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.Wissen Sie, was sich im Schloß von Kaiser Wilhelm ereignet hat, als ihm das Hetmansgefolge vorgestellt wurde?«»Keine Ahnung«, sagte Karausche sichtlich interessiert.»Ich weiß es aber.«»Nanu! Alles weiß er«, wunderte sich Myschlajewski.»Du warst doch gar nicht …«»Meine Herren! Lassen Sie ihn aussprechen.«»Nachdem Kaiser Wilhelm sich mit dem Gefolge gnädigst unterhalten hatte, sagte er: ›Ich verabschiede mich, meine Herren, über das Weitere spricht mit Ihnen …‹ Der Vorhang schob sich auseinander, und in den Saal trat unser Zar.Er sagte: ›Fahren Sie, meine Herren, in die Ukraine und formieren Sie Ihre Truppen.Im richtigen Augenblick stelle ich mich persönlich an die Spitze der Armee und führe sie nach Moskau, ins Herz Rußlands.‹ Und Tränen traten ihm in die Augen.«Scherwinski sah mit hellem Blick die Gesellschaft an, trank in einem Zug sein Weinglas leer und kniff die Augen zu.Zehn Augen starrten ihn an, und Schweigen herrschte, bis er sich hingesetzt und ein Stück Schinken nachgegessen hatte.»Hör mal, das ist doch eine Legende«, sagte Turbin und verzog schmerzlich das Gesicht.»Ich habe diese Geschichte schon mal gehört.«»Sie sind alle erschossen worden«, sagte Myschlajewski.»Der Zar, die Zarin und der Thronfolger.«Scherwinski schielte zum Ofen, holte Luft und sagte:»Ihr mißtraut unbegründet.Die Nachricht über den Tod Seiner Kaiserlichen Majestät …«»Ist etwas übertrieben«, witzelte Myschlajewski im Rausch.Jelena zuckte entrüstet zusammen und trat aus dem Nebel.»Vitja, schäm dich.Du bist Offizier.«Myschlajewski verschwand im Nebel.»… haben die Bolschewiken selbst erfunden.Es ist dem Zaren gelungen, sich zu retten, mit Hilfe seines treuen Erziehers … das heißt, Verzeihung, des Erziehers des Thronfolgers, Monsieur Gilliard, und einige Offiziere haben ihn, äh … nach Asien gebracht.Von dort sind sie nach Singapur gefahren und dann übers Meer nach Europa.Und nun ist unser Zar Gast von Kaiser Wilhelm.«»Aber Wilhelm ist doch auch rausgeworfen«, sagte Karausche.»Sie sind beide Gäste in Dänemark, und mit ihnen die Zarenmutter Maria Fjodorowna.Wenn ihr mir nicht glaubt, mir hat’s der Fürst persönlich erzählt.«Nikolkas Seele stöhnte vor Verwirrung.Er wollte glauben.»Wenn es so ist«, begann er plötzlich begeistert und wischte sich den Schweiß von der Stirn, »dann schlage ich einen Trinkspruch auf das Wohl Seiner Kaiserlichen Majestät vor!« Sein Glas funkelte, die goldenen Pfeile des geschliffenen Kristalls durchbohrten den deutschen Weißwein.Sporen klirrten gegen die Stühle.Myschlajewski erhob sich, wankte und hielt sich am Tisch fest.Jelena hatte sich auch erhoben.Ihre goldene Sichel hatte sich gelöst, die Strähnen hingen an den Schläfen herunter.»Wennschon! Wennschon! Und wenn er tot ist!« rief sie heiser.»Egal.Ich trinke.Ich trinke.«»Niemals, niemals wird ihm seine Abdankung auf der Station Dno verziehen.Niemals.Aber wir haben jetzt bittere Erfahrungen gesammelt und wissen, daß nur eine Monarchie Rußland retten kann.Deshalb, wenn der Imperator tot ist: Es lebe der Imperator!« rief Turbin und hob sein Glas.»Hur-ra! Hur-ra! Hur-ra!« donnerte es dreimal durch das Eßzimmer.Unten fuhr Wassilissa hoch, in kalten Schweiß gebadet.Schlaftrunken schrie er auf und weckte Wanda Michailowna.»O Gott, o Go … , Go …«, murmelte sie und klammerte sich an sein Hemd.»Was ist denn das? Es ist doch drei Uhr nachts!« jammerte Wassilissa unter Tränen, an die schwarze Decke gewandt.»Ich werde mich doch noch beschweren!«Wanda heulte los.Plötzlich erstarrten beide.Von oben her drang durch die Decke eine dicke ölige Welle, über der ein machtvoller Bariton schwebte, klangvoll wie eine Glocke:… mächtiger Herrscher,herrsche zum Ruhme …Wassilissa blieb das Herz stehen, selbst seine Füße bedeckten sich mit kaltem Schweiß.Die hölzerne Zunge mühsam bewegend, murmelte er: »Nein … die sind bestimmt geisteskrank … Sie können uns in eine ausweglose Situation bringen.Die Hymne ist doch verboten! O Gott, was machen die bloß? Man hört das doch, man hört es doch auf der Straße!«Seine Wanda hatte sich wie ein Stein herumgewälzt und war eingeschlafen.Wassilissa legte sich erst hin, als der letzte Akkord oben in dumpfem Gepolter und in Ausrufen schmolz.»In Rußland ist nur eines möglich: orthodoxer Glaube und Selbstherrschaft!« schrie Myschlajewski wankend.»Stimmt!«»Ich hab … vor einer Woche … ›Paul I.‹ gesehen …«, murmelte Myschlajewski mit steifer Zunge.»Und als der Schauspieler diese Worte sagte, hab ich’s nicht ausgehalten und ›stimmt‹ geschrien.Und was glaubt ihr, ringsum hat alles applaudiert.Nur irgendein Lump rief ›Idiot!‹ vom Rang.«»Jidden«, rief der betrunkene Karausche finster.Nebel.Nebel.Nebel.Ticktack … ticktack.Wodka zu trinken war unmöglich, Wein zu trinken war unmöglich, sie gehen in die Seele hinein, kommen aber gleich wieder heraus.In der schmalen Toilette, wo die Lampe an der Decke wie verhext hüpfte und tanzte, verschwamm alles.Der blasse Myschlajewski mußte sich schwer übergeben.Turbin, selbst betrunken, mit der zuckenden Wange und den auf der Stirn klebenden Haaren schrecklich anzusehen, hielt ihn fest.»Aah …«Endlich wich Myschlajewski stöhnend vom Klobecken zurück, verdrehte schmerzhaft die erlöschenden Augen und blieb in Turbins Armen hängen wie ein leerer Sack.»Nikolka«, tönte eine Stimme durch Rauch und schwarze Streifen, und Turbin begriff erst nach einigen Sekunden, daß es seine eigene war.»Nikolka!« wiederholte er.Die weiße Wand der Toilette wankte und färbte sich grün.O Gott, ist mir übel! Nie wieder, das schwöre ich, nie wieder trinke ich Wodka und Wein durcheinander.»Nikol …«»Aah …«, röchelte Myschlajewski und sackte zu Boden.Der schwarze Spalt verbreiterte sich, Nikolkas Kopf und seine Tressen erschienen
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