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.Ich erwarte keinen Besuch.Meine Freunde unter den Atmern haben praktischerweise alle eine Form von Gedächtnisschwund entwickelt; sie hat sämtliche Spuren unserer Freundschaft ausgelöscht, die uns vor meiner Wiederbelebung verbunden hat.Hin und wieder begegne ich ihnen auf dem Weg zu unseren Treffen.Sind sie gut gelaunt, vergeht ihnen bei meinem Anblick das Lächeln.Sie rufen mir zwar keine Beleidigungen oder spöttischen Bemerkungen hinterher oder stimmen in das Gelächter der anderen Atmer ein, doch sie schauen jedes Mal zur Seite.Keiner der Überlebenden aus der Gruppe hat mich bisher besucht - nicht, dass ich sie je eingeladen hätte.Meine Eltern wären bestimmt hellauf begeistert - ein Raum voller Zombies, die sich auf ihren Möbeln herumfläzen und das Haus verpesten, während sie Trivial Pursuit spielen und Green Day oder Bachman Turner Overdrive hören.Ich frage mich, ob Mom uns Mimosas servieren würde.Es klopft erneut, diesmal lauter.Vielleicht ist es Rita, die vorbeischaut, um mich zu einem Abendspaziergang abzuholen.Doch ich lasse diesen Gedanken nicht zu, damit ich nicht enttäuscht bin, falls es jemand anders ist.Wer auch immer es ist, ich hoffe, dass ihm die aufgeweichten Kekskrümel im Bordeaux nichts ausmachen.Als ich die Tür öffne, steht Jerry vor mir in der Dunkelheit, einen Rucksack über der Schulter, seine Baseballkappe zur Seite gedreht und ein breites Grinsen im Gesicht, das sagt: Überraschung! Tom neben ihm wirkt nicht ganz so begeistert, auch wenn er mir mit seinem verbliebenen Arm zur Begrüßung halbherzig zuwinkt.»Andy, alter Kumpel«, sagt Jerry.»Was geht?«Ich wende mich wieder dem Fernseher zu, wo Robert Shaw über das Deck des Schiffes seinem bevorstehenden Tod entgegenrutscht, dann nehme ich einen großen Schluck von dem Bordeaux und biete Tom etwas davon an.Aber er möchte nicht.Und Jerry wartet erst gar nicht darauf, dass ich sie ihm reiche.Er greift nach der Flasche und hält sie sich fast senkrecht über den nach oben gerichteten Mund; er erinnert mich an ein Vogeljunges, das von seinen Eltern das hervorgewürgte Futter in den Rachen gestopft bekommt.Was nicht so weit von der Wahrheit entfernt ist.Sekunden später verzieht Jerry sein aufgeschürftes Gesicht, reißt die Flasche vom Mund und spuckt einen Schwall Rotwein auf den Boden.»Alter!«, sagt er prustend.»Was zum Geier ist da drin?«Ich greife in die Tasche meiner Jogginghose und ziehe zwei Oreo-Kekse heraus.»Oh, Mann«, sagt er, während er weiter Rotwein, Speichel und aufgeweichte Kekskrümel auf meinen Boden spuckt.»Das ist echt ekelhaft!«Tom greift mit seiner linken Hand nach den Keksen.»Kann ich einen davon haben?«Ich gebe sie ihm, worauf er sie ohne ein Anzeichen von Genuss verzehrt, dann nehme ich Jerry die Flasche ab, bevor er sie fallen lässt und noch mehr Wein verschüttet.So wie es aussieht, befindet sich auf dem Boden bereits eine Lache Château La Tour Haut-Brion im Wert von 37,50 Dollar.»Vergiss den Wein und die Kekse«, sagt Jerry und spuckt ein letztes Mal aus.»Zieh deine Schuhe an.Heute ist Herrenabend angesagt.«Es klingt verlockend, doch es ist schon nach einundzwanzig Uhr.Und seit meinem letzten Abstecher in die SPCA ist mein Vater so weit, mich bei der nächsten Aktion eigenhändig zu zerstückeln; ich bin also auch ohne mitternächtliche Ausgangssperre nicht besonders davon angetan, einen Ausflug ohne Begleitperson zu unternehmen.Doch dann sagt Jerry die magischen Worte.»Wir besuchen Ray.