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.“„Wieso leider?“„Es gab dort bis vor kurzem einen König, der hieß Heinrich der Seefahrer, obwohl er selbst wahrscheinlich nie auf einem Schiff gewesen ist.Aber hat eine Flotte bauen lassen, der er den Auftrag gab, einen Seeweg nach Indien zu finden.“90„Indien? Ist das das Land, aus dem die Gewürze kommen?“„Ja.Und durch den Pfeffer und die andere Gewürze sindVenedig, Florenz, Mailand und all die andere Städte hier in Italien so reich geworden.Die Gewürze kommen im Hafen von Venedig anund werden von dort aus weiterverkauft.Ein Sack Pfeffer ist so viel wert wie ein Sack Silber – aber wenn die Portugiesen einen direkten Weg über das Meer nach Indien finden, läuft der Handel in Zukunft über Portugal – und wir werden verarmen!“„Ist es denn wahrscheinlich, dass es einen Seeweg nach Indiengibt?“„Wer weiß? Vielleicht haben ihn die Portugiesen sogar schongefunden und verraten es niemandem.Seekarten werden wieStaatsgeheimnisse gehütet.“ Er machte eine Pause und fuhr dann fort: „Also wenn der Mann, der seit einiger Zeit bei Giannas Eltern gastiert, tatsächlich ein Portugiese sein sollte, dann hat erwahrscheinlich irgendetwas mit der Seefahrt zu tun.Vielleicht ist er ein Matrose, der zu spät auf sein Schiff zurückkehrte und deswegen hier in Italien zurückblieb.“„Oder ein Krimineller?“91„Alles ist möglich.“„Glaubst du, er könnte ein Hexer sein?“„Nur, weil er etwas seltsam wirkt und eigenartige Gewohnheiten hat?“ Ser Piero schüttelte den Kopf.„Wenn ich nachts ein paar Schritte spazieren gehe, weil ich lange an irgendwelchenSchriftstücken gesessen habe, von denen ich eine beglaubigte Kopie herstellen musste, dann sehe ich meistens noch Licht bei ihm.Aber ich arbeite auch oft in der Nacht – und bin ich deswegen ein Hexer?Du kennst mich!“Leonardo lächelte.„Nein, natürlich nicht! Ich habe noch eine Frage an dich.DieFuhrleute sagen, dass es Krieg geben wird!“Ser Pieros Gesicht wurde sehr ernst.„Ja, das ist durchausmöglich.Ich habe auch davon gehört.Der König von Frankreich soll einen Feldzug gegen Florenz planen – obwohl er eigentlich unser Verbündeter ist.Aber so etwas ändert sich schnell und es könnte sein, dass die Franzosen sich hinter unserem Rücken mit unseren alten Feinden aus Mailand zusammentun und einen Angriff planen.“„Das klingt ja bedrohlich!“92„Ich hoffe, dass es nicht dazu kommt… Aber das haben wir nicht in der Hand!“Als Leonardo zum Haus seines Großvaters zurückkehrte, warendie Händler und Fuhrleute längst wieder aufgebrochen und dieWagen, die sich vor dem Gasthaus gedrängelt hatten, verschwunden.Den Nachmittag verbrachte Leonardo damit, seinen Spiegelbogennoch etwas zu vervollkommnen und die Spiegel genau auszurichten.Als er damit fertig und alles für die nächtliche Beobachtung des Portugiesen vorbereitet war, widmete er sich seinerLieblungsbeschäftigung, um sich etwas abzulenken.Er zeichnete Maschinen mit einem Kohlestift.Großvater schimpfte immer wieder darüber, wie viel Papier er verbrauchte.Leonardo nahm jedenFetzen, den er bekommen konnte.Und da sein Vater Ser Piero dem Jungen gegenüber immer ein schlechtes Gewissen hatte, weil er ihn nicht selbst erziehen und für ihn sorgen konnte, brachte er ihm des Öfteren neues Papier aus Florenz mit.Ser Piero selbst hatte natürlich als Notar auch einen hohen Verbrauch davon.93Leonardo dachte sich alle möglichen Arten von Maschinen auf.Die meisten waren