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.Nein, es war die andere Mutter, die, die wie aus dem Nichts aufgetaucht war, gerade als die Kinder und der Mann aus der Kirche gekommen waren.Sie trug Millie auf dem Arm, als sie alle den Hügel hinabgingen.Millies Eltern hatten sie gesehen.Sie rannten auf die Gruppe zu.Alle redeten durcheinander, schauten Millie genau an, tätschelten ihr den Kopf, drückten sie an sich.Sie hatten Angst gehabt, sie hatten gedacht, sie hätten sie verloren.Jetzt würden sie besser auf sie aufpassen.Eine Weile.262.Oktober»Zuerst, in den ersten paar Minuten, da war es, als wäre ich wieder mitten in dem alten Albtraum.Wissen Sie, was ich meine? Meine kleine Tochter war verschwunden, und ich musste sie finden.Ich musste rausgehen und auf dem Moor rumlaufen und immer wieder nach ihr rufen, bis ich sie gefunden hatte.«»Gillian, es ist alles gut, lassen Sie sich Zeit.«»Ich konnte gar nicht richtig denken.Ich wollte einfach nur losschreien.«»Ich verstehe«, sagte Evi.»Das muss für alle furchtbar gewesen sein, aber ganz besonders für Sie.« Wieder hatte Gillian auf dem Moor gesucht: erst nach Megan, dann nach Hayley und jetzt nach … Millie, so hieß das Kind doch?»War’s auch«, bestätigte Gillian.»Lassen Sie sich Zeit«, wiederholte Evi.Sollte sie die Suche nach Megan ansprechen? Sie hatte noch nichts von ihrem Supervisor gehört.»Aber dann war’s, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, und ich konnte wieder klar sehen.Mir war ja schon das Allerschlimmste passiert.Es gab nichts, wovor ich Angst haben musste, also hatte ich die besten Karten.Und ich kenne alle Verstecke rund ums Dorf.Da habe ich überall fast jeden Tag nachgeschaut, seit drei Jahren.Ich wusste, wenn einer sie finden kann, dann ich.«Gillian war einkaufen gewesen, seit Evi sie zum letzten Mal gesehen hatte.Sie trug eine schwarze, anscheinend neue Hose und einen engen schwarzen Pullover.Ihre Haut wurde immer besser.»Wir haben reichlich Zeit, Gillian«, versicherte Evi der jungen Frau.»Noch vierzig Minuten.Möchten Sie mir erzählen, was Sie gemacht haben?«»Ich bin suchen gegangen«, antwortete Gillian.»Ganz allein, im Dunkeln, weil, das bin ich ja gewohnt.Ich bin die Wite Lane runter, an unserem alten Haus vorbei und über die Felder zum Morell Tor.Dann bin ich wieder zurück, weil ich in der Kirche Licht gesehen habe.«»Das zeugt von großer Charakterstärke«, meinte Evi.»Dass Sie sich an der Suche beteiligen konnten, nach allem, was Sie durchgemacht haben.«Gillian nickte, noch immer ganz aufgeregt.»Und es war wirklich ein tolles Gefühl, als ich Alice und Gareth gesehen habe, und ich hatte Millie auf dem Arm.Sie waren so dankbar und –«»Sie haben die Kleine gefunden?«»Ja – na ja, nein – nicht wirklich.Ich habe sie alle vier gefunden, wie sie gerade aus der Kirche gekommen sind.Sie waren alle total durch den Wind.Tom hat mit seinem Bruder rumgestritten, wegen irgendwelchen Mädchen.Ich habe Tom Millie abgenommen, weil ich Angst hatte, er lässt sie vielleicht fallen.Harry habe ich zuerst gar nicht bemerkt.Er hat an der Wand gelehnt, und in seinen schwarzen Klamotten war er ziemlich schlecht zu sehen.«Evi griff nach dem Wasserglas auf ihrem Schreibtisch und merkte, dass sie gar keinen Durst hatte.Sie behielt das Glas in der Hand und ließ das Wasser darin kreisen.»Und die Kleine ist einfach weggelaufen und hat sich verirrt?«»Um ehrlich zu sein, niemand weiß genau, was passiert ist.Millie ist noch zu klein, um es uns zu erzählen.Offiziell heißt es, dass sie ein paar größeren Kindern nachgelaufen ist, die von dem Fest weg sind, und dass sie dann gemerkt hat, dass sie nicht mithalten konnte.«Das Glas lenkte Gillian ab.Evi zwang sich, es wieder hinzustellen.Auf dem Schreibtisch lag eine Büroklammer.Wenn sie die in die Hand nahm, würde sie anfangen, daran herumzubiegen.Das wäre auch eine Ablenkung.»Und inoffiziell?« Evi stellte fest, dass sie neugierig war.»Die Familie ist ein paarmal mit einer Jungengang aus dem Ort aneinandergeraten«, berichtete Gillian.»Anscheinend sind die in der Gegend herumgehangen, als das Ganze passiert ist.Die Fletchers denken, dass sie sich Millie vielleicht geschnappt haben, vielleicht nur so zum Scherz, und dann ist alles schiefgegangen.Die Polizei war da, aber keiner von den Jungen hat es zugegeben.Alle sind einfach nur froh, dass es gut ausgegangen ist.«»Und das war nach neun Uhr abends?«, fragte Evi.»Ganz schön spät für so ein kleines Ding.«»Oh, fürs Halsabschneiden bleiben die Kinder alle lange auf.Das ist Tradition.«»Fürs Halsabschneiden?«»So nennt man das.Ist so eine alte Bauernsache.Und dann gibt’s ein Fest.Alle sind eingeladen.Um ehrlich zu sein, ich war nie besonders scharf darauf, vor allem nicht, nachdem Pete sich abgesetzt hatte.Aber dann, als Harry mich gefragt hat, ob ich auch komme, da habe ich mir gedacht, warum eigentlich nicht? Nur habe ich dann Riesenpanik gekriegt, was ich anziehen soll.Nicht dass es ein Date war oder so was, aber er hat mich extra gefragt, ob ich da sein würde, und … Was ist denn? Was hab’ ich gesagt?«Die Büroklammer hatte sich doch in Evis Finger verirrt.Sie schüttelte den Kopf und rang sich ein Lächeln ab.»Gar nichts, tut mir leid«, beteuerte sie und legte das verbogene Drahtgebilde wieder auf den Schreibtisch.»Sie sind heute sehr gut gelaunt.Da kann ich gar nicht mithalten.Erzählen Sie weiter.«»Also hab’ ich schließlich beschlossen, meine Caprihosen anzuziehen.Mit dem gelben Pulli, den ich im Supermarkt gekauft habe, nur, der sieht überhaupt nicht aus wie aus dem Supermarkt, der sieht richtig schick aus.Ich weiß gar nicht mehr, wann ich mir das letzte Mal neue Klamotten gekauft habe.Das ist doch ein gutes Zeichen, oder, wenn man sich neue Sachen kaufen möchte, wenn man wieder hübsch aussehen will?«Schweigen.»Ist es doch, oder?«, wiederholte Gillian.Evi nickte [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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