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.Du mußt dich aber doch nun entscheiden, ob du die Rolle des tief zu Beklagenden oder des glorreich Triumphierenden spielen willst.«»Du kannst noch so geistreich reden,« antwortete Thuillier, »du wirst mich doch nicht in Widersprüche verwickeln können; ich, ich bin logisch, wenn ich auch nicht zu glänzen verstehe.Es ist doch ganz natürlich, wenn ich es als Trost empfinde, daß die öffentliche Meinung sich zu meinen Gunsten erklärt, und wenn ich in ihren Organen die ehrenvollsten Bezeugungen ihres warmen Mitgefühls finde; aber alles in allem – glaubst du nicht, daß es mir lieber gewesen wäre, wenn die Dinge ihren normalen Verlauf genommen hätten? Und wenn ich sehe, daß ich der Gegenstand einer niedrigen Rache von Seiten so einflußreicher Leute wie Vinet bin, kann ich wissen, welchen Gefahren ich noch ausgesetzt bin?«»Also,« sagte la Peyrade mit unerbittlicher Hartnäckigkeit, »du hast dich nun für die Rolle von ›Hansi weint‹ entschieden?«»Ja,« erwiderte Thuillier feierlich, »Hansi, der eine Freundschaft beweint, die ich für echt und hingebend gehalten habe, und die mir nur Spott darbietet, wo ich auf ihre Dienste gerechnet hatte.«»Welche Dienste denn?« fragte la Peyrade.»Hast du mir nicht gestern erklärt, daß du in jeder Hinsicht von meiner Mitarbeiterschaft genug hättest? Ich habe dir angeboten, deine Verteidigung zu übernehmen; du hast mir geantwortet, du wollest dir einen bedeutenden Advokaten nehmen.«»Gewiß; im ersten Augenblick der Überraschung über diesen unerwarteten Schlag habe ich wohl eine solche Dummheit aussprechen können; aber ich habe es mir überlegt: wer könnte denn besser als du die Grundsätze der Schrift auseinandersetzen, die deine Feder zu Papier gebracht hat? Ich war gestern außer mir, du aber mit deiner verletzten Eigenliebe, der du nichts, was in der ersten Aufregung gesagt wurde, vergeben willst, du bist ein sehr höhnischer und sehr harter Mensch.«»Also,« sagte la Peyrade, »du ersuchst mich formell, deine Verteidigung vor Gericht zu übernehmen?«»Aber gewiß doch, mein Lieber! Ich wüßte niemand anderen, in dessen Hände ich meine Sache legen könnte.Irgendeinem großen Herrn von der Anwaltschaft würde ich ein wahnsinniges Geld bezahlen müssen, und er würde mich doch nicht so geschickt wie du verteidigen können.«»Nun, und ich, ich lehne es ab; die Rollen sind, wie du siehst, vollkommen vertauscht; gestern dachte ich so wie du, daß ich der richtige Mann für diesen Prozeß wäre; heute glaube ich, daß du dir in der Tat eine Berühmtheit der Advokatenschaft nehmen mußt, weil bei dem Antagonismus Vinets die Sache eine Wendung genommen hat, die dem, der sich damit befassen soll, eine wahrhaft erschreckende Verantwortung auferlegt.«»Ich verstehe,« sagte Thuillier ironisch, »der Herr hat ja schon immer Absichten auf die Staatsanwaltskarriere gehabt und will sich nicht mit einem Manne verfeinden, von dem man schon als dem zukünftigen Großsiegelbewahrer gesprochen hat.Das ist vorsichtig, aber ich weiß nicht, wie du damit deine Heiratsangelegenheit fördern willst.«»Das soll heißen,« antwortete la Peyrade, der die günstige Gelegenheit beim Schöpfe packte, »daß deine Befreiung aus den Krallen der Justiz die dreizehnte Herkulesarbeit ist, die mir auferlegt wird, um Fräulein Collevilles Hand zu verdienen.Ich dachte mir wohl, daß sich die Forderungen im Verhältnis zu den Beweisen meiner Hingebung vervielfachen würden, aber ich bin der Sache nun müde geworden, und um dieser Ausbeutung eines Menschen durch den andern schnell ein Ende zu machen, bin ich heute morgen hergekommen, um dir zu sagen, daß ich dir dein Wort zurückgebe; du kannst also über Celestes Hand verfügen; ich für meinen Teil erhebe keinen Anspruch mehr darauf.« Das Unerwartete und die bündige Form dieser Erklärung machten Thuillier sprachlos, um so mehr, als gerade in diesem Augenblick Brigitte hereintrat.Die Laune der Haustyrannin hatte sich ebenfalls seit dem gestrigen Abend erheblich gebessert, denn ihre vertrauliche Begrüßung war voll freundschaftlicher Liebenswürdigkeit.»Ah, da sind Sie ja,« sagte sie zu la Peyrade, »Sie Advokatenpflänzchen!«»Ich begrüße Sie, mein Fräulein«, antwortete der Provenzale ernst.»Na,« fuhr die alte Jungfer fort, ohne auf das zeremonielle Gebaren la Peyrades zu achten, »die Regierung hat sich ja mit der Beschlagnahme eurer Broschüre hübsch in die Nesseln gesetzt! Man muß das lesen, wie die Zeitungen sie heute morgen zerpflücken! – Sieh mal,« fügte sie hinzu und reichte Thuillier ein Blatt in kleinem Format auf grobem Papier mit dicken, aber schlecht lesbaren Lettern gedruckt, »da ist noch eins, das du noch nicht gelesen hast; der Portier hat es eben heraufgebracht; das ist eine Zeitung aus unserm alten Viertel, das ›Echo de la Bièvre‹.Ich weiß nicht, ob Sie auch meiner Meinung sein werden, meine Herren, aber ich finde, daß dieser Artikel nicht besser geschrieben werden kann.Aber es ist doch komisch, wie unaufmerksam diese Journalisten sind: sie schreiben deinen Namen ohne h.Mir scheint, du müßtest dagegen Einspruch erheben.«Thuillier nahm das Blatt und las den Artikel, zu dem den Chefredakteur der Gerberzeitung die Dankbarkeit für das Frühstück veranlaßt hatte.In ihrem ganzen Leben hatte Brigitte sich um keine Zeitung gekümmert, ausgenommen, wenn sie nachsah, ob sie die erforderliche Größe zum Einpacken ihrer Pakete hätte; aber in ihrer warmen Liebe zu ihrem Bruder hatte sie sich plötzlich zum Glauben an die Presse bekehrt, und hinter Thuillier stehend, las sie über seine Schulter weg noch einmal die hervorstechendsten Stellen der Seite, die ihr so überzeugend erschienen waren, und bezeichnete sie mit dem Finger.»Ja,« sagte Thuillier und faltete das Blatt zusammen, »das klingt warm und sehr schmeichelhaft für mich.Aber jetzt haben wir es hier mit einer ganz anderen Sache zu tun! Der hier anwesende Herr erklärt mir, daß er meine Verteidigung nicht übernehmen will und daß er auf Celestes Hand verzichtet.«»Das heißt,« bemerkte Brigitte, »daß er, nachdem er dich verteidigt hat, verzichtet, wenn wir dann die Hochzeit nicht ›subito‹ ansetzen.Nun, was mich anlangt, ich finde das Verlangen des guten Jungen vernünftig.Wenn er das noch für uns gemacht hat, dann gibt's keinen Aufschub mehr, und ob sich Celeste damit abfinden will oder nicht, sie muß ihn eben nehmen, weil alles schließlich seine Grenze hat.«»Da hörst du's, mein Lieber,« sagte la Peyrade und ging auf Brigittes Kommentar ein, »wenn ich dich verteidigt habe, dann soll die Heirat zustandekommen.Deine Schwester ist die Offenheit selbst und gebraucht nicht die geringste Diplomatie.«»Diplomatie!« wiederholte Brigitte.»Na gewiß! Ich werde mich bei Geschäften noch mit so was befassen.Ich rede, wie ich denke: wenn der Arbeiter seine Arbeit getan hat, muß man ihn auch für seine Mühe bezahlen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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