Kampfmaschinen.Katapulte von gewaltigenAusmaßen, die in der Lage waren, riesige Gesteinsbrocken zuschleudern.Oder noch besser! Mit Schwarzpulver gefüllte Kugeln, die dann beim Gegner explodieren sollten.Oder Riesen-Armbrüste, die auf Rädern fuhren und nicht mit Bolzen geladen wurden, sondern mit kleinen Raketen, die mit einem Schwarz-Pulver-Treibsatzzusätzlich angetrieben wurden.Damit die Soldaten geschützt waren, dachte er sich eine Panzerung aus, die das ganze Gefährt umgab.Selbst fahrende Wagen schwebten ihm vor – oder Schiffe, derenLuken so abgedichtet waren, dass sie auch unter Wasser fahren und feindliche Kriegsschiffe von dort angreifen konnten.Außerdem hatte es ihm noch nie eingeleuchtet, weshalb Vögel und Insekten mitLeichtigkeit fliegen konnten, während der Mensch an die Erdegebunden war.Immer wieder überlegte sich LeonardoFlugmaschinen.Eine Zeitlang hatte er dafür die Flügel von Vögeln und Insekten untersucht, denn er glaubte, dass man eineFlugmaschine am besten der Natur nachbauen sollte.94Carlo kam zwischendurch für eine Weile vorbei.Er sah Leonardo bewundernd zu, wie dieser ein fantastisches Gebilde nach demanderen auf das Papier zauberte.Maschinen, die auf den ersten Blick ungeheuer kompliziert waren und die Leonardo dann außerdem noch mit einer winzigen Handschrift beschriftete.„So gut bin ich im Zeichnen leider noch nicht, dass man so erkennen könnte, was es ist!“, meinte er.„Aber schon ziemlich gut!“, fand Carlo.„Jedenfalls viel besser, als ich das könnte!“„Ich verrate dir ein Geheimnis“, erklärte Leonardo.„In jededieser Zeichnungen baue ich einen Fehler ein.Wenn sie in unbefugte Hände geraten und jemand versucht, meine Ideen nachzubauen, ohne mich zu fragen, dann funktioniert die Maschine nicht!“„Raffiniert!“, staunte Carlo.„Ich habe gehört, dass man das in vielen Werkstätten so macht!“Auf die Dauer wurde es Carlo allerdings zu langweilig, Leonardo bei der Entstehung seiner Ideen zuzusehen und so ging er schließlich wieder nach Hause.95Am späten Nachmittag kam Ser Piero zu Großvaters Hausgeritten.Er führte ein zweites Pferd am Zügel mit sich.Das musste das Tier sein, von dem er gesprochen hatte.Leonardo hörte, wie er vor dem Haus mit Großvater sprach.Dieser war nicht sonderlich begeistert davon, das Pferd in Pflege nehmen zu müssen.Und vor allem fand er es wohl nicht gut, dass Ser Piero ihm vorher nichts gesagt hatte.„Es ist nur für eine gewisse Zeit“, sagte Ser Piero.„Wenn der Gutsbesitzer Gabriele di Stefano sein Pfand nicht auslösen kann, werde ich einen Käufer dafür suchen! Aber so lange soll der Junge darauf reiten, wenn er will.Und du kannst es natürlich auchbenutzen, Vater!“„Mein Rücken hält das Reiten leider nicht mehr aus!“, wandteGroßvater ein.„Was glaubst du wohl, warum ich selbst kein Pferd mehr habe?“„Aber deinen Sattel, den könnte Leonardo doch nehmen.“„Sicher.“96„Es wird sowieso bald alles ganz anders“, meinte Ser Piero zum Schluss noch und berichtete dann von seinen jüngsten geschäftlichen Erfolgen und davon, dass er neuerdings für die Familie Mediciarbeitete.Großvater seufzte.„Ach, Junge“ - er nannte Ser Piero immernoch Junge, obwohl Leonardos Vater ein Mann von 35 Jahren war –„ich wünsche dir ja von Herzen, das deine Wünsche in Erfüllung gehen, aber…“„Diesmal wird es geschehen!“, versprach Ser Piero [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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