«In weniger als zwei Minuten sind wir zur Tür hinaus, ums Haus herum und laufen Richtung Schlucht.Jerry erklärt, dass ein Besuch bei Ray vielleicht Toms Laune hebt und er dann vielleicht aufhört, sich wegen seines Arms verrückt zu machen.Mag sein, dass das zum Teil tatsächlich Jerrys Beweggründe sind, doch ich habe eher das Gefühl, dass er Tom überredet hat, um sich nochmal Rays Playboy-Sammlung anschauen zu können.Tom hat Probleme, ohne seinen rechten Arm die Schlucht zu durchqueren.Selbst Jerry rutscht mehrmals aus und landet unsanft auf dem Steißbein; er stößt jedes Mal einen Fluch aus, während er sich die Hose wieder hochzieht.Vielleicht liegt es daran, dass ich so aufgeregt bin, weil wir Ray besuchen.Oder daran, dass ich diese Strecke bereits Dutzende Male zurückgelegt habe.Aber aus irgendeinem Grund habe ich nicht die geringsten Probleme.Weder rutsche ich aus, noch gerade ich in Straucheln.Als hätte ich endlich herausgefunden, wie mein neuer Körper funktioniert.Wir halten uns auf den Nebenstraßen und unbebauten Flächen, umgehen das Zentrum von Soquel Village, bis wir an der Old San Jose Road herauskommen, kurz vor dem Feld, wo wir Ray und die Zwillinge das erste Mal getroffen haben.Ein paar Autos fahren an uns vorbei, doch abgesehen von einem verspäteten Hupen und einem »Freaks« erreichen wir ohne Zwischenfall den Getreidespeicher.»Animal Control«, ruft Jerry, während er die Hintertür aufstößt und eintritt.Tom folgt Jerry ins Innere, und ich trete als Letzter ein.Die Steinwände des Speichers reflektieren flackernd das Licht.Bevor ich Ray sehe, höre ich bereits seine Stimme.»Kommt rein«, sagt er im nasalen Tonfall eines Bauernjungen, und es würde mich nicht wundern, wenn er gerade eine Kuh melkt.Doch er hockt am Feuer und schaut zu uns herüber, in der Hand eine Bierflasche und neben sich ein halbleeres Einmachglas mit Wildfleisch.Die Zwillinge sind nirgends zu entdecken.Ray nimmt einen großen Schluck von dem Bier.»Aha, ihr habt einen neuen Freund mitgebracht.«»Das ist Tom«, sagt Jerry.Seit er mich um die Kekse gebeten hat, hat Tom kein einziges Wort von sich gegeben.Aber offensichtlich ist er noch hungrig, denn er deutet auf das Einmachglas neben Ray auf dem Boden und sagt: »Was ist das?«»Rays Geniale Gaumenfreuden«, sagt Ray und spießt ein Stück Fleisch auf.»Wild.Frisch eingemacht.Nimm dir eins von den Gläsern, wenn du Hunger hast.«»Ich bin Vegetarier«, sagt Tom mit einem Anflug von Ekel.»Ganz wie du willst«, sagt Ray.»Aber du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, du hast keine Ahnung, was du verpasst.«Mag sein, dass Tom nicht weiß, was er verpasst, ich aber schon, also schleppe ich mich zum Feuer und setze mich neben Ray, der mir ein Glas und eine Gabel in die Hand drückt.Jerry interessiert sich nicht fürs Essen.»Ich hab die hier wieder mitgebracht«, sagt er und zieht ehrfürchtig wie ein Archäologe, der ein paar alte Manuskripte zutage fördert, einen Stapel Playboys aus seinem Rucksack.»Kann ich mir noch mehr davon ausleihen?«»Bist du sicher, dass du sie nicht etwas länger behalten willst?«, fragt Ray.»Nee«, sagt Jerry.»Ich hab die ganzen Bilder in meinen Computer gescannt und ausgedruckt.Ich kann fast meine ganze Schlafzimmerdecke damit zupflastern.«Er sagt das nicht ohne einen gewissen Stolz.Wenn Jerry noch unter den Atmern wäre, könnte er sich bei Playboy.com einloggen und die Bilder direkt auf seinen Computer runterladen
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Linki
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- Browne Gerald A 11 Harrowhouse
- Browne, S. G Pechvogel
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