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.»Ich habe Fuß gefaßt«, berichtete die elegante Wirtschaftsspezialistin.»Und Colonel Miller von der THAI TRASCO ist voll auf mich abgefahren.Der alte Vietnamveteran gibt sich als Schwerenöter.« Sie lächelte maliziös.»Er ist hinter mir her wie der Windhund hinter dem falschen Hasen und will einfach nicht begreifen, warum er bei einer Dame mit einem solchen Ruf nicht weiterkommt.«»Und die anderen Club Members?« fragte Garella.»Interessieren sich mehr für meine Beine als für meine Tätigkeit in der Botschaft.Ich gelte als eine Art Wanderpokal, den noch keiner angerührt hat.Nur Kingsley, der Presseattaché, wirft sich in die Brust und macht stumme Andeutungen.«»Männer«, erwiderte Garella als wäre er keiner.»Vielleicht sollte man sie ab einer bestimmten Position kastrieren wie mittelalterliche Sängerknaben, um den Stimmbruch hinauszuschieben.«»Schrecklich«, entgegnete Carol und betrachtete ihn anzüglich.»Bei allen wird es schon nicht nötig sein.«»Wenn Sie auf mich anspielen«, versetzte der Agent, »so hält mich mein ramponiertes Gesicht vor großen Sprüngen ab.«»Seit wann sind Sie denn so eitel?«»Bin ich nicht«, behauptete Garella, »aber ich möchte auch nicht, daß die Kinder auf der Straße schreiend vor mir davonlaufen.«»Sie übertreiben, Paul«, versetzte die subversive Diplomatin.»Mich schreckt Ihr Anblick nicht.«»Ihnen bleibt ja auch nichts anderes übrig«, erlaubte er sich ein Abgleiten in den Plauderton.»Ihre Gesichtsfassade ist schließlich eine Äußerlichkeit, die sich noch dazu bald geben wird«, fuhr Carol fort.»Schließlich zählen ja wohl wichtigere Werte –«Er betrachtete die junge Frau aus Pittsburgh.Es war ihm klar, daß sie den Computer auch über ihn abgefragt hatte, aber diese Version hatte er für den internsten Dienstgebrauch selbst verfasst, und die Eigenschaften, die er unterschlagen hatte, kannte man in der Branche gut genug.Männern im Untergrund haftet meistens der unfeine Geruch an, Spesenschinder, Schaumschläger, Panikmacher und Wichtigtuer zu sein.Ihre Aufgabe verlangt von ihnen zu lügen, Fallen zu stellen, zu intrigieren, Gegenspieler hereinzulegen.Nicht wenige arbeiten für Geld, und manche lassen sich als Doppel-Agenten gleich zweimal bezahlen.Ein Mann wie Paul Garella stand über diesen Dingen.Er war vor vielen Jahren von seinem Vater zum Jura-Studium nach Deutschland entsandt worden, und ein Deutscher, dessen eigentliche Heimat Thailand war, erwies sich für Pullach als ein Glücksfall.Man beschäftigte ihn zunächst als Übersetzer, dann als ehrenamtlichen Berater.Schließlich wurde auch die CIA-Zentrale in Langley auf Garella aufmerksam.Man überbot sich mit Offerten, aber er ließ sich nicht ködern, nicht durch Geld und nicht durch enorme Aufstiegschancen.Daß er sich schließlich doch noch für den Untergrund verpflichten ließ, lag nur an Garella selbst: Er liebte Thailand, wie man an seiner Heimat hängt, und er wollte nicht, daß aus dem südasiatischen Königreich ein zweites Vietnam würde.Diese Zuneigung verlieh Paul Garella im Untergrund eine rare Qualität: Er war kein Söldner, sondern ein Idealist, kein folgsamer Apparatschik, sondern ein fantasievoller Regisseur, nicht selten sowohl sein eigener Drehbuchautor wie sein Hauptdarsteller.Er stellte die Sache über alles – und, das vermutete Carol, wohl auch über sein Geschlecht.»Wie gefällt Ihnen Ihr neuer Befehlsstand?« fragte die subversive Diplomatin.»Ausgezeichnet«, antwortete er, »so wir rasch vorankommen.Sollte das aber nicht der Fall sein, fliegen wir hier garantiert binnen weniger Tage auf.«»Major Vasatrana ist sehr optimistisch«, versetzte Carol.»Bis jetzt läuft Stufe II genau nach Plan.Jim und Hilary sind auf dem Airport schon durch.Nicht das geringste Anzeichen einer Beschattung.Vasatrana sondiert selbst am Airport Don Muang.«»Sind denn seine Leute so schlecht?«»Ganz im Gegenteil«, behauptete Carol.»Sie sind blind auf ihn eingeschworen.Aber er gehört zu den Chefs, die alles selbst erledigen wollen.Handeln Sie denn nicht genauso, Paul?«»Mitunter kann das richtig sein«, knurrte er unwillig.»Aber grundsätzlich putzt sich ein General nicht selbst die Schuhe.«Das Telefon meldete Vasatranas Ankunft.»Gut, Carol«, verabschiedete sich Garella von seiner Mitarbeiterin: »Ich möchte Sie nur noch darum bitten, daß Sie, gleichgültig was geschieht, ab sofort ganz in der US-Botschaft wohnen und ständig erreichbar sind.Good luck.« Er nickte Carol zu.Dann brachte ihn der Lift nach unten in das Hauptquartier der Verschwörung.Major Vasatrana stand einen Moment lang verblüfft vor Paul Garella und betrachtete sein Zweitgesicht: »Fantastisch«, sagte er.»Ihre eigene Mutter würde Sie nicht wieder erkennen.«Sie begrüßten einander landesüblich, höflich und herzlich, doch ohne Händedruck.»So etwas ist schließlich auch der Zweck der Übung«, erwiderte Garella.»Außerdem ist meine Mutter längst gestorben.« Er zündete sich eine Zigarette an und setzte hinzu: »Besten Dank für Ihre Wachsamkeit, Somjot.Wer hat den Brief nach München abgefangen?«»Leutnant Nakorn«, antwortete der Major.»Und zwar völlig unauffällig.«»Tüchtiger Mann …«»Ich arbeite nur mit solchen«, behauptete Vasatrana arrogant.»Andere halten sich bei mir keine Stunde.« Er wirkte wie aufgezogen.»Tom ist ebenfalls durch«, berichtete er.»Noch immer keine Reaktion.Entweder sind unsere Gegenspieler schlauer, als wir annehmen, oder Langley ist wasserdicht, und der Maulwurf sitzt in Pullach.«»Oder man will bei uns diesen Eindruck erwecken«, ergänzte der Operationsleiter.»Das ist nicht auszuschließen«, entgegnete Somjot Vasatrana, und sein Gesicht zeigte ein Lächeln.Für Garella, den Thailand-Experten, war es keine undurchdringliche Mauer.»Sie fragen sich natürlich jetzt, warum ich diese umständliche Prozedur veranlasst habe, Somjot.«»Nein«, erwiderte der Major.»Ich nehme an, Sie wollten unsere Gegenspieler verwirren.« Er nickte Garella zu.»Bei mir ist Ihnen das jedenfalls gelungen.«Vasatrana sprach gleichermaßen gut englisch wie deutsch und auch noch ein passables Französisch
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