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.Vermutlich konnte man von Glück sagen, dass Edward im Fieberwahn nicht begriff, was man ihm antat.Mit sorgenvoll gerunzelter Miene hielt Mary die schlaffe Kinderhand.Alexander Hadfield stand neben dem Bader, hielt ihm Tasche und Instrumente hin und nickte ehrerbietig zu jeder seiner Äußerung.»Da er ein zierliches Kind ist, müssen wir nicht allzu viel ablassen, um die Balance seiner Säfte wiederherzustellen«, meinte der Bader zu Alexander Hadfield, der Edwards Schultern hielt.Als er mit der verstrichenen Zeit zufrieden war, rief er nach Essig, den er auf die aufgeblähten Kreaturen träufelte, sodass sie noch heftiger zuckten.Um dem Reizerreger zu entgehen, öffneten sich ihre Mundwerkzeuge.Nach mehrmaligem heftigem Ziehen klemmte er sie ab.Anschließend schoss hellrotes Blut heraus, das er mit kleinen Leinenläppchen stillte, die ihm Alexander Hadfield hergerichtet hatte.Jeden Blutegel reinigte er in einem Becher Wasser und ließ ihn dann in einen Lederbeutel fallen, in dem es von zuckendem Gewürm nur so wimmelte.»Sollte sich der Zustand des Kindes bis zum Anbruch der Nacht nicht verbessern, müsst ihr ihn purgieren und auf Diät setzen.Ich werde euch ein Rezept für eine Tinktur geben, die seinen Darm entleert.« Während sich Mary und ihr Mann überschwänglich bei ihm bedankten, packte er schon seine Tasche.Ich folgte ihm auf die Straße hinaus.Als die Hadfields außer Hörweite waren, wagte ich eine kühne Frage, die mich quälte.»Bitte, verzeihen Sie, Sir, aber dieses Fieber bei dem Kind, könnte es sich um die Pest handeln?«Der Mann wedelte herablassend mit der behandschuhten Hand und drehte sich nicht einmal um, um mich anzusehen.»Unmöglich«, sagte er.»Die Pest ist, dank Gottes Gnade, die letzten zwei Jahrzehnte nicht in unserer Grafschaft gewesen.Und außerdem finden sich am Kindeskörper keinerlei Anzeichen dafür.Es handelt sich lediglich um Fieberfäule.Wenn die Eltern meine Anweisungen befolgen, wird er am Leben bleiben.«Er war so aufs Wegreiten versessen, dass er den Fuß bereits im Steigbügel hatte.Das Sattelleder knarrte, als er seinen breiten Oberkörper zurechtrückte.»Aber, Sir«, fuhr ich fort und mochte meiner eigenen Kühnheit kaum trauen, »wenn es hier in den letzten zwanzig Jahren keine Pest gab, dann haben Sie vielleicht auch keine Fälle gesehen, um den Zustand des Kindes richtig deuten zu können.«»Unwissendes Weib!«, rief er, wobei er sein Pferd so achtlos wendete, dass feuchte Erdklumpen vom letzten Regen hochspritzten.»Willst du damit sagen, ich verstünde nichts von meinem Beruf?« Er schnalzte mit den Zügeln und wäre fort gewesen, wenn ich nicht das Pferd beim Zaumzeug gepackt hätte.»Sind Beulen im Nacken und rosige Ringe am Körper keine Anzeichen für Pest?«, rief ich.Abrupt hielt er an und sah mir erstmals ins Gesicht.»Wo hast du so etwas gesehen?«, wollte er wissen.»Auf dem Körper meines Logiergastes, der beim letzten Vollmond begraben wurde«, erwiderte ich.»Und du lebst neben den Hadfields?«»Im nächsten Haus.«Bei diesen Worten bekreuzigte er sich.»Dann möge Gott dich und dieses Dorf retten«, sagte er.»Und sag deinen Nachbarn, sie möchten mich nicht mehr rufen lassen.« Damit war er fort, im gestreckten Galopp die Straße hinunter, dass er beinahe mit Martin Millers Heuwagen zusammengestoßen wäre, der soeben bei der Hauertaverne scharf um die Ecke bog.Der kleine Edward Cooper war noch vor Sonnenuntergang tot.Sein Bruder Jonathan lag einen Tag später krank darnieder, und Alexander Hadfield ganze zwei Tage darauf.Binnen einer Woche war Mary Hadfield zum zweiten Mal in ihrem Leben Witwe, und ihre beiden Söhne lagen neben ihrem toten Vater auf dem Kirchhof.Ich war bei der Beerdigung nicht dabei, denn inzwischen hatte ich selbst genug Grund zur Trauer.Mein Tom starb, wie es Babys tun, sanft und klaglos.Weil sie erst so kurze Zeit bei uns sind, scheinen sie am Leben nur schwach festzuhalten.Früher habe ich immer gedacht, das sei so, weil in ihnen noch immer die Erinnerung an den Himmel lebt.Wenn sie von hier scheiden, fürchten sie deshalb den Tod nicht so sehr wie wir, die nicht mehr mit Gewissheit sagen können, wohin unser Geist geht.Dies muss Gottes Güte sein, dachte ich, die Er ihnen und uns erweist, da Er so vielen Kindern nur ganz wenig Zeit lässt, bei uns zu verweilen.Das Fieber stieg ganz plötzlich, noch vor Mittag, während ich im Pfarrhaus arbeitete.Jane Martin schickte auf der Stelle nach mir, wofür ich dankbar war.Sie nahm Jamie mit zu ihrer Mutter, damit ich mich voll und ganz Tom widmen konnte.Eine Weile schrie er, wenn er zu saugen versuchte und keine Kraft dafür aufbringen konnte.Dann lag er nur noch in meinen Armen, starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an und wimmerte ab und zu.Bald schweifte sein starrer Blick ins Leere, bis er schließlich keuchend die Augen schloss.Ich saß neben dem Herd und hielt ihn voller Erstaunen.Wie konnte mir entgangen sein, dass sich sein kleiner Körper gestreckt hatte, sodass er, der einmal in meine Armbeuge gepasst hatte, jetzt über meine Arme hinausragte
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