holte keuchend Luft, während sie sich gleichzeitig nach David umsah.Sie konnte ihn trotz seiner Schwimmflügel nicht sehen.Entsetzt tauchte sie, um unter Wasser nach ihm zu suchen.Etwa fünf Meter von ihr entfernt schwamm ein Taucher.Er hielt das sich windende Kind mit dem rechten Arm an sich gepreßt.Laura hatte keine Zeit nachzudenken.Wenn sie nicht sofort handelte, ertrank David.So schnell sie konnte, schwamm sie dem Taucher nach.Er war so mit dem Kind beschäftigt, daß er sie erst bemerkte, als sie ihn schon fast erreicht hatte.Ohne David loszulassen, der inzwischen bewußtlos geworden war und schlaff in seinem Arm hing, wandte er sich ihr zu.Plötzlich hielt er ein Messer in der linken Hand.Die junge Frau ließ sich von dem Messer nicht erschrecken.Sie hatte viel zu große Angst um David, als daß sie geflohen wäre.Sekunden zuvor war sie noch einmal aufgetaucht und hatte Luft geholt, jetzt schwamm sie direkt auf den Taucher zu.Er stieß mit dem Messer nach ihr.Im letzten Moment wich sie aus.Bevor er noch darauf reagieren konnte, hatte ihm Laura bereits mit dem Ellbogen das Messer aus der Hand geschlagen.Schon im nächsten Augenblick entriß sie ihm das Mundstück des Sauerstoffschlauches.Der Taucher sah, daß die junge Frau eine Gegnerin war, die er fürchten mußte.Er ließ den bewußtlosen Jungen fallen und schwamm auf das offene Meer zu.Lauras Lungen begannen unerträglich zu schmerzen.Sie stieß steil nach oben, schnappte keuchend nach Luft und tauchte erneut, um David zu holen, der hilflos im Wasser trieb.Das Kind im Arm schwamm sie auf das Ufer zu.Völlig erschöpft kletterte die junge Frau ans Ufer und legte den Jungen in den Sand.Obwohl sich alles um sie herum zu drehen schien, begann sie sofort mit den Wiederbelebungsversuchen, die man ihr bereits als Fünfzehnjährige beigebracht hatte.Als sie einmal kurz aufblickte, glaubte sie Manuel dicht neben David auf einem Findling hocken zu sehen.Der Gärtner eilte den Pfad zum Strand hinunter."Was ist denn passiert, Miß Newman?" rief er ihr zu."Oh je, Master David!" Er kniete sich neben den Jungen."Kommen Sie, ich helfe Ihnen.""Holen Sie bitte Hilfe, Mister Wolters", bat Laura, ohne die Wiederbelebungsversuche zu unterbrechen."Vor allen Dingen brauchen wir Decken.Bitte, beeilen Sie sich.Und man soll einen Arzt verständigen."Wolters zögerte einen Augenblick, dann sprang er auf.Eilig kletterte er den Klippenpfad wieder hinauf.David begann zu husten.Laura fiel ein Stein vom Herzen.Sie hielt den kleinen Jungen so, daß er das geschluckte Wasser ausspucken konnte."Es wird alles wieder gut, Lovely", sprach sie tröstend auf ihn ein."Hab' keine Angst."David holte tief Luft."Das Boot." stammelte er."Da war ein Schwarzer Mann." Zitternd klammerte er sich an sie.Die junge Frau hob ihn hoch.Das Kind in den Armen ging sie auf den Klippenpfad zu.Sie wollte nicht am Strand auf Hilfe warten.Erst jetzt wurde ihr bewußt, daß sie trotz des warmen Tages vor Kälte zitterte.Der Gärtner und ein jüngerer Mann kamen ihr entgegen.Sie hatten Decken mitgebracht
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