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.Herausgerissene und ausgekippte Schubladen, Papier und aufgequollene Pappschachteln.Sie fanden nichts.Sämtliche Geschäfte waren schon vor Jahren geplündert worden, das Fensterglas größtenteils herausgebrochen.Drinnen war es fast zu dunkel, um etwas zu sehen.Der Junge hielt sich an seiner Hand fest, als sie die gerippten Stahlstufen einer Rolltreppe hinaufstiegen.An einer Stange hingen ein paar staubige Anzüge.Sie suchten nach Schuhen, aber es gab keine.Sie durchwühlten den Abfall, aber es fand sich nichts, was sie gebrauchen konnten.Als sie zurückkamen, nahm er die Jacketts der Anzüge von den Bügeln, schüttelte sie aus und legte sie sich über den Arm.Gehen wir, sagte er.Er dachte, es müsse etwas Übersehenes geben, aber es gab nichts.Mit den Füßen durchwühlten sie den Abfall in den Gängen eines Supermarkts.Altes Verpackungsmaterial, Papier und die ewige Asche.Er durchsuchte die Regale nach Vitaminen.Er öffnete die Tür eines Gefrierraums, doch aus der Dunkelheit schlug ihm der säuerliche Gestank der Toten entgegen, und er schloss sie rasch wieder.Sie standen auf der Straße.Er blickte zum grauen Himmel auf.Die schwachen Wölkchen ihres Atems.Der Junge war erschöpft.Er nahm ihn bei der Hand.Ein bisschen müssen wir schon noch suchen, sagte er.Wir müssen weitersuchen.Die Häuser am Stadtrand boten wenig mehr.Über eine Hintertreppe gelangten sie in eine Küche und begannen die Schränke zu durchsuchen.Ihre Türen standen allesamt offen.Eine Dose Backpulver.Er stand da und betrachtete sie.Im Esszimmer durchstöberten sie die Schubladen einer Anrichte.Sie gingen ins Wohnzimmer.Auf dem Boden lagen wie alte Dokumente Rollen abgelöster Tapete.Der Junge blieb mit den Jacketts auf der Treppe sitzen, während er nach oben ging.Alles roch nach Feuchtigkeit und Moder.Im ersten Schlafzimmer ein mumifizierter Leichnam, die Decken bis zum Hals hochgezogen.Auf dem Kissen Überreste von ver- faultem Haar.Er packte den unteren Saum der Decke, zog sie vom Bett, schüttelte sie aus und klemmte sie sich gefaltet unter den Arm.Er durchsuchte die Kommoden und Schränke.Auf einem Drahtbügel ein Sommerkleid.Nichts.Er ging die Treppe hinunter.Es wurde dunkel.Er nahm den Jungen bei der Hand, und sie gingen zur Haustür auf die Straße hinaus.Auf der Hügelkuppe drehte er sich um und musterte die Stadt.Rasch hereinbrechende Dunkelheit.Er legte dem Jungen zwei Jacketts um, in denen dieser samt Parka förmlich ertrank.Ich habe richtig Hunger, Papa.Ich weiß.Finden wir unsere Sachen wieder?Ja.Ich weiß, wo sie sind.Und wenn jemand anders sie findet?Es findet sie niemand anders.Hoffentlich.Es findet sie niemand.Komm jetzt.Was war das?Ich habe nichts gehört.Hör doch mal.Ich höre nichts.Sie lauschten.Dann hörten sie in der Ferne einen Hund bellen.Er drehte sich um und blickte in Richtung der dunkel werdenden Stadt.Das ist ein Hund, sagte er.Ein Hund?Ja.Wo ist der hergekommen?Ich weiß nicht.Wir bringen ihn doch nicht um, oder, Papa?Nein.Wir bringen ihn nicht um.Er blickte auf den Jungen hinab.Der in seinen Jacketts zitterte.Er bückte sich und küsste ihn auf die schmutzige Stirn.Wir tun dem Hund nichts, sagte er.Versprochen.Sie schliefen unter einer Überführung in einem geparkten Wagen, die Jacketts und die Decke auf sich gehäuft.In der Dunkelheit und der Stille konnte er da und dort Lichtpünktchen auf dem Tarnnetz der Nacht erscheinen sehen.Die höheren Stockwerke der Gebäude waren allesamt dunkel.Man müsste Wasser hinaufschleppen.Man könnte ausgeräuchert werden.Was aßen sie? Das wusste nur der Himmel.In die Jacketts gehüllt, blickten sie zum Fenster hinaus.Wer ist das, Papa? Ich weiß nicht.In der Nacht wachte er auf und lauschte.Er konnte sich nicht erinnern, wo er war.Der Gedanke brachte ihn zum Lächeln.Wo sind wir?, sagte er.Was ist denn, Papa?Nichts.Alles in Ordnung.Schlaf weiter.Wir schaffen es doch, oder, Papa?Ja.Wir schaffen es.Und uns wird nichts Schlimmes passieren?Richtig.Weil wir das Feuer bewahren.Ja.Weil wir das Feuer bewahren.Am anderen Morgen fiel ein kalter Regen.Er wehte trotz der Überführung über das Auto und tanzte auf der Straße dahinter.Sie saßen da und starrten durch das Wasser auf der Scheibe.Als der Regen endlich nachließ, war ein Großteil des Tages vorüber.Sie ließen die Jacketts und die Decke auf dem Boden vor dem Rücksitz liegen und gingen die Straße hinauf, um weitere Häuser zu durchsuchen.In der feuchten Luft Holzrauch.Den Hund hörten sie nicht mehr.Sie fanden einige Utensilien und ein paar Kleidungsstücke.Ein Sweatshirt.Etwas Plastikfolie, die sie als Plane verwenden konnten.Er war sich sicher, dass sie beobachtet wurden, sah jedoch niemanden.In einer Speisekammer stießen sie auf Reste eines Sacks Maismehl, über den sich in jener lang vergangenen Zeit Ratten hergemacht hatten.Er siebte das Mehl durch ein Stück Fliegengitter, auf dem eine kleine Handvoll getrockneter Kot zurückblieb, dann entzündeten sie auf der Betonveranda des Hauses ein Feuer, machten Fladen aus dem Mehl und buken sie auf einem Stück Blech.Sie aßen sie langsam, einen nach dem anderen.Die wenigen, die übrigblieben, wickelte er in ein Stück Papier und steckte sie in den Rucksack.Der Junge saß auf der Eingangs treppe, als er am hinteren Ende der Einfahrt des gegenüberliegenden Hauses eine Bewegung wahrnahm.Ein Gesicht sah ihn an.Ein Junge, ungefähr in seinem Alter, in einen zu großen Wollmantel mit aufgekrempelten Ärmeln gehüllt.Er stand auf.Er rannte über die Straße und die Einfahrt hinauf.Niemand da.Er blickte zum Haus hin und rannte dann durch das tote Unkraut bis zum hinteren Ende des Gartens, an einen stillen schwarzen Bach.Komm zurück, rief er.Ich tu dir nichts.Er stand immer noch da und weinte, als sein Vater über die Straße gerannt kam und ihn am Arm packte.Was machst du denn da?, zischte er.Was soll denn das?Da ist ein kleiner Junge, Papa.Da ist ein kleiner Junge.Da ist kein kleiner Junge.Was soll denn das?Doch, da ist ein kleiner Junge.Ich habe ihn gesehen.Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich nicht vom Fleck rühren.Habe ich dir das nicht gesagt? Jetzt müssen wir gehen.Komm.Ich wollte ihn doch bloß sehen, Papa.Ich wollte ihn bloß sehen.Der Mann nahm ihn beim Arm, und sie gingen durch den Garten zurück.Der Junge hörte nicht auf zu weinen und blickte sich immer wieder um.Komm schon, sagte der Mann.Wir müssen gehen.Ich will ihn sehen, Papa.Es gibt niemanden zu sehen.Willst du sterben? Ist es das, was du willst?Das ist mir egal, sagte der Junge schluchzend.Das ist mir egal.Der Mann blieb stehen.Er blieb stehen, ging in die Hocke und zog ihn an sich.Es tut mir leid, sagte er.Sag das nicht.Du darfst das nicht sagen.Sie gingen durch die nassen Straßen zur Überführung zurück, holten die Jacketts und die Decke aus dem Auto, marschierten weiter zum Bahndamm, wo sie hinaufkletterten, die Gleise überquerten, in den Wald eintauchten, den Wagen holten und den Highway ansteuerten.Und wenn der kleine Junge niemanden hat, der auf ihn auf-passt?, fragte er.Wenn er keinen Papa hat?Dort sind Leute.Sie haben sich bloß versteckt.Er schob den Wagen auf die Straße und blieb stehen.Er konnte die Spuren des Lastwagens in der feuchten Asche erkennen, schwach und ausgewaschen, aber vorhanden.Er meinte sie riechen zu können.Der Junge zog an seiner Jacke.Papa, sagte er.Was denn?Ich habe Angst um den kleinen Jungen.Ich weiß.Aber ihm passiert schon nichts.Wir sollten ihn holen, Papa.Wir könnten ihn holen und mitnehmen.Wir könnten ihn mitnehmen, und den Hund auch.Der Hund könnte was zu essen fangen.Das geht nicht.Und ich würde dem kleinen Jungen die Hälfte von meinem Essen abgeben.Hör auf.Es geht nicht.Er weinte wieder.Was wird aus dem kleinen Jungen?, schluchzte er.Was wird aus dem kleinen Jungen?In der Dämmerung setzten sie sich an einer Kreuzung auf die Straße, und er legte die einzelnen Blätter der Karte auf den Boden und studierte sie.Er tippte mit dem Finger auf eine bestimmte Stelle.Hier sind wir, sagte er.Genau hier.Der Junge sah nicht hin
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