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.»Den Keller der Dirne hat er ausgespült!« flüsterte Seidenfaden Le Biffon ins Ohr.»Man wollte uns um unsere Taler bange machen!« »Er bleibt immer der Dab der Großen Spitzen,« erwiderte La Pouraille.»Unser Kies ist nicht auseinandergeweht.« Nun suchte La Pouraille jemanden, dem er vertrauen konnte, und also hatte er ein Interesse daran, in Jakob Collin einen ehrlichen Mann zu finden.Und vor allem im Gefängnis glaubt man an das, was man hofft! »Ich wette, er legt den Storchdab (Oberstaatsanwalt) rein und rettet seine Tante!« sagte Seidenfaden.»Wenn ihm das gelingt,« sagte Le Biffon, »halte ich ihn immer noch nicht für einen Gott, aber dann hat er, wie man behauptet, mit dem Bäcker (Teufel) eine Pfeife geraucht!« »Hast du gehört, wie er rief: Der Bäcker läßt mich im Stich?« bemerkte Seidenfaden.»Ah!« rief La Pouraille, »wenn er mir den Kopf retten wollte, was für ein Leben würde ich da mit meinem Kiestopf führen und mit meinen runden Gelben, die ich versteckt habe.« »Tu, was er sagt,« rief Seidenfaden.»Schleifst (scherzest) du?« erwiderte La Pouraille, indem er seinen Freund ansah.»Bist du ein Gimpel! Du wirst stracks zum Transport geliefert.Also kannst du keine andere Falltür mehr heben, um auf den Stelzen zu bleiben und noch länger zu futtern, zu saufen und zu mausen,« sagte Le Biffon, »als daß du ihm den Rücken bietest!« »Das nenn ich ein Wort,« erwiderte La Pouraille; »nicht einer von uns soll den Dab verraten, oder ich will ihn mitnehmen, dahin, wohin ich gehe.« »Er täts, wie ers sagt!« rief Seidenfaden.Auch wer für diese seltsame Welt nur sehr wenig Sympathie übrig hat, wird sich Jakob Collins Geistesverfassung vorstellen können; er stand zwischen der Leiche des Idols, an der er in der Nacht fünf Stunden lang gebetet hatte, und dem demnächstigen Tode seines einstigen Kettengenossen, der bald kalten Leiche des jungen Korsen Theodor.Und wäre es nur gewesen, um diesen Unglücklichen zu sehen, so mußte er doch schon zu dem Zweck eine ungewöhnliche Geschicklichkeit entfalten; aber ihn retten, das war ein Wunder! Und er sann schon über dieses Wunder nach.Zum bessern Verständnis dessen, was Jakob Collin versuchen wollte, ist es notwendig, hier darauf aufmerksam zu machen, daß die Mörder, die Diebe und alle, die die Bagnos bevölkern, nicht so furchtbar sind, wie man es glaubt.Mit einigen sehr seltenen Ausnahmen sind diese Leute alle feig, wahrscheinlich weil ewige Furcht ihnen das Herz bedrückt.Da all ihre Fähigkeiten unablässig auf den Diebstahl gerichtet sind und da die Ausführung eines Unternehmens den Aufwand aller Lebenskräfte, eine geistige Behendigkeit, die der Gewandtheit des Leibes gleichkommt, und eine Aufmerksamkeit, die ihren Mut vernichtet, verlangt, so werden sie außerhalb dieser gewaltsamen Anstrengungen ihres Willens aus demselben Grunde stumpfsinnig, aus dem eine Sängerin oder ein Tänzer nach einem ermüdenden Tanz oder nach einem jener furchtbaren Duette, wie moderne Komponisten sie dem Publikum auferlegen, erschöpft zusammenbrechen.Die Übeltäter sind in der Tat jeder Vernunft so bar oder von der Furcht so niedergedrückt, daß sie vollständig zu Kindern werden.Sie sind im höchsten Grade leichtgläubig, und daher fängt die einfachste List sie mit ihrem Vogelleim.Sowie ihnen ein ›Ding‹ geglückt ist, sind sie in einem solchen Zustand der Auflösung, daß sie sich sofort notwendigen Ausschweifungen überlassen, sich an Wein und Schnaps berauschen und sich ihren Weibern wie rasend in die Arme werfen, um Ruhe zu finden, indem sie all ihre Kräfte ausgeben, um ihr Verbrechen dadurch zu vergessen, daß sie ihre Vernunft vergessen.In diesem Zustand sind sie der Polizei auf Gnade und Ungnade ausgeliefert.Werden sie dann verhaftet, so sind sie blind, sie verlieren den Kopf, und es gibt keine Ungereimtheit, die man ihnen dann nicht einreden könnte.Ein Beispiel wird deutlich machen, wie weit die Borniertheit eines eingesperrten Verbrechers geht.Bibi-Lupin hatte kürzlich von einem neunzehnjährigen Mörder ein Geständnis erlangt, indem er ihm vorredete, Minderjährige würden nicht hingerichtet.Als man diesen Burschen zur Vollstreckung des Urteils in die Conciergerie brachte, nachdem seine Berufung verworfen worden war, hatte ihn dieser furchtbare Polizeiagent aufgesucht.»Weißt du sicher, daß du noch nicht zwanzig Jahre alt bist?« fragte er ihn.»Ja, ich bin erst neunzehneinhalb,« sagte der Mörder in vollkommener Ruhe.»Nun,« erwiderte Bibi-Lupin, »du kannst ruhig sein, zwanzig Jahre wirst du niemals alt.« »Und weshalb nicht?« »Oh, du wirst in drei Tagen gesenst,« versetzte der Chef des Sicherheitsdienstes.Der Mörder, der selbst nach seiner Verurteilung noch immer daran glaubte, daß man Minderjährige nicht hinrichte, brach zusammen wie eine Omelette soufflé.Diese Leute, die durch den Zwang, die Zeugen zu beseitigen, so grausam werden – denn sie ermorden nur, um sich der Beweise zu entledigen, und das ist einer der Gründe, wie sie jene anführen, die die Abschaffung der Todesstrafe verlangen –, diese Kolosse der Gewandtheit und Geschicklichkeit, bei denen die Sicherheit der Hand, die Schnelligkeit des Blicks und die Sinne wie bei den Wilden geübt sind, werden nur auf dem Schauplatz ihrer Taten zu Helden des Bösen.Nicht nur beginnen, sowie das Verbrechen begangen ist, ihre Verlegenheiten, denn die Notwendigkeit, ihren Raub zu verbergen, macht sie ebenso stumpfsinnig, wie sie zuvor das Elend bedrückte; sondern sie sind auch geschwächt wie die Frau, die eben entbunden wurde.In ihren Entwürfen verraten sie eine beängstigende Energie, aber nach dem Gelingen sind sie wie die Kinder.Sie haben, mit einem Wort, das Naturell der wilden Tiere, die leicht zu töten sind, nachdem sie sich vollgefressen haben.Im Gefängnis sind diese merkwürdigen Leute nur vermöge ihrer Verstellung und ihrer Verschwiegenheit Menschen; und die gibt erst im letzten Augenblick nach, wenn man sie durch die lange Dauer der Haft gebrochen und mürbe gemacht hat.Man wird jetzt begreifen, weshalb die drei Sträflinge ihren Führer, statt ihn zugrunde zu richten, retten wollten: sie bewunderten ihn, weil sie ihn in Verdacht hatten, sich die siebenhundertfünfzigtausend Franken, die gestohlen worden waren, angeeignet zu haben; weil sie ihn auch hinter den Riegeln der Conciergerie noch ruhig sahen, und weil sie ihn für ganz imstande hielten, sie unter seinen Schutz zu nehmen.Als Herr Gault den falschen Spanier verlassen hatte, kehrte er durch das Sprechzimmer in seine Kanzlei zurück und suchte Bibi-Lupin auf, der während der zwanzig Minuten, seit Jakob Collin seine Zelle verlassen hatte, gegen eins der Fenster, die auf den Hof blicken, geschmiegt, alles durch ein Guckloch beobachtet hatte.»Keiner von ihnen hat ihn erkannt,« sagte Herr Gault, »und Napolitas, der sie alle überwacht, hat nichts gehört.Der arme Priester hat heute nacht in seiner Not kein Wort gesprochen, aus dem man schließen könnte, daß seine Soutane Jakob Collin verbirgt.« »Das beweist, daß er die Gefängnisse genau kennt,« erwiderte der Chef des Sicherheitsdienstes